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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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winkte ihr zu.
    Seine tiefe, volle Stimme versetzte Arielle augenblicklich um drei Jahre zurück. Sie hatte sie auf der Stelle wiedererkannt.
    Lächelnd strich sich Arielle über die Wange und erinnerte sich plötzlich wieder an die scharlachrote Feder ihres Hutes, den sie damals getragen hatte. Dann winkte sie zurück und ritt durch das flache Ende des Sees zu ihm hinüber.
    Burke hatte geahnt, nein, gewußt, daß er sie eines Tages hier treffen würde. Er hatte unbedingt vermeiden wollen, sie in Rendel Hall zu besuchen, denn er hätte es nicht ertragen, sie im Haus eines anderen Mannes zu sehen und begreifen zu müssen, daß sie zu Paisley Cochrane gehörte. Wenn er doch damals nur nicht so anständig gewesen wäre, dann wäre heute er mit ihr verheiratet! Er hätte nicht warten sollen!
    Äußerlich hatte sie sich überhaupt nicht verändert, nur daß ihr Reitkleid diesmal hellgrau war. Oft hatte er sich vorgestellt, was er im Augenblick des Wiedersehens fühlen würde, wie er sie ansehen würde. Ob er noch dieselbe Sehnsucht empfinden und sie am liebsten auf der Stelle lieben würde?
    Doch als er in ihr blasses Gesicht mit den großen, weit aufgerissenen Augen blickte, wollte er sie nur noch in die Arme nehmen, ihr Gesicht an seine Schulter pressen, ihr sanft über das dichte Haar streicheln und alles sagen, was sich im Lauf der Zeit in ihm aufgestaut hatte.
    »Burke.«
    Ihre Stimme klang weich und ein wenig zaghaft. Als er merkte, daß er den Atem angehalten hatte, entspannte er sich und lächelte ihr zu. Er fühlte sich wunderbar. Alle Fragen und alle Zweifel waren verschwunden. Arielle stand vor ihm, und sie gehörte ihm. Ihre Heirat mit Paisley Cochrane war bedeutungslos. Bald würde sie ihm gehören, und zwar für immer. Doch er wußte, daß er achtsam vorgehen mußte, denn sie hatte ja noch keine Ahnung von seinen Gefühlen, die ihm ja selbst vor wenigen Minuten klargeworden waren.
    »Hallo, Arielle!« Er streckte hilfreich die Hände aus, doch zu seiner Überraschung wich sie ihm aus und rutschte allein herunter. Dann band sie Mindle neben Ashes an den Baum.
    »Beim letzten Mal durfte ich Ihnen nicht helfen, weil mein Arm verletzt war, aber heute?«
    »Ich bin doch nicht hilflos«, erwiderte sie und wußte nicht genau, weshalb sie es gesagt hatte und weshalb sie überhaupt hier war.
    »Ihr Haar ist immer noch genauso schön.«
    »Wie bitte? Oh, ja.« Nervös strich sie über ihr Haar.
    »Sie sind gewachsen.«
    »Das stimmt. Ich bin endlich erwachsen geworden.«
    Irgend etwas in ihrer Stimme klang seltsam traurig. »Und wunderschön«, ergänzte er und lächelte, doch sie starrte nur zurück, als ob er ein Geist wäre.
    Sie wünschte, sie wäre nicht hergekommen. Seltsam, welch unterschiedliche Gefühle er in ihr weckte! Er hatte sich verändert. Natürlich war er noch genauso charmant, doch sein Gesicht war ernster, härter geworden, so als ob er mehr gesehen hätte, als man aushalten konnte. Die netten Grübchen waren allerdings immer noch da und auch die dichten Brauen, die seinem Gesicht einen etwas übermütigen und zugleich fragenden Ausdruck verliehen.
    »Ich freue mich, daß Sie wieder zu Hause sind«, brachte sie schließlich heraus. »Sie waren lange weg. Seit wann sind Sie zurück?«
    Burke konnte die Augen nicht von ihr abwenden. Sie war nervös und unsicher. Einerseits war sie ein Rätsel für ihn, doch andererseits auch faszinierend. Sie war immer noch zu dünn, dachte er, doch gleichzeitig bemerkte er ihre Brüste und die schmale Taille. Aus dem schlaksigen, jungen Mädchen war eine schlanke Frau geworden. Aber ihre Gesichtszüge waren immer noch so rein, so unschuldig … Er besann sich und erinnerte sich daran, daß sie ihm eine Frage gestellt hatte. Doch statt zu antworten, starrte er sie genauso verliebt an wie vor drei Jahren.
    »In Ravensworth Abbey? Seit zwei Tagen. Setzen Sie sich doch, Arielle!«
    Sie zupfte an ihrem Rock und war sichtlich nervös. »Ich – ich weiß nicht recht, Mylord …«
    »Damals hat mich das junge Mädchen Burke genannt. Erinnern Sie sich? Will die junge Frau das nicht beibehalten?«
    Natürlich erinnerte sie sich! Doch seine Redeweise beunruhigte sie so sehr, daß sie am liebsten davongelaufen wäre. »Also gut, Burke. Doch jetzt muß ich nach Hause.«
    »So ein Unsinn! Sie sind doch die Herrin, oder werden Sie von Ihrem Butler ohne Abendessen ins Bett geschickt, wenn Sie zu spät kommen?«
    Sie mußte lächeln. »Wahrscheinlich nicht, doch seine Blicke

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