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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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als sie sich von ihm abwenden wollte. »Pst! Liegen Sie still! Am besten bewegen Sie sich überhaupt nicht!«
    Als ein heftiger Schmerz ihren Kopf durchzuckte, wußte sie, daß er recht hatte. Übelkeit überfiel sie, sie mußte würgen und schloß die Augen.
    »Pst!« mahnte er sie noch einmal ganz sanft. »Müssen Sie sich übergeben?«
    Dieser Gedanke war ihr unerträglich. Sie gab keine Antwort, sondern hielt ihre Lippen fest geschlossen und betete.
    »Atmen Sie tief durch und bewegen Sie sich nicht!« Leicht massierten seine Finger ihre Stirn. »Sie hätten nicht weglaufen sollen! Ich weiß, daß meine Bemerkung sehr dumm war, doch Sie haben mich dazu gereizt. Vielleicht können Sie mir das verzeihen, denn normalerweise benehme ich mich wie ein Gentleman.«
    Im Augenblick hätte es sie nicht einmal gestört, wenn er der Teufel persönlich gewesen wäre. »Ich möchte nach Hause!« jammerte sie. »Ich möchte in meinem eigenen Bett sterben.«
    Leider waren sie nicht weit von Rendel Hall entfernt, so daß es für Burke keinen Grund gab, Arielle nach Ravensworth Abbey zu bringen. »Einverstanden, aber bleiben Sie noch einige Minuten liegen, bis Sie sich noch ein wenig mehr erholt haben.«
    Arielle schwieg. Sie fühlte die Wärme seines Schenkels unter ihrer Schulter und spürte den Druck seiner Hand auf ihrem Arm. Sie haßte dieses Ausgeliefertsein und die Furcht, die in ihrem Innern wie ein Fremdkörper lebte. Vor Qual liefen ihr stumm die Tränen über das Gesicht.
    Als Burke merkte, daß sie weinte, war er entsetzt. Rasch wischte er die Tränen weg und flüsterte ihr tröstende Worte zu. »Es wird alles wieder gut werden«, sagte er wieder und wieder. »Bald werden Sie sich wieder so fühlen, als ob nichts geschehen wäre!«
    Während er sprach, kroch sie mühsam auf ihre Knie und mußte sich prompt übergeben. Als es längst vorüber war, würgte sie immer noch weiter, und er hielt ihre Schultern und stützte sie. Er wußte, wie schwach man sich in solchen Augenblicken fühlte. Schließlich reichte er ihr sein Taschentuch, und sie wischte sich den Mund ab. Am liebsten hätte er sie in diesem Augenblick auf die Arme genommen, nach Hause getragen und niemals mehr fortgelassen. Er wollte …
    »Ich möchte jetzt nach Hause«, bat Arielle, ohne ihn anzusehen. Sie fühlte sich so grenzenlos elend. »Bitte, ich möchte jetzt nach Hause.«
    »Also gut. Haben Sie genug Vertrauen zu mir, um sich von mir tragen zu lassen?«
    Für Widerspruch war sie zu schwach. Nein, sie vertraute ihm nicht, aber sie erkannte sehr wohl, daß ihr keine andere Wahl blieb.
    Sie fühlte, wie er ihre Beine umfaßte, sie auf seine Arme hob und aufstand.
    O, Herr im Himmel, ist sie leicht! dachte er. Viel zu dünn, viel zu mager! »Halten Sie sich fest!« befahl er, als sie bei Ashes angekommen waren. Dann packte er sie mit einem Arm und stieg gleichzeitig auf. »Geordie wird Mindle holen und versorgen. Machen Sie sich darüber keine Gedanken.«
    Während des kurzen Ritts nach Rendel Hall, hielt Burke Arielle eng an sich gedrückt und lauschte auf jeden ihrer Laute. Zu seiner Erleichterung wußte Geordie von allein, was zu tun war. Burke trug Arielle inzwischen nach oben, in ihr Schlafzimmer. Überrascht stellte er fest, daß sie nicht im Zimmer des Hausherrn schlief. Dorcas heftete sich an seine Fersen, war in einem fort im Weg und rang verzweifelt die Hände, bis er sie mit seiner Bitte nach Wasser beschäftigte.
    Der seltsame Philfer benahm sich, als ob Burke in
sein
Haus eingedrungen wäre, und Burke war dankbar, als Geordie ihn schließlich zurechtwies: »Halten Sie den Mund! Bringen Sie zuerst einmal ein Glas Brandy und führen Sie dann den Arzt herauf!«
    Doktor Mortimer Arkwright, ein dürrer, ein wenig gebeugter Mann von beinahe sechzig Jahren, begrüßte Burke mit der barschen Stimme, die ihm nun schon seit fast fünfzig Jahren eigen war. Der alte Mann hatte Burke auf die Welt gebracht, wofür dieser ihm unverändert dankbar war. Er hatte eigentlich angenommen, daß Doktor Arkwright längst gestorben sei, und machte eine entsprechende Bemerkung.
    »Noch nicht!« bemerkte Doktor Arkwright mit fast zahnlosem Grinsen. »Ich praktiziere zwar nicht mehr, doch der Stallbursche kam zuerst zu mir, weil ich so nahe wohne. Es erschien mir unsinnig, den Jungen erst noch zu Mark Brody zu schicken. Kennen Sie Brody?«
    »Ja, vor drei Jahren habe ich ihn kennengelernt. Er hat damals gerade hier angefangen«, antwortete Burke und berichtete

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