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Liebe mit Schuss

Liebe mit Schuss

Titel: Liebe mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gesichter. Diese Leute glaubten an Harlan Rawlins. Er hatte sie voll und ganz für sich gewonnen. Der Mann war der reinste Hexer.
    Jamie wandte sich zu Max um. Er erwiderte ihren Blick, und sie konnte sehen, dass er dasselbe dachte wie sie. Er mochte Harlan Rawlins nicht. Max fragte sich, ebenso wie Jamie, wie es ein Mensch fertig bringen konnte, Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, die ohnehin nichts hatten.
    »Es genügt nicht, genug Holz für den Kamin bereitzustellen, um eine Familie warm zu halten«, sagte Harlan. »Man muss hinausgehen und die Herzen der Menschen für Jesus öffnen!«
    Der Chor stimmte einen neuen Gospel an, und es wurde wieder getanzt.
    »Wer braucht heute Abend ein Wunder?«, rief Harlan über den Lärm hinweg und zog Jamies Aufmerksamkeit damit wieder auf sich.
    Die Menge brüllte.
    Harlan lächelte. »Einige, vielleicht auch viele von euch wissen, dass ich schon früh zum Glauben bekehrt wurde. Ich war erst zehn Jahre alt, als Gott mir in einer Vision auftrug, hinauszugehen und aller Welt das Wort Gottes zu predigen und in seinem Namen zu heilen, wo Not und Krankheit ist. Gott schenkt euch heute Abend ein Wunder, meine Brüder und Schwestern. Erlaubt Gott, der mich erwählte, einen einfachen Prediger, einen Sünder der schlimmsten Sorte, SEIN Gefäß zu sein. Kommt her zu Jesus!«
    Sogleich begann sich im Mittelgang eine Schlange zu bilden. Jamie zögerte nur eine Sekunde, bevor sie sich ebenfalls anstellte. Sie konnte Max’ Blicke förmlich im Rücken spüren. Sicherlich fragte er sich, was sie jetzt wieder vorhatte. Sollte er sich ruhig den Kopf zerbrechen.
    Harlan wechselte ein paar Worte mit dem Mann, der als Erster an die Reihe kam, dann hob er das Mikro an die Lippen. »Brüder und Schwestern, hier haben wir einen Mann, der unter chronischen Rückenschmerzen leidet und arbeitsunfähig ist. Vergebens hat er die Hilfe von Ärzten gesucht. Nun, ich kann euch sagen, dass es eine Macht gibt, die alles Leid der Welt heilen kann. Diese Macht verfügt über keinen Doktortitel, und sie muss uns auch nicht irgendwelchen Untersuchungen unterziehen, um zu wissen, was mit uns los ist, denn das weiß sie schon, bevor wir uns überhaupt an sie wenden. Neigt die Häupter, meine Brüder und Schwestern, und lasset uns um ein Wunder bitten.«
    Die Leute neigten die Köpfe und Harlan legte seine Hände auf den Rücken des Mannes und sprach ein Gebet für ihn. Jamie beobachtete alles ganz genau. Soweit sie es beurteilen konnte, hätte der Mann genauso gut ein Mitarbeiter Harlans sein können, ein Schwindler, der es so aussehen ließ, als könne der Reverend tatsächlich Kranke heilen. Und vielleicht war er ja nicht der Einzige. Wer weiß wie viele angeblich Kranke sich auf Harlans Geheiß unter die Gläubigen gemischt haben mochten, um sich »wie durch ein Wunder« heilen zu lassen.
    Nach jeder Menge inbrünstiger Gebete hob Harlan schließlich die Hände und rief: »Und nun erlebe dein Wunder, Bruder!« Harlan befahl dem Mann, seine Zehen zu berühren und dieser tat es, nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals. Die Menge jubelte, doch Harlan wendete sich bereits dem Nächsten zu.
    Nach einer Viertelstunde kam Jamie schließlich an die Reihe und trat vor Harlan aufs Podest. Sie war schrecklich nervös und ihre Handflächen waren ganz feucht. Sie wischte sie an ihrem Jeansrock ab. »Ich bin eine Sünderin, Reverend«, murmelte sie beschämt.
    »Willkommen, Schwester, hier bist du am richtigen Ort.«
    Harlans Blick kroch über sie hinweg. In seinen strahlend blauen Augen blitzte es interessiert auf. »Suchst du ein Wunder, heute Abend?«
    Sie nickte. »Ich ersuche Heilung von einer Sucht.«
    »Wie lautet dein Name, meine Liebe?«
    »Jane.« Jamie hätte sich ohrfeigen können; es war das Erste, was ihr in den Sinn gekommen war. Nicht gerade originell. Und sexy schon gar nicht. Hätte sie sich nur vorher ein paar Gedanken gemacht.
    Harlan legte ihr eine Hand auf die Schulter und hob die andere hoch. »Brüder und Schwestern, wir haben hier eine Frau, die von einer Sucht geheilt werden möchte. Also, ich weiß nicht, ob sie drogensüchtig oder alkholabhängig ist, aber dies ist in Gottes Augen unwichtig, denn ER heilt selbst das schwerste Leid. Du musst nicht in die Entzugsklinik, um zu genesen, Schwester. Gott verlangt nur von dir, dass du dich vor IHN hinkniest. ›Bittet, so wird euch gegeben‹, sagt die Bibel.«
    Harlans Blick kehrte wieder zu Jamie zurück. »Schwester, welche Sucht ist es, von

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