Liebe mit Schuss
Sofa und Sessel im Landhausstil, davor ein offener, steinummantelter Kamin. In einer Ecke stand ein Fernseher, in der anderen ein Bücherregal. Es war ein großer Raum, groß genug, um darin auch noch die Küche zu beherbergen, mit ihrem wuchtigen alten Kiefernholztisch. Schlicht, aber einladend.
»Wie gesagt, die Betten haben Daunenmatratzen«, meinte Max.
»Wie viele Badezimmer?«
Er zögerte. »Na ja, oben im Loft ist ein Bad, aber das ist nur mit Dusche. Eine Badewanne gibt’s nur im unteren Bad, gegenüber vom Gästezimmer. In dem du schlafen würdest. Falls du dich entschließt, hier einzuziehen.«
Jamie nickte beifällig. »Nette Hütte hast du da, Holt.«
»Muffin hat sie gefunden, während ich noch mit Verbrecherjagen in Beaumont beschäftigt war. Wie man mir gesagt hat, muss das Haus in ziemlich schlechter Verfassung gewesen sein. Die Handwerker mussten es praktisch von Grund auf überholen. Und das in einer Woche.«
»Mann, so schnell kriege ich ja nicht mal ein Klo repariert.«
»Du würdest staunen, was möglich ist, wenn man muss.«
»Werden sich die Leute nicht wundern, dass die Hütte praktisch über Nacht wieder hergerichtet worden ist? Was ist, wenn die Handwerker reden?«
»Die arbeiten für mich.«
»Wieso bin ich nicht überrascht?«
»Also, was sagst du? Willst du’s nicht zumindest versuchen?«
Jamie dachte nach. Eigentlich hatte sie sich ja vorgenommen, sich von Max Holt tunlichst fern zu halten. Und wo war sie? In seinem Haus, nur wenige Meter von ihm entfernt. Auch wünschte sie, dass er nicht gar so sexy wäre. Andererseits war ihr durchaus klar, dass sie ihn bei ihrem Unternehmen brauchte. Er verfügte sowohl über die notwendige Technologie als auch über die nötigen Kontakte.
Max lächelte. »Du kaust auf der Unterlippe. Das heißt, dass du’s zumindest in Betracht ziehst.«
»Aber erst sollten wir ein paar Dinge klarstellen.«
»Genau. Du musst aufhören, mich dauernd anzumachen.«
Ihr Blick besagte, dass sie seine Bemerkung zum Gähnen fand.
Er seufzte. »Na gut. Also, was?«
»Das alles ist streng geschäftlich. Kein Geplänkel.«
»Kommt drauf an. Willst du weiter in Miniröckchen und Trägertop rumhüpfen?«
»Im Ernst.«
»Ich bin ernst.«
»Ich muss mich so anziehen, wenn ich Harlan ködern will.«
»Na, mich hast du bereits an der Angel, Süße.«
Sie versuchte nicht auf ihn zu achten. Trotzdem konnte sie nicht umhin, eine gewisse Befriedigung dabei zu empfinden, dass sie einen Mann wie Max an der Angel hatte.
»Regel Nummer zwei: Ich will immer und zu jeder Zeit wissen, was los ist. Keine Überraschungen. Es ist mir ernst mit dieser Story. Ich will sie haben. Und damit ich das kann, muss ich alles genau dokumentieren können, von Anfang an. Außerdem muss mir erlaubt sein, ein paar von den Hintergrund¬informationen, die du über Harlan und die Mafia gesammelt hast, in meinem Artikel zu verwenden.«
»Na ja, einiges davon stammt aus – sagen wir mal – Quellen, von deren Existenz ich eigentlich gar nichts wissen dürfte.«
»Na, toll. Mit anderen Worten, du und Muffin, ihr habt euch wieder mal durch alle möglichen Firewalls gehackt und diverse Geheimcodes geknackt.«
»Nun, manchmal muss man sich eben über einige Regeln hinwegsetzen.« Er fing ihren Blick auf. »Natürlich nicht über deine.«
»Wer’s glaubt wird selig.«
»Und ich würde dir gerne bei deinem Artikel helfen. Zufällig kenne ich mich im Journalismusgeschäft auch ein wenig aus, falls du dich erinnerst.«
Das war ja auch einer der Gründe, warum er überhaupt in ihre marode Zeitung eingestiegen war. Max hatte mal für die Zeitung seines Cousins gearbeitet, und sie hatte selbst erlebt, was für ein gutes Gespür er dafür hatte, was die Leser interessierte.
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin offen für Vorschläge«, erklärte sie, »solange dir klar ist, dass du kein redaktionelles Mitspracherecht hast und dein Name nicht neben meinem oder als Mitautor in dem Artikel erscheint.«
»Du bist ein ganz schön harter Brocken, Jamie. Soll das heißen, du bist dabei?«
»Zeig mir, was du über Rawlins hast.«
Max reichte ihr eine Akte.
Jamie setzte sich aufs Sofa und schlug den Ordner auf. Max ließ sich ihr gegenüber in einem Sessel nieder. Kurz darauf blickte sie auf. »Ich bin beeindruckt.«
»Solltest du auch sein.«
»Woher wusstest du, dass Rawlins sich hier aufhalten und nicht auf Tour sein würde?«
»Wir hatten einfach Glück. Wenn er unterwegs gewesen
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