Liebe mit Schuss
wäre, hätten wir uns eben was anderes einfallen lassen müssen. Wie die Dinge stehen, kommt uns das entgegen.«
»Wie ich sehe, hat er eines der besten Priesterseminare des Landes besucht.«
»Mit Schwerpunkt Menschenführung«, meinte Max.
»Was es ihm erlaubte, so viele Psychologiekurse zu belegen, wie er nur wollte. Mit anderen Worten: Er ist ein Meister im Manipulieren von Menschen.«
»Jetzt wird mir einiges klar. Tolles Foto. Unterstreicht seine schönen blauen Augen.«
»Hör auf zu sabbern. Du wolltest doch objektiv bleiben, schon vergessen?«
»Glaubst du, du könntest wenigstens so lange mit deinen blöden Bemerkungen aufhören, bis ich diese Akte fertig gelesen habe?«
»Willst du damit sagen, dass du und ich und eine heiße Dusche, nach der ich dich trocken lecke, nicht drin ist?«
Ein köstliches Prickeln lief ihr über den Rücken und elektrisierte jeden einzelnen Wirbel. »Siehst du jetzt, was ich meine? Ich bin kaum fünf Minuten hier, und schon brichst du die Regeln.«
Max siedelte zu ihr aufs Sofa um. Und schaute ihr tief in die Augen. »Du weißt genau, worauf du dich einlässt. Du wusstest es schon, als du die Türschwelle übertreten hast.«
Jamie spürte, wie er seinen Oberschenkel sanft an den ihren drückte, wollte aber keine große Sache daraus machen, indem sie sofort wegrückte. »Was soll das heißen?«
»Dass du hinter etwas ganz Bestimmtem her bist.«
Sie zog fragend eine Braue hoch. »Und dieses Etwas bist natürlich du?«
Er zuckte die Achseln. »Ich weiß, wie wichtig dir diese Story ist. Die Tatsache, dass du mich obendrein haben könntest, wäre nur ein zusätzlicher Bonus.«
Jetzt musste sie sich wirklich zurückhalten, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Sein Humor war eins der Dinge, die sie am meisten an ihm schätzte. »Du amüsierst dich wohl prächtig, was Max?« Sie sagte es in einem Ton, als wäre er ein unartiger Junge. Was er im Grunde auch war. Und die Tatsache, dass sie jetzt dieses Bild von sich und Max, wie sie nackt unter der Dusche standen, nicht mehr aus dem Kopf bekam, machte es auch nicht gerade besser.
Sie holte tief Luft und widmete sich wieder der Akte. Max schwieg, doch sie spürte seine Blicke, roch sein Aftershave. Er hatte Recht, sie war noch immer ganz scharf auf ihn.
Aber daran durfte sie nicht denken, das führte nur wieder aufs Glatteis. Max Holt war Gift für das Herz eines jeden weiblichen Wesens.
»Wie ich sehe, macht sich das Psychologiestudium prächtig für ihn bezahlt«, sagte sie, tunlichst das Thema wechselnd. »Hier steht, dass er eine ganze Reihe von Methoden anwendet, um die Leute einzufangen und hörig zu machen.«
»Gehirnwäsche, verschiedene Einschüchterungstaktiken und Hypnose. Um nur einige zu nennen«, erläuterte Max. »Zusätzlich macht er sich den Gruppendruck zunutze. Wer möchte nicht dazugehören? Rawlins platziert gezielt seine Leute, um Besucher anzulocken und festzuhalten.«
Jamie wünschte, Max würde ein wenig wegrücken, aber es laut zu sagen, würde ihm nur verraten, welche Wirkung er auf sie ausübte. Obwohl er das ja eigentlich bereits wusste, wie sie sich in Erinnerung rief. Max kannte sich mit Frauen aus und wusste genau, wie er sie rumkriegte.
»Das sollte ich mir also ansehen.«
»Ich dachte, dann wird dir vielleicht klarer, mit was für einem Menschen wir es hier zu tun haben.«
»Aber wieso gibt er sich überhaupt mit dieser Gegend ab? Hier ist doch nichts zu holen. Warum macht er sich nicht an die Reichen ran?«
»Rawlins weiß sehr gut, dass in Sweet Pea kein Geld zu holen ist, aber wie würde er in der Öffentlichkeit dastehen, wenn er nicht den Leuten in seiner Heimatstadt helfen würde, dort, wo er aufgewachsen ist? Er hat sich erboten, ihre Spenden zehnfach aufzustocken. Das könnte Schlagzeilen machen, aber das Wenige, das die Leute hier geben können, mal zehn hinterlässt immer noch kaum eine Delle in seiner Brieftasche.« Max hielt inne. »Was die Reichen betrifft: Rawlins ist es bereits gelungen, eine beeindruckende Anzahl von Leuten mit fetter Brieftasche an Land zu ziehen. Er spielt Golf, er segelt, und er nimmt an zahlreichen Wohltätigkeitsveranstaltungen teil.«
»Er ist also gut Freund mit den Reichen und Schönen.«
Max nickte. »Und sein PR-Berater sorgt dafür, dass Harlans Name so oft wie möglich in die Zeitung kommt. Der Kerl ist ein Charmebolzen und ein berüchtigter Schwerenöter, und gerade das zieht die Leute an.«
»Er versucht, neue Industrien
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