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Liebe oder so

Liebe oder so

Titel: Liebe oder so Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Montag
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gewesen.
    „Wie?“
    Carolin seufzte und verdrehte die Augen. „Marie, was meinst du?“
    Sie löste ihren Blick von meinem. „Mir gefällt’s auch nicht.“
    „Was?“, fragte ich.
    „Metro“, sagte Leo.
    „Wie, Metro?“
    Caro seufzte noch einmal. „Ich hatte vergessen, dass du nie vor die Tür gehst. Weißt du, es gibt da draußen Geschäfte, das sind Fenster mit Kleidern und anderen schönen Sachen drin, die man kaufen kann.“
    „So, so.“
    „Nun setzen sich jedes Jahr ein paar pfiffige Leute hin und überlegen, mit welchem Trend man den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen kann. Und in diesem Jahr war eben mal wieder der Metro-Look angesagt.“
    „Ist das der mit den Fahrkarten am Kragen?“, fragte ich. Sie beachtete mich nicht weiter und führte die Diskussion mit den anderen weiter, während ich die Gelegenheit nutzte und mich ebenfalls dem Küh lschrank zuwandte.
    Nach den Erlebnissen dieses Tages hatte ich mir eine kle ine Belohnung verdient. Maries Nähe und das Bier schienen mir als Ausgleich für Belgien und die Türken gerade so angemessen. Und die Geschichte war noch lange nicht ausgestanden, sie würde sich ganz schön reinhängen müssen, um mein Karma friedlich zu stimmen.
    Indem ich in der Küche mit meinem Bier zum Du überging, fasste ich den Entschluss, die jüng ere Vergangenheit einfach beiseite zu schieben und den zweifellos gelungenen Auftakt des Abends als gutes Zeichen zu werten. Carolin hatte mir keine Szene gemacht, Marie sich entschuldigt, sie würde über Nacht bleiben, und das war alles, was mich bis morgen früh zu interessieren hatte. Gut gelaunt und mit mir im Reinen ging ich zurück ins Wohnzimmer. Anscheinend ging es immer noch um dieses Metrodings.
    „Als wir noch zusammen waren, durfte man ihm nicht mal die Spitzen schneiden, erinnerst du dich?“, fragte sie mich.
    „Worum geht’s?“
    Carolin ächzte.
    „Um Uwe“, antwortete Marie für sie.
    „Ach so. – Wie war nochmal die Frage?“
    „Der Typ hat sich von ihrem Friseur die Haare machen lassen“, sekundierte Leo.
    „Den hätt et ihr sehen sollen! Er wollte so ne Beatles-Frisur, wie bei diesen komischen Hunden.“ Caro ließ ihre Finger über die Augen hängen, um es uns zu demonstrieren.
    „Bobtail“, sagte Leo.
    „Genau! Er macht jetzt voll auf Dandy und sieht aus wie ein Popstar. Fehlt nur noch, dass er sich ne Lederkrawatte umbindet oder so was. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mich von ihm auf diese Metal-Konzerte habe mitschleppen lassen… Du konntest keine zwei Songs auseinanderhalten.“
    „Dabei haben die nur Balladen gespielt“, sagte ich.
    „Balladen?“, fragte Marie. „Wieso Balladen?“
    „ Ist ein Insider“, erklärte Carolin. „Das hat Uwe allen erzählt, damit überhaupt jemand mit ihm dort hingeht. Die meisten waren aber nach einem Mal bedient.“
    „Ich kann mich noch an eine der Bands erinnern“, sagte ich, „die hieß Deadly Spoon , und ich dachte mir, wer sich so nen Namen aussucht, muss Ironie besitzen. War aber nix. Dafür hab ich damals zum ersten Mal gesehen, wie sich einer der Fans mitten in der Menge nen Schuss setzte. Fand ich sehr beeindruckend.“
    „Zigarette?“ Leo hielt mir das Päckchen hin.
    „Guter Übergang“, gab ich zu und steckte mir eine an.
    Wir verbrachten einen richtig netten Abend miteinander. Carolin verhielt sich mir gegenüber unbefangen, soweit ich das beurteilen konnte. Ich atmete innerlich auf und versuchte, sie nicht zu sehr zu beobachten. Und Marie war da, endlich. Wir hatten genug zu trinken im Kühlschrank, wir hatten die Nummer eines erstklassigen Pizzaservice, und wie es der Zufall so wollte, liefen an diesem Abend nacheinander Love Story und Die Fliege im Fernsehen.
    Die Mädchen fanden d iese Mischung etwas merkwürdig, aber Leo und ich erkannten die Methode dahinter. Wir schlangen den Rest der Pizza runter, bevor die ekligen Stellen des Spätfilms kamen, und hielten uneigennützig Händchen, während sie die Augen zukniffen und darauf warteten, dass wir wieder grünes Licht gaben. Ich ertappte mich dabei, dass ich beobachtete, ob Carolin und Leo wieder losließen.
    Caro wollte kurz danach zu Bett gehen, und da wir ihr noch die Gästecouch herrichten mussten, war dies gleichzeitig das Signal zum Aufbruch für Leo. Er schlug den Kragen hoch und wünschte mir Glück für morgen, als er ging. Ich half Carolin mit dem Bett, während Marie sich im Bad fertig machte. Als sich unsere Fingerspitzen zufällig berührten, hielten wir

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