Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe oder so

Liebe oder so

Titel: Liebe oder so Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Montag
Vom Netzwerk:
Kerzenrauch raus, ehe sie sich zu mir legte.
    „Wo zum Geier hast du gesteckt?“, fragte ich sie, während wir uns gegenseitig mit Antipasti fütterten.
    „Hab mich mit ein paar Leuten von der Uni getroffen, a nschließend waren wir noch was trinken. Danach musste ich ins Studio, dann hab ich Jochen Hallo gesagt und war noch bei Caro.“
    „ Du warst bei Jochen?“
    „Ja.“
    „Aha.“ Mir war nicht wohl bei dem Gedanken. „Und, was macht sein Bein?“
    „Letzte Woche haben sie den Gips entfernt. Alles wi eder in Ordnung.“
    „Alles?“, versuchte ich sie aufzuziehen. Sie schaute mich beim Kauen mit ausdruckslosem Gesicht an, sagte aber nichts.
    „Und was war bei Caro?“
    „Nichts Neues“, sagte Marie. „Sie arrangiert sich.“
    „Klingt toll. War ihr Freund auch da?“
    „Nee, er hatte Schicht. Die beiden haben sich ein neues Sofa gekauft.“ Sie trank ihr Glas aus. Der Burgunder schien ihr zu schmecken, die Flasche war fast leer.
    „Was für ein Sofa?“
    Sie seufzte und streckte sich auf dem Bett aus. „Alex, ich bin hundemüde. Können wir nicht morgen darüber reden?“
    „Wir müssen ja nicht über Caro s Sofa reden.“ Ich ließ meine Hand über ihren Bauch wandern. „Ehrlich gesagt, fallen mir da auf Anhieb tausend anregendere Dinge ein.“
    „Au !“, rief sie und schob meine Hand weg, „nicht auf den Bauch drücken! Ich hab mich total überfressen.“
    „ Ich wüsste ein gutes Gegenmittel, um zu verhindern, das die Kalorien ansetzen“, sagte ich, während meine Finger ihren Rock hochschoben.
    „Alex!“ Sie versuchte meine Hand abzuschütteln.
    „Hm?“ Ich erreichte gerade ihr Dreieck und wollte weiter vordringen, aber sie kniff die Beine zusammen.
    „ Ich hab keine Lust.“
    Ganz langsam sickerte die Erkenntnis in mein Hirn, dass etwas ganz gehörig nicht stimmte. Nicht, dass sie nicht wollte, das wäre okay für mich gewesen. Den Knutschfleck auf ihrem Oberschenkel hatte ich in dem Kerzenlicht nur eine Sekunde gesehen, aber ihre Schamhaare fühlten sich an wie Draht, und das, was daran klebte, stammte eindeutig nicht von ihr.
    Ich bekam kein Wort raus und hielt ihr stattdessen die Hand in der Hoffnung hin, sie habe irgendeine Alternative zur einzig möglichen Erklärung auf Lager, und sei sie auch noch so abgefahren. Doch sie schlug nur die Augen nieder. Bei Jochen ist alles wieder in Ordnung, ging mir durch den Kopf.
    „Ach, Scheiße!“, schrie sie und stieß mich von sich. Ihr Blick war vorwurfsvoll. „Ich hab ja gesagt, dass es nicht klappt mit uns!“
    „Das ist alles …?“ … was du dazu zu sagen hast, wollte ich ergänzen, doch ich brachte nur noch ein Krächzen zustande. Ein hysterisches Lachen kroch meine Kehle hoch, aber ich kämpfte dagegen an. Das musste einer dieser Momente sein, in dem Menschen auf einen Schlag weiße Haare kriegten.
    Alles Weitere wurde mir erst am nächsten Morgen b ewusst, als sei ich nicht dabei gewesen und hätte die Geschichte erzählt bekommen. Vermutlich begann ich mit der Ohrfeige, vielleicht kam sie auch erst später. Ich erinnere mich daran, dass ich Marie an den Schultern packte und versuchte, diesen Scheiß-Jochen aus ihr herauszuschütteln, und dass sie schrie wie am Spieß. Dass ihr Knie mir einen fiesen Tritt in den Magen verpasste und ich beim Versuch, sie einzuholen, auf einem der Teller ausrutschte.
    Dann war sie aus der Tür raus, und alles, was ich noch weiß, ist, dass ich im Slip auf der Straße stand, bek leckert mit Olivenöl, und meine Nachbarin, die ihren Hund Gassi führte, mir aus Verlegenheit einen guten Abend wünschte.

 
    45
     
    Leo hatte einen Dreieinhalbtonner besorgt, in dem meine ganze Habe bequem Platz fand. Für die schönen Dinge in meinem Leben hätte sogar ein Schuhkarton ausgereicht.
    Immerhin, eine Menge Leute waren zum Packen und Ve rladen bei mir ein und aus gegangen, einige davon nannten mich ihren Freund. Gerade Remy und Matthias hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, und sogar Linn hatte mitgeholfen, obwohl es zwischen Remy und ihr längst aus war und sie in einigen Tagen zu Martin nach Stockholm zurückkehren würde.
    Marie war natürlich nicht dabei. Der Horrorabend lag zwei Wochen zurück, und keiner von uns hatte einen Versuch unternommen, Kontakt zum anderen aufzunehmen. Nicht mal bei Carolin hatte sie sich gemeldet. Aber eigentlich war mir das mittlerweile auch ziemlich egal.
    Ursprünglich hatte ich einen späteren Termin für den Umzug vorgesehen gehabt, weil uns das Gelegenheit

Weitere Kostenlose Bücher