Liebe mit Schuss
gemietet.«
»Hast du deine Sachen dort gelassen?«
Sie gab höchst ungern zu, dass sie alles mitgenommen hatte, weil sie fürchtete, dass man es ihr dort klauen könnte. »Nein, ich habe alles hinter dem Sitz verstaut.«
»Überleg dir doch noch mal, ob du nicht doch lieber bei mir wohnen willst. Ich versichere dir, ich habe keinerlei Hintergedanken. Und ich bin bereit, alles mit dir zu teilen, was ich bis jetzt rausgekriegt habe, egal, ob du dich nun entschließt, mit mir zusammenzuarbeiten oder nicht. Na, wie klingt das?«
»Wieso solltest du das tun?«
»Ich sag dir doch dauernd, dass ich ein anständiger Kerl bin.«
Jamie zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. »Und über mich kommst du an Harlan ran, wie?«
»Ich muss zugeben, du siehst ziemlich umwerfend aus. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass du aus diesem Top rausfallen könntest. Und ja, ich glaube, dass auch Rawlins ein Auge auf dich geworfen hat.«
»Allerdings hat er das. Tatsache ist, dass ich morgen eine Privatsitzung bei ihm habe, um, äh, an meinem Problem zu arbeiten.«
»Wirklich? Und was will er machen? Einen Blitz vom Himmel schicken, sobald du dich einem Kaufhaus näherst?«
»Nicht unbedingt.«
Max sah sie an. »Du wirst rot, Jamie. Was läuft da? Du versuchst doch, etwas vor mir zu verbergen. So was merke ich gleich.«
Sie musste ihm ohnehin früher oder später reinen Wein einschenken. »Max, was ich den Leuten in der Kirche erzählt habe, war was ganz anderes, als was ich Rawlins erzählt habe.«
»Bin ganz Ohr.«
»Er sollte ja auf mich aufmerksam werden.«
»Bin immer noch ganz Ohr.«
»Ich hab ihm gesagt, ich wäre sexsüchtig.«
»Was hast du?!«
»Es war nun mal nötig. Wie hätte ich sonst zu einer Privataudienz kommen sollen?«
Max war alles andere als begeistert. »Mal sehen, ob ich dich richtig verstanden habe. Du gehst zu ihm. In sein Haus. Ganz allein. Ohne Rückendeckung. Obwohl du weißt, dass er Verbindungen zur Mafia hat? Und nicht nur das, wir wissen bereits, dass er eine Schwäche für Frauen hat, und da erzählst du ihm auch noch, dass du sexsüchtig bist. Toll, wirklich toll, Jamie. Warum nicht den Löwen auch noch Fleisch vorwerfen? Verdammt!«
»Ich würde nie hingehen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass es ungefährlich ist. Da wimmelt es doch sicher überall von Dienstboten, und seine Frau wohnt ja schließlich auch da.«
»Du hast keine Ahnung, worauf du dich einlässt. Harlan und Konsorten wissen inzwischen mit Sicherheit, dass der Mann, den sie auf mich angesetzt hatten, tot ist. Und die Tatsache, dass Vito Puccini, ihr Killer, gescheitert ist, wird sie nur noch mehr aufbringen. Wahrscheinlich haben sie bereits einen Ersatz gefunden. Der bereits fieberhaft nach mir fahndet.«
Jamie schwieg.
»Was ich damit sagen will, Jamie«, fuhr Max fort. »Wir müssen einfach zusammenarbeiten, um unser beider Sicherheit willen. Also, was muss ich tun, um dich endlich zur Vernunft zu bringen?«
Jamie wusste sehr gut, dass er nicht Unrecht hatte, aber so leicht wollte sie doch nicht klein beigeben.
»Zuerst musst du zugeben, dass mein Plan gelingen könnte.«
Max warf ihr einen Seitenblick zu. »Ich habe nicht behauptet, dass dein Plan nicht gut ist; ich sage nur, dass du Rückendeckung brauchst. Und du musst dir erst einmal ansehen, was ich über Rawlins habe. Dann verstehst du vielleicht, warum mir so unwohl dabei ist.«
»Na gut, ich seh’s mir an.«
»Bei der Nächsten rechts und dann immer die Straße lang, bis die Blockhütte vor dir auftaucht. Sonst wohnt hier kein Mensch.«
Jamie bog in eine Schotterstraße ein, wo diverse Schilder mit der Aufschrift Privatstraße – Durchfahrt verboten deutlich machten, dass Besucher hier unwillkommen waren. Kurz darauf stellte sie den Wagen vor einer schlichten Blockhütte ab. Sie blickte sich um. »Ich sehe keine Überwachungskameras.«
Max lächelte zufrieden. »Wirst du auch nicht. Aber du merkst es trotzdem, wenn sich hier jemand unbefugt einschleicht. Dann geht im Haus nämlich der Alarm los.«
»So laut, dass ich einen Herzanfall kriege, nehme ich an?«
Er gluckste. »Nein, nur laut genug, dass man es in jedem Zimmer hört.«
Jamie stieg aus dem Wagen und ließ die Heckklappe herunter, damit Flohsack herausspringen konnte. Er pinkelte gegen den nächsten Busch und folgte ihnen dann ins Haus. Drinnen war es kühl. Durch ein offen stehendes Wohnzimmerfenster wehte ein Duft von Wiesenblumen herein. Es war richtig gemütlich hier.
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