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Liebe oder so

Liebe oder so

Titel: Liebe oder so Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Montag
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hatte das Schräubchen gefunden und richtete mich auf. „Außerdem wird sie sich sicher nicht so lange von ihrem Jochen frei machen können.“
    „Käme auf einen Versuch an.“
    „Caro…“
    „Schon gut.“
    An einem frostigen Freitagmorgen fuhren wir los. Außer Carolin und mir waren Armin, Leo und Helge samt Freundin, Remy und der Rastamann mitgekommen. Er hieß eigentlich Matthias, und er fuhr mit Remys Wagen einen heißen Reifen, ich hatte Mühe, da mitzuhalten. Den größten Teil der Strecke über diskutierten Caro und Armin mehr oder weniger leise auf den hinteren Notsitzen ihre Probleme aus, während Leo und ich den Blick stur geradeaus gerichtet hatten und uns alle Mühe gaben, nicht hinzuhören.
    Die Heizung des Sunbeam war wie bei all meinen Autos kaputt, mir selbst war Kälte daher nicht neu . Ich bemerkte aber sehr wohl die Anwandlungen von Neid, die die Insassen meines Wagens während der Fahrt befallen hatten und die den Passagieren in Remys Riesenschlitten galten. Sogar ich wünschte mich dorthin, denn obwohl ich meinen Sitz weit nach vorne geschoben hatte, spürte ich Carolins Knie in meinem Rücken.
    Sie hatte übers Internet ein Ferienhaus an der holländischen Küste aufgetan. Es war klein und bestand praktisch nur aus einer Wohnküche und drei Schlafzimmern mit je einem Doppelbett, was die Frage aufwarf, wer auf dem Fußboden und der Couch schlafen musste. Aber das konnten wir später noch klären, zuallererst mussten wir mal Holz für den Kamin beschaffen.
    „Puh, ist das eine Luft hier drin !“, rief Karina, die Freundin von Helge. Im Vorbeigehen riss sie sämtliche Fenster auf. „Hier ist ja ewig nicht gelüftet worden.“ Schon war sie die Treppe hoch und setzte ihr Werk fort.
    „Wenn ihr mich fragt, ist es arschkalt hier drin“, sagte Carolin und begann damit, die Fenster demonstrativ wieder zu verriegeln. Wir ließen die Mädchen allein und versorgten uns in dem kleinen Laden an der Ecke mit Brennholz, Zigaretten und ein paar Lebensmitteln. Der Kamin war voller Asche, ich musste ihn erst auskehren, kleine schwarze Flocken schwebten durch den Raum.
    „Nimm was von dem Kleinholz für den Anfang“, mei nte Armin.
    „Ich würd erstmal aus Papier so ein Dings falten.“ Helge reichte mir einen Teil der Süddeutschen nach unten.
    „Was für’n Dings?“
    „Na, nen Fidibus oder wie das heißt. Nen Anzünder.“
    „Fi-di-bus?“, meinte Armin verächtlich. Es hätte mir klar sein müssen, dass die beiden sich nicht vertragen würden.
    „Fidibum, fidibei“, sagte Matthias lässig und gab mir Feuer. „Hier, Mann, lass mich dir mit meinem Eins-A-Zippo behilflich sein. Amerikanische Wertarbeit, so was kriegt man heute gar nicht mehr.“
    Er hielt den anderen das Feuerzeug unter die Nase, als sei es der heilige Gral. „Ich nenne es Fidibumbum, es macht hell, warm und Feuer, und für zwanzig Mäuse gehört es euch. Na, was sagt ihr?“
    Sie guckten sich ratlos an, im Gegensatz zu mir kannten sie ihn nicht sehr gut. Ich war in letzter Zeit gelegentlich mit ihm und Remy unterwegs und mochte seine Hipster-Sprache, er machte sich einen Riesenspaß daraus, dass niemand was damit anfangen konnte. Unter vier Augen konnte man mit ihm Gespräche über Quantenphysik, Macchiavelli und die weibliche Psyche führen, aber in Gesellschaft brauchte er seine kleine Show.
    Die Mädchen hatten gekocht, wir löffelten den Eintopf und versuchten uns darüber klar zu werden, wie die näch sten Tage miteinander aussehen könnten. Leo und ich kannten uns schon aus Schulzeiten, und wenn Caro und Armin mal ihre Streitigkeiten für eine Weile vergaßen, waren auch sie kein Problem. Aber Helge und seine Freundin passten hier irgendwie nicht rein. Karina hatte nichts übrig für uns und mokierte sich über die Wohnung, das Bett, die Dusche und so weiter, was die anderen reizte, sie ständig mit irgendwas aufzuziehen. So spaltete sich die Gruppe schon am ersten Abend in zwei Lager.
    „Bis morgen“, meinte Helge mutlos, als sie schlafen gingen. Karina sagte keinen Ton mehr, Matthias hatte sie beleidigt.
    „Gute Nacht“, riefen wir hinter ihnen her. Wir hatten eine Menge getrunken und nahmen die beiden nicht ernst.
    Am nächsten Tag machten wir einen endlosen Sp aziergang am Strand, doch die Stimmung blieb im Keller. Die Mädchen ignorierten einander, und ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen Helge, den ich in einem Anflug von Spontaneität eingeladen hatte, sich uns anzuschließen. Er selbst saß ebenfalls

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