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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Kopf, worauf sie augenblicklich stöhnte.
    »Haben Sie denn Appetit?«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee«, bemerkte Dorcas. »Bessie wird Ihnen sofort ein wenig Toast und Tee bringen.«
    Arielle wollte die alte Frau aufhalten, doch die kümmerte sich nicht um ihr Rufen.
    »Sie können sich völlig sicher fühlen«, sagte Burke mit hochgezogener Braue. »Ich verführe nämlich keine Frauen, die so scheußliche Beulen haben.«
    Als sie nicht antwortete, sah er sich ein wenig in ihrem Schlafzimmer um. Was er erwartet hatte, wußte er nicht, jedenfalls nicht das. Der Raum wirkte wie eine Mönchszelle und enthielt nur wenige, strenge Möbelstücke. Keine Spur von Weiblichkeit, kein Schmuck. Schließlich blieb sein Blick an der Tür zum benachbarten Zimmer hängen.
    »War dort das Schlafzimmer ihres Mannes?« fragte er mit finsterer Miene. Eine schreckliche Vorstellung, daß der alte Mann durch diese Tür hereingekommen war und Arielle berührt hatte!
    Arielle spürte Burkes Ärger, doch sie begriff nicht, weshalb, und wollte es auch nicht begreifen. Sie wollte, daß er endlich ihr Zimmer verließ. Sein Geruch, seine Vitalität füllten den Raum, und seine Männlichkeit erdrückte sie.
    »Gehen Sie jetzt endlich, Mylord!«
    Finster sah er sie an. »Nur wenn Sie mir versprechen, am Freitag nach Ravensworth Abbey zu kommen!«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe, während seine Ungeduld zusehends wuchs.
    »Nein«, antwortete sie schließlich sehr leise.

Fünftes Kapitel
    Burke starrte sie nur fassungslos an. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal von einer Frau abgewiesen worden war, doch er wußte sehr genau, daß es noch niemals so geschmerzt hatte wie diesmal. Und gleichzeitig machte ihre Ablehnung ihn so wütend, daß er beinahe keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. »Weshalb?«
    »Bitte«, bat sie, »bitte, lassen Sie mich allein! Ich möchte niemanden sehen – ich bin Witwe und möchte es bleiben.«
    »Wie lange ist Ihr Mann schon tot?« fragte Burke schroff. »Sieben oder acht Monate? Um Himmels willen, Arielle, er war doch ein alter Mann! Wollen Sie denn nicht endlich einen jungen Mann, der Ihnen soviel mehr geben kann?«
    Arielle wollte schon lachen, doch dann besann sie sich. Ganz offensichtlich wußte er nicht mehr, was er sagte. Wenn sie schwieg, würde er wahrscheinlich gehen. Doch Burke war hartnäckiger als sie angenommen hatte.
    »Sie können doch diesen alten Satyr unmöglich geliebt haben! Er war ein abscheulicher, alter Greis! Sehen Sie mich an! – Erinnern Sie sich an Ihre Gefühle, die Sie vor drei Jahren empfunden haben?«
    Sie erinnerte sich sehr wohl, doch das gehörte nicht mehr zu ihrem jetzigen Leben. Stumm blickte sie auf ihre Hände.
    »Verdammt!« Unvermittelt beugte er sich über sie, packte ihre Arme und zog sie an seine Brust. Hart und aggressiv preßte er seinen Mund auf ihren, und seine Zunge liebkoste ihre fest geschlossenen Lippen. »Öffnen Sie den Mund!«
    Sie tat es, weil sie ihn beschimpfen wollte, und dann fühlte sie seine Zunge …
    »Hier kommt das Frühstück – oh, mein Gott!«
    Burke erstarrte, als er Dorcas‘ Stimme hörte. Ganz langsam ließ er Arielle los und richtete sich wieder auf. »Ich werde wiederkommen, Arielle!«
    »Nein!«
    »O doch! Wir sind noch nicht fertig!« Mit gequältem Gesichtsausdruck schüttelte er den Kopf. »Und das werden wir wahrscheinlich auch niemals sein.« Damit wandte er sich ab und verließ das Zimmer.
    Arielle starrte ihm nach. »Er ist viel stärker als Paisley«, sagte sie leise. Dann stand sie auf und ging zu den Fenstern hinüber. Als sie Burke zum Stall hinübergehen sah, lehnte sie seufzend die Stirn gegen das Glas. Und am selben Abend wußte sie genau, was sie tun mußte.
    Mr. Gregory Lapwing, der ehemalige Anwalt von Sir Arthur, nahm gegenüber der Tochter seines alten Freundes Platz. Er kannte sie schon seit ihrer Kindheit und mochte sie sehr. Er selbst war mit einer hübschen, neunzehnjährigen Frau verheiratet und sehr verliebt.
    »Ich freue mich, daß Sie gekommen sind, Mr. Lapwing!« begrüßte ihn Arielle.
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Arielle! Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Sie sah ein wenig krank aus und war sehr blaß und dünn. Ob sie immer noch um ihren toten Ehemann trauerte? Drei Jahre hatte er sie jetzt nicht mehr gesehen. Er wußte nicht, weshalb Sir Arthur ihre Fürsorge ausgerechnet ihrem Halbbruder übertragen hatte, doch er nahm an, daß Sir Arthur wahrscheinlich gute Gründe

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