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Liebe mit Schuss

Liebe mit Schuss

Titel: Liebe mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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mal alles von der Seele reden, das meine ich. Was ich schon alles gehört habe, Harlan, Sie würden es kaum glauben. Mich kann so schnell nichts erschüttern.«
    »Solche Freundschaften sind in der Tat dünn gesät«, räumte er ein.
    »Und ich weiß, was es heißt, einsam zu sein«, sagte sie. »Die Art Einsamkeit, von der Sie in Ihrer Predigt gesprochen haben. Manchmal …« Ihre Stimme versagte.
    »Was, meine Liebe?«
    »Manchmal bin ich so einsam, dass ich es kaum aushalte.«
    Harlan blickte sie an, studierte ihre Züge. »Sie wissen also, wie es ist. Ich für mich habe festgestellt, dass ich Trost suchen muss. Wo auch immer. Wie auch immer.«
    Es klopfte an der Tür. Harlan fuhr zusammen. »Das wird unser Essen sein.« Er erhob sich und ging hinein. Jamie folgte ihm. Sie wusste nicht, ob es ihre Einbildung war, aber sie hatte den Eindruck, dass er sich wie ein Schlafwandler bewegte.
    »Zimmerservice«, verkündete eine Stimme.
    Die Stimme kam ihr bekannt vor. Harlan öffnete und Jamie fiel beinahe der Kinnladen herunter, als sie Dave erkannte, der ein Essenswägelchen hereinschob. Er trug eine Hotellivree, einen falschen Schnurrbart und eine Brille. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er wohl die Staubmilben in dem Bärtchen gezählt hatte, bevor er es angelegt hatte.
    »Einen schönen guten Tag«, verkündete er steif. »Sie hatten Lunch bestellt?«
    Harlan nickte. »Korrekt.«
    »Ich richte nur rasch alles her«, sagte Dave und wechselte einen heimlichen Verschwörerblick mit Jamie. Er schob das Wägelchen zum Esstisch und begann aufzudecken.
    »Wie geht es Ihnen heute, Ma’am?«, erkundigte er sich höflich.
    Jamie fragte sich, wie er sich so schnell eine Hotellivree hatte beschaffen können. Was mochten er und Max wohl jetzt wieder aushecken? »Ich, äh, mir geht’s gut, danke.«
    Dave stellte die Teller auf den Tisch und hob einen der Warmhaltedeckel. Jamie lief das Wasser im Mund zusammen: gebackener Fisch in einer sahnigen Sauce, dazu neue Kartoffeln, frischer Spargel und ein Ceasar’s Salad. Als Nachspeise gab es Nusstorte, die sie ganz besonders mochte.
    Dave zog einen Stuhl für sie heraus. Jamie ging zum Tisch und ließ sich von ihm den Stuhl zurechtrücken.
    »Benötigen Sie sonst noch etwas?«, erkundigte sich Dave dienernd.
    »Danke, das wäre alles«, sagte Harlan.
    Dave wandte sich zum Gehen. An der Tür blieb er noch einmal stehen und zeigte Jamie den nach oben gereckten Daumen.
    Jamie kostete den Fisch. »Mm, köstlich.« Harlan starrte seinen Teller nur an. »Ist was?«
    »Ich fürchte, ich habe nicht sonderlich viel Appetit.«
    »Aber nicht doch. Sie müssen unbedingt den Fisch probieren. Schmeckt einfach köstlich. Außerdem müssen Sie was essen, damit Sie bei Kräften bleiben.«
    Harlan blickte überrascht auf, als könne er sich keinen rechten Reim auf diese Bemerkung machen. Immerhin griff er nun zur Gabel und versuchte einen Bissen Fisch. »Sie haben Recht. Er ist sehr gut.« Er lächelte tapfer, als wolle er ihr die Stimmung nicht verderben.
    »Ich möchte mich bei Ihnen für diese Einladung bedanken«, sagte Jamie. »Das hier ist was ganz Besonderes für mich: dieses tolle Essen, das schicke Hotel. So was erlebe ich sonst nicht.«
    »Ich hoffe, ich habe Sie mit der Verlegung in meine Suite nicht zu sehr überfahren.«
    Jamie senkte beschämt den Blick. »Ich könnte es Ihnen kaum vorwerfen, wenn Sie nicht mit mir gesehen werden wollten.«
    »Aber nein, Jane! Das ist es doch nicht.«
    »Ich meine, ich habe wahrscheinlich schon mit der Hälfte des hiesigen Personals geschlafen.«
    Er schnappte hörbar nach Luft.
    »War bloß ein Witz, Harlan. Entspannen Sie sich.«
    »Sie haben wirklich Humor, Jane. Aber ich sollte Ihnen wirklich dankbar sein. Man speist nicht alle Tage mit einer Lady, die nicht nur wunderschön ist, sondern auch noch einen ausgeprägten Sinn für Humor hat.« Er legte die Gabel weg und wischte sich mit der Serviette den Schweiß von der Stirn.
    »Jane, ich habe mir Gedanken über Ihre, äh, Sucht gemacht.«
    »Ja, lässt sie sich denn heilen?«, erkundigte sie sich hoffnungsvoll, die Gabel auf halbem Weg zum Munde. »Oder bin ich dazu verdammt, den Rest meines Lebens als Nymphomanin rumzulaufen?«
    Ihre Bemerkung schien ihn zu schockieren. »Sie sollten sich nicht für das schämen, was Sie sind, Jane. Ihr Schöpfer liebt sie, egal wie Sie sind. Wissen Sie, ich habe auf dem Priesterseminar Psychologie studiert, um den Menschen besser helfen zu können.«
    »Deshalb

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