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Liebe oder so

Liebe oder so

Titel: Liebe oder so Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Montag
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beide inne und sahen einander an.
    Keiner von uns sagte ein Wort, aber sie schlug die Augen nieder und lächelte schwach. Sie wollte weite rmachen mit dem Bett, ich griff nach ihrer Hand. Aber sie zog sie weg, ohne den Blick zu heben.
    „ Caro…“
    „Ist schon gut“, sagte sie.
    Also guckten wir Löcher in das Laken.
    „Kann ich trotzdem hierbleiben?“
    Ich sah sie an. Das war ihr größtes Problem?
    „ Klar, warum denn nicht?“
    „Ich werd mich morgen nach was Neuem umsehen, ich versprech’s dir.“
    „ Caro?“
    „Ja?“
    „Es ist nichts passiert, und ich mag dich. Also bleib, solange du willst. Okay?“
    Sie zögerte einen Moment, nickte dann aber und versuc hte es noch mal mit einem Lächeln. „Okay.“
    Marie kam aus dem Bad und sah uns erwartungsvoll an: „Ich bin fertig. Wer will als nächstes?“

 
    35
     
    Die Autobahn war mir inzwischen vertraut: So also fühlten sich Fernfahrer auf den immer gleichen Strecken. Ich saß eingeklemmt zwischen zwei der fremden Türken im Fond von Ibrahims Wagen und versuchte, einen gelassenen Eindruck zu vermitteln. Tarik und Ibrahim selbst waren im Gegensatz zu dem kleinen Schläger auch mitgekommen, angeblich wollten sie sich ein Bild vom Tatort machen. Ich vermutete, dass sie den beiden anderen nicht trauten.
    Sie hatten mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett g eholt. Marie hatte sich kaum gerührt, als ich ihr einen Kuss auf den Hintern gab und mich anzog. Die Türken standen in der Eiseskälte vor meiner Tür herum und traten von einem Fuß auf den anderen, sie waren angezogen wie Mafiosi.
    Überhaupt hegte ich den Verdacht, sie sahen zu viel fern . Mir ging nicht zum ersten Mal in diesem Zusammenhang durch den Kopf, dass man in den einschlägigen Filmen oft mit Verrätern in den Wald fuhr und sie dort verscharrte. Ich hatte keine Ahnung, wie das in türkischen Gangsterstreifen so ablief, aber ich nahm mir vor, mich kooperativ zu zeigen.
    Den Lieferwagen zu finden war keine Kunst. Ausg ehend von der Kneipe, von der aus ich telefoniert hatte, fuhren wir sämtliche Landstraßen und Feldwege der Umgebung ab und entdeckten ihn nach einer knappen Stunde in dem Waldweg, in dem wir ihn abgestellt hatten.
    „Und?“, hörte ich Tarik fragen. Ich musste im Auto bleiben, die beiden fremden Türken durchsuchten den Lieferwagen, einer antwortete auf türkisch. Tarik sah kurz zu mir rüber und senkte dann die Stimme, was ziemlich unnötig war, denn ich verstand kein Wort dieser Sprache.
    Sie riefen mich heran, und ich erzählte ihnen nochmals meine kleine Geschichte. Wo der Schlüssel sei, wollten sie wissen. Keine Ahnung. Ob ich in die Kartons ges ehen hätte. Wieso sollte ich? Was für ein Auto mich verfolgt hatte. Ein roter Opel. Aha. Tarik hatte für alle Fälle den Ersatzschlüssel dabei, ich fuhr mit ihm im Lieferwagen hinter Ibrahims Mercedes her zurück.
    „Fehlt denn was von der Ladung?“, fragte ich Tarik. „Ich hab gesehen, dass sie die Kartons ausgekippt haben.“
    „Nein, scheint nichts zu fehlen“, erwiderte er und warf mir einen prüfenden Blick zu.
    „Komisch.“
    „Was?“
    „Na ja, warum machen die sich die Mühe, mich zu übe rfallen und mir den Wagen abzunehmen, wenn sie ihn unversehrt ein paar Kilometer weiter wieder abstellen? Findest du das nicht komisch?“
    Er sah teilnahmslos aus dem Fenster und kaute auf den Nägeln herum.
    „Also, ich find es komisch“, sagte ich wie zu mir selbst.
    Mittlerweile war ich überzeugt davon, das Richtige getan zu haben. Gestern hatte alles schnell gehen müssen, und im Nachhinein waren mir Zweifel gekommen, ob es clever war, mich da einzumischen und diese Pillen zu vernichten. Vielleicht waren es ja harmlose Medikamente gewesen, aber die Heimlichtuerei der Türken schien mir Grund genug, an dieser Version zu zweifeln. Sie hätten kein Problem damit gehabt, mich für den Schmuggel in den Bau wandern zu lassen, und mir wahrscheinlich sogar die alleinige Schuld zugeschustert. Sicher, das ist unser Fahrer, aber mit Drogen haben wir nichts zu tun, wir sind ehrliche Kaufleute. Den Mann da kennen wir kaum, er hat sich uns als Fahrer regelrecht aufgedrängt .
    Als wir z u Hause ankamen, verschwanden Tarik und die fremden Türken gleich in Ibrahims Imbiss. Er selbst hielt mir ein weiteres Bündel Geldscheine hin.
    „Das ist für den Ärger“ - er zeigte auf mein Auge - „und das ist dafür, dass die Geschichte unter uns bleibt.“
    „Was meinst du damit?“, fragte ich.
    „Du bist doch nicht blöd,

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