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Liebe mit Schuss

Liebe mit Schuss

Titel: Liebe mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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kleine italienische Restaurant, das Michael ihr genannt hatte, schließlich fand. Die Sonne versank allmählich hinter dem Horizont. Sie suchte die Gegend ab und entdeckte eine kleine Sportbar, einen Block vom Italiener entfernt.
    Sie stellte den Wagen in einer Seitengasse ab und wartete. Sie wollte nicht von Michael gesehen werden. Sie hatte keine Ahnung, ob er sich mit dem Mann in dieser Bar traf; sie musste abwarten.
    Die Straßenbeleuchtung ging flackernd an, doch dort, wo Jamie geparkt hatte, war es dunkel. Sie konnte nur hoffen, dass kein Streifenwagen vorbeikam und sie hier beim Falschparken ertappte. Es wäre ihr schwer gefallen, zu erklären, was sie hier wollte.
    Kurz vor acht tauchte Michaels Jaguar auf. Sie duckte sich instinktiv, doch dann wurde ihr klar, dass er sie ja gar nicht sehen konnte. Sie hatte einen Feldstecher hinter dem Sitz gefunden – offenbar aus der Ausrüstung von Max und Dave – und hielt ihn an die Augen. Michaels Auto war deutlich zu sehen, doch er selbst war trotz des Fernglases im dunklen Inneren des Wagens kaum zu erkennen. Sie beobachtete, wie er den Wagen direkt vor der Bar abstellte, in einer Lücke zwischen zwei anderen Autos. Er stieg nicht aus. Offenbar wartete er auf jemanden. Jamie wartete ebenfalls.
    Die Minuten vergingen quälend langsam. Jamie trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad und summte vor sich hin. Da tauchte ein schwarzer Jeep Cherokee auf und fuhr in eine Parklücke. Ein junges, verliebt schäkerndes Pärchen stieg aus.
    Jamie seufzte und rutschte ungeduldig auf ihrem Sitz hin und her. Was, wenn der Mann, den Michael hatte treffen wollen, längst da war? Wenn er in der Bar saß und ein kühles Bierchen kippte und sich dabei irgendeine Sportübertragung ansah? Es wäre durchaus möglich. Und ihr ganzer schöner Plan wäre dahin.
    Jamie fuhr hoch, als in diesem Moment ein silberner Van auftauchte. Sie hob das Fernglas an die Augen und beobachtete den Wagen. Der Fahrer wählte einen Platz unweit von Michael. Jamie verfolgte, wie er ausstieg, aber sein Gesicht war in der hereinbrechenden Abenddämmerung kaum noch zu erkennen. Er hatte langes Haar, das zu einer Art Zopf geflochten über seinen Rücken hing. Als er auf den Eingang der Bar zuging, stieg auch Michael aus.
    Sie wartete, bis die beiden hineingegangen waren, dann schnappte sie sich ihren Notizblock und eine Taschenlampe und stieg aus. Sie rannte zu dem Van hinüber. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie nicht beobachtet wurde, knipste sie die Taschenlampe an und leuchtete in den Wagen hinein. Etwas warf sich krachend gegen die Scheibe. Jamie blieb fast das Herz stehen und sie schrie erschrocken auf, als sie zwei wütend bellende Dobermänner erblickte, die sich mit gefletschten Zähnen gegen die Scheibe warfen. Es sah aus, als könnten sie jeden Moment durchbrechen.
    Die beiden Ungeheuer machten einen ohrenbetäubenden Lärm. Jamie musste zusehen, dass sie schleunigst wegkam. Sie notierte sich hastig die Autonummer. Dann richtete sie sich auf und drehte sich um.
    Vor ihr stand der Besitzer des Wagens.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, fragte er und sie konnte ihn bei dem Lärm, den die Hunde veranstalteten, kaum verstehen.
    Als Jamie in die vollkommen ausdruckslosen Augen des Mannes blickte, lief ihr ein eiskalter Schauder über den Rücken. Seine Augen waren ebenso schwarz wie sein langer, geflochtener Zopf, ebenso schwarz wie seine Hose und sein Seidenhemd. War das Nick Santoni? Er sah jedenfalls aus wie ein Mafioso. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    »Ich hab Sie was gefragt.«
    Außer ihnen war niemand weit und breit zu sehen. Inzwischen war es reichlich düster geworden; der Nachthimmel war dunkelblau. Jamie wusste, dass sie jetzt eine wirklich gute Ausrede brauchte. »Nach was sieht’s denn aus, zum Teufel?«, rief sie, so ärgerlich sie konnte, über das Gebell der Hunde hinweg. »Ich hab mir diese Autonummer aufgeschrieben. Was dagegen?«
    »Das ist mein Wagen.«
    »Oh nein. Ich weiß genau, wem dieser Van gehört.«
    Der Mann holte einen Schlüsselring aus seiner Tasche, an dem ein kleiner schwarzer Anhänger hing. Er drückte darauf und ein Piepen ertönte. Er hatte soeben den Wagen entriegelt. Gleich würde er sie hineinschubsen und mit ihr davonbrausen. Er müsste sie gar nicht erschießen; die Hunde würden sie im Nu zerfetzen.
    Verdammt.
    Der Mann öffnete die Fahrertür und holte ein Päckchen Zigaretten heraus. Mit einem barschen Befehl brachte er die Hunde zum

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