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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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werden mich tadeln.«
Und sie fürchtete sich vor Philfers durchdringenden, wissenden Blicken!
    Er sah zu, wie sie sich im Gras niederließ, ihren Rock glattstrich und schließlich die Hände im Schoß faltete.
    »Ich hoffe, daß Sie diesmal nicht verwundet wurden.«
    Als er sich neben sie setzte, rutschte sie ein wenig zur Seite. »Doch, aber nicht sehr schwer. Nur ein Säbelhieb in die Seite.«
    Sie zog eine Grimasse. »Oh, das tut mir aber leid. Schmerzt es sehr?«
    »jetzt nicht mehr.«
    »Werden Sie jetzt in England bleiben?«
    »Ja, nachdem Napoleon aufgegeben hat, werde ich mich endlich um meinen Besitz kümmern.« Eigentlich möchte ich das alles gar nicht sagen, dachte er, sondern sie viel lieber um ihre Hand bitten. Doch statt dessen fuhr er fort: »Erinnern Sie sich noch an das, was Sie vor drei Jahren gesagt haben, Arielle?«
    Fragend legte sie den Kopf auf die Seite und sah ihn an. Ja, sie hatte gesagt, daß sie zusammen mit allen anderen Frauen auf ihn warten würde. Oh, nein, dachte sie und schüttelte leicht den Kopf. »Weshalb?«
    Er lachte, um seine Verlegenheit zu überspielen. »Sind Sie so vergeßlich geworden?«
    Sie mußte etwas gegen diese Entwicklung unternehmen. »Haben Sie inzwischen geheiratet? Haben Sie Kinder?«
    Völlig entgeistert zog er eine Braue in die Höhe. »Weshalb glauben Sie, daß ich verheiratet sein könnte?«
    »Das ist doch nur natürlich! Schließlich sind Sie ja erwachsen, und außerdem brauchen Sie einen Erben …« Sie schwieg verlegen.
    »Wenn ich mich nicht irre, habe ich Sie nach dem Nachmittag vor drei Jahren gefragt, oder?«
    »Ach, damals war ich noch ein richtiges Kind, vertrauensvoll und dumm. Ich hatte noch keine Ahnung vom Leben.«
    Ihre Stimme war voller Bitterkeit, und er fragte sich, was inzwischen geschehen war. War es Paisley Cochranes Schuld? »Natürlich brauche ich einen Erben«, sagte er ganz sanft, »doch dazu brauche ich erst einmal eine Frau.« Er lächelte sie an, und ganz von selbst stand die Zärtlichkeit, die er für sie empfand, in seinen Augen. »Können Sie mir vielleicht einen Vorschlag machen?«
    Nein, dachte sie voller Panik. Er konnte unmöglich meinen, was sie annahm. Oh, nein! Das konnte er unmöglich wollen – sie fühlte sich so benutzt und schmutzig. Seine Frau zu werden, bedeutete nur, daß alles wieder von vorn beginnen würde, die Ängste, die Schmerzen, die Hilflosigkeit. Sie sprang auf und schüttelte heftig den Kopf. »Nein, ich habe keine Vorschläge. In der Nachbarschaft wohnen zahlreiche reizende Frauen, die Sie sicher bald alle kennenlernen werden. Jetzt muß ich aber wirklich gehen!«
    Er sah nur Furcht und Verachtung in ihren Augen und versuchte, sie etwas zu beruhigen. »Nicht so schnell, Arielle!«
    »Ich sollte wirklich nicht allein mit Ihnen hier sitzen.«
    »Vor drei Jahren hat Sie das nicht gestört. Kommen Sie, wir wollen uns besser kennenlernen. Ich war sehr betroffen, als ich vom Tod Ihres Vaters erfuhr. Das habe ich Ihnen aber geschrieben.«
    Arielle beobachtete ihn voller Unsicherheit. Er war jetzt sehr beherrscht und ruhig. Vielleicht hatte sie ihn nur mißverstanden, denn eigentlich hatte sie nur die besten Erinnerungen an ihn. Doch da er ein Mann war, sollte sie ihm besser nicht zu sehr vertrauen. »Ja, ich habe Ihren Brief erhalten, aber ich konnte natürlich nicht antworten.«
    »Das weiß ich. Schließlich waren Sie noch zu jung.«
    »Jung und unerfahren und dumm. Wie geht es Lannie, und was machen Poppet und Virgie?«
    Wenigstens ist sie nicht davongelaufen, dachte er. »Lannie ist so unverändert, wie sie immer war. Sie hat Sie übrigens vermißt. Meine zwei kleinen Nichten sind wirklich reizende Mädchen geworden.«
    »Das freut mich.«
    War das jetzt alles, fragte er sich, während sein Blick über den lieblichen See glitt. »Ich dachte, wir beide wären Freunde gewesen. Ist das nicht mehr so?«
    Freunde!
Mit einem Mann befreundet zu sein, schien ihr undenkbar, denn ein solches Verhältnis verlangte Vertrauen, und genau das konnte es nach ihrer Erfahrung zwischen Männern und Frauen niemals geben. »Ich glaube nicht, daß das möglich ist«, antwortete sie ehrlich.
    »Und weshalb nicht? Mir sind doch inzwischen keine zwei Köpfe gewachsen, und ich bin eigentlich auch immer noch ein Ehrenmann!« Seine Worte hatten leicht klingen und sie aufheitern sollen, doch ihr Gesichtsausdruck blieb ernst.
    Er wäre niemals darauf gekommen, daß sie ihn im Augenblick als echte Bedrohung empfand. Sie sah nur

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