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Liebe mit Schuss

Liebe mit Schuss

Titel: Liebe mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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und er wollte es so. Auf diese Weise konnte er sich fast ungesehen auf dem Grundstück bewegen. Als Nicks rechte Hand, engster Freund und Angestellter sorgte Rudy dafür, dass alles glatt lief, sowohl in Nicks Privat- wie auch Geschäftsleben. Er griff unter den Sitz, holte seine Pistole hervor und schob sie in den Gürtel seiner Hose.
    Dann ging er nach hinten und öffnete die Heckklappe des Vans. Sobald er die Hunde angeleint hatte, nahm er sich eine Taschenlampe und ging mit ihnen zum Gatter hinunter. Er murmelte ein paar Worte in die Sprechanlage und die Torflügel glitten auseinander.
    Er überquerte die Landstraße und folgte dem Pfad, der durch den Wald zur anderen Seite führte. Die Hunde zerrten an der Leine, als spürten sie, dass gleich etwas geschehen würde. Wenig später hatte er die schäbige Hütte erreicht. Er blieb kurz stehen und starrte auf den schwachen Lichtschein, der aus einem der blinden Fenster sickerte.
    Rudy zog seine Pistole. Leise ging er auf die Hütte zu. Er hob die Waffe und trat die Tür ein.
    Dave fuhr erschrocken hoch, als die Tür mit einem Krachen aufflog und ein Mann hereintrat. Seine Augen huschten von der Pistole zu den Hunden. Er nahm die Kopfhörer ab.
    »Na so was«, sagte Rudy gedehnt, »wen haben wir denn da?« Er trat näher. Sein Blick bohrte sich in Daves Augen und sie starrten einander an. Rudy zielte und feuerte dreimal.
    Dave tauchte mit einem Hechtsprung ab, sodass ihm die Ausrüstung um die Ohren flog. Er schnappte sich ein Stuhlbein und hob es in Brusthöhe, wie um sich damit zu verteidigen.
    Rudy lachte, legte an und drückte ab. Das Stuhlbein zersplitterte. Er lachte Dave aus, beugte sich vor und ließ einen Hund von der Leine.
    Dave schrie auf, als sich die Zähne des Dobermanns in seinen Oberschenkel gruben.

VIERZEHN
    Es war schon beinahe halb zwölf, als Jamie schließlich darauf bestand, dass Michael sie zu ihrem Laster zurückbrachte. Nachdem sie sich bei Gino den Bauch mit Köstlichkeiten voll geschlagen hatte – gemischter Vorspeisenteller, Manicotti mit Spinat und Ricotta, dazu gedämpfte Zucchini – war Michael noch mit ihr zu einer Bäckerei gefahren, die vierundzwanzig Stunden geöffnet hatte. Er wollte unbedingt, dass sie die Cannoli probierte, für die er so schwärmte, dazu frisch gebrühten Kaffee. Anschließend waren sie noch bei einem seiner Delikatessenläden vorbeigefahren. Zu dem Zeitpunkt war Jamie das Essen bereits herzlich leid.
    Die Verabredung zog sich schier endlos hin. Michael schien kein Ende finden zu wollen. Außerdem wurde er für ihren Geschmack ein wenig zu anhänglich. Jamie mochte anhängliche Typen nicht.
    Michael, der schließlich widerwillig nachgegeben hatte, wollte sich gerade anschnallen, als sein Handy klingelte. Er checkte erst die Nummer, bevor er den Anruf annahm.
    »Ja?« Er hörte zu.
    Jamie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Seine Züge verhärteten sich, und die Knöchel seiner Hände, mit denen er das Lenkrad umklammerte, traten weiß hervor.
    Nach einer Weile sagte er: »Ich kümmere mich später darum«, und brach die Verbindung ab.
    »Stimmt was nicht?«, erkundigte sich Jamie besorgt.
    »Nichts, womit ich nicht fertig werden könnte.« Er lächelte sie an, doch dieses Lächeln erreichte nicht seine Augen. »Hat man dir schon mal gesagt, dass du dir viel zu viele Gedanken machst?« Er fuhr zurück zu »Gino’s«, wo sie den Kleinlaster gelassen hatte. Nachdem sie ein paar Augenblicke geschwiegen hatten, legte er seine Hand auf ihre.
    »Du bist so still. Eigentlich bist du schon den ganzen Abend so still. Hat’s dir nicht gefallen?«
    »Wie gesagt, mir geht einfach viel im Kopf herum«, wich sie aus. »Und es hat mir schon gefallen. Danke, für diesen netten Abend.«
    »He, du hast mich doch eingeladen, schon vergessen?«
    Jamie versuchte nicht an den Grund dafür zu denken, denn das würde sie bloß daran erinnern, wie kläglich sie versagt hatte. »Dann solltest du dich wohl bei mir bedanken«, sagte sie nach einer kurzen Pause. Aber etwas an Michael bereitete ihr Unbehagen. Es hatte damit angefangen, dass er sich im Restaurant einfach vorgedrängelt hatte.
    Sie mochte Leute, die sich vordrängten, nicht. Das war schon so seit ihrer Grundschulzeit, als sich Iva-Jean Tidwell beim Kickball immer vor sie gedrängt hatte. Sie hatten sich immer und überall alphabetisch anstellen müssen, selbst wenn sie aufs Klo wollten, aber entweder hatte Iva-Jean vergessen, dass S wie Swift vor T wie Tidwell kam,

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