Liebe oder so
Baseballschläger und so.“
Ich ließ den Gaszug los. „Und dann?“
„Na ja, das, was wir gesagt hatten: Wir schmeißen das Zeug weg, und du musst niemandem erklären, w o es hingekommen ist.“
„Das ist doch bescheuert .“
„Wieso denn? Überleg doch mal, die drücken dir Gas und all das in die Hand, warnen dich vor irgendwe lchen Typen, die dich unterwegs anhalten könnten – wenn du mich fragst, rechnen die mit so was.“
„Und der Wagen? Und wie erkläre ich, dass ich keine Schramme abgekriegt habe bei der Geschichte?“
„Hast doch immer noch das Veilchen von gestern.“
„Das hat Tarik allerdings schon heute früh bei mir ges ehen. Nächster Vorschlag?“
„Na, die haben dich mit ner Wumme bedroht, da bist du lieber ausgestiegen und hast das Feld geräumt . Du weißt ja offiziell nicht mal, was du transportierst.“
Ich ließ mir die Sache durch den Kopf gehen. Die Idee war nicht dumm, wenn mir auch der Gedanke nicht gefiel, Ibrahim und Tarik ohne den Lieferwagen unter die Augen zu treten. Wir rauchten erstmal eine und ließen den Motor warmlaufen.
Es hatte durch das Verdeck geregnet und roch leicht schimmelig, und während ich noch den Wagen auf die Straße lenkte, saugte meine Jeans sich mit Wasser aus der kleinen Lache voll, in der ich saß. Alles war nass und klamm, vom Dachhimmel tropfte es mir auf den Kopf, und ich musste andauernd mit dem Ärmel meiner Jacke die Frontscheibe abwischen, um genug sehen zu können.
Leo fuhr mit dem Lieferwagen voran. Ich folgte ihm, bis wir uns wieder auf dem flachen Land und unserer ursprünglichen Strecke befanden. In einem Waldstück räumten wir mein Werkzeug und die Pillen in den Kofferraum des Sunbeam und leerten den restlichen Inhalt der Pappkartons auf der Ladefläche aus. Den Schlüssel warfen wir in die Büsche, die Türen ließen wir offen stehen.
„Scheiße, ist das nass hier drin!“, fluchte Leo, als er bei mir einstieg.
„Jaja, ist mir auch schon aufgefallen. Zum Glück sind wir ja keine Memmen, denen das was ausmacht.“
„Witzbold.“
Ein paar Kilometer weiter hielt ich in einem kleinen Ort und rief von einer Kneipe aus die Nummer an, die Tarik mir für Notfälle mitgegeben hatte.
„Ja?“
„Tarik?“
„Wer ist da?“
„Ich bin’s, Alex.“
Einundzwanzig, zweiundzwanzig. Man konnte ihn fast denken hören.
„Wo bist du?“
„In einem Kaff namens Averbode, immer noch in Belgien. Hör zu, man hat mir den Wagen abgenommen.“
Dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.
„Tarik?“
„Ich bin noch dran.“
„Hast du mich verstanden?“
„Wie ist das passiert?“, wollte er wissen. „War es die Zol lfahndung?“
Ich stellte mich ahnungslos. „Ach was, Zollfahndung! Ein paar Typen haben mich auf der Landstraße a ngehalten, so richtig mit quergestelltem Auto und so.“
„Hast du dir ihre Ausweise zeigen lassen?“
„Ausweise? Bist du bescheuert? Die hatten Revolver dabei, meinst du, da frag ich noch nach Ausweisen?“ Ich fand, dass ich das sehr gut machte.
„Revolver?“
„Ja, Mann. Revolver.“
„Und weiter?“
„Hör mal, ich ruf jetzt noch die Polizei und erzähl dir später alles genau, wenn du mich abholen kommst. Der Ort besteht gerade mal aus einer Handvoll Häuser und ner Kneipe, ich hab keine Lust, hier zu übernachten.“
„Okay“, meinte er gedehnt, „aber lass das mit der Polizei sein, die kriegen sowieso nichts raus und machen nur Ä rger. Ich schick dir jemanden vorbei, dauert aber ne Weile. Rufst du von der Kneipe aus an?“
„Ja.“ Ich gab ihm den Namen der Kneipe und die Nu mmer des Telefons, dann legten wir auf.
Leo nahm die Schlüssel für den Sunbeam, ich sah ihm nach, bis er das Ortsende erreicht hatte. Dann setzte ich mich an die Bartheke, bestellte mir ein Bier und einen Schnaps und wartete.
Der Typ, der mich abholte, war klein und dick und kam mit einem Gemüselaster. Wahrscheinlich verrichtete er ebenfalls Kuriertätigkeiten für Ibrahim und fuhr Panzerfäuste unter seinem Blumenkohl spazieren, aber das interessierte mich eigentlich nicht besonders. Ich war ziemlich blau von den vielen Schnäpsen, schließlich hatte ich ja in der Zwischenzeit meine Nervosität zu bekämpfen gehabt. Außerdem war es meiner Ansicht nach das Nächstliegende, sich nach einem Lieferwagenraub erstmal volllaufen zu lassen, ich musste also nach außen hin einigermaßen authentisch wirken.
Als wir ankamen, war es bereits dunkel. Während der ganzen Fahrt hatten wir kein Wort
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