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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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dafür gehabt hatte. Arielles überstürzte Heirat mit Lord Rendel hatte ihn entsetzt, doch im Lauf der Zeit hatte er es vergessen. Bis heute.
    »Ich möchte Rendel Hall und das dazugehörige Land mit allem Inventar verkaufen, und zwar sofort!«
    Langjährige Erfahrung hatte Mr. Lapwing gelehrt, völlig unbeeindruckt zu erscheinen. »Darf ich fragen, weshalb?« fragte er höflich.
    »Ich möchte das Land verlassen und nach Paris ziehen. Seit Ludwig XVIII. den Thron bestiegen hat, besteht ja keine Gefahr mehr.« Und sie fügte hinzu, wobei ein Grübchen auf ihrer linken Wange erschien: »Außerdem spreche ich Französisch. Mein Vater hat damals darauf bestanden, daß ich es lerne.«
    »Aha«, meinte Mr. Lapwing stirnrunzelnd. »Darf ich fragen, weshalb Sie sich an mich wenden und nicht an Lord Rendels Anwalt?«
    »Ich kenne ihn nicht«, erwiderte Arielle, doch das stimmte nicht ganz. In Wahrheit traute sie ihm nicht, weil er Paisley zu ergeben gewesen war. »Wissen Sie, hier hält mich nichts mehr! Ich möchte verreisen!«
    Mr. Lapwing erhob sich. »Für eine Lady ist dieser Wunsch höchst ungewöhnlich. Sie brauchen doch einen gewissen Schutz und die entsprechende Begleitung …«
    Wie lächerlich, dachte Arielle. Hier, im schönen England, hat mich auch niemand beschützt! Männer! Doch da sie gelernt hatte, sich klug zu verhalten, gab sie sanft und respektvoll Bescheid: »Aber natürlich, Mr. Lapwing! Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen. Ich werde mich um standesgemäße Begleitung bemühen.«
    »Aber …«
    »Ich habe mich unwiderruflich entschieden, Sir.«
    »Nun gut. Wer ist Lord Rendels Anwalt?«
    »Jeffrey Chaucer. Wie ich gehört habe, war seine verstorbene Mutter eine Dichterin. Kennen Sie ihn, Sir?«
    »Ja«, erwiderte Mr. Lapwing knapp. »Wer einen so lächerlichen Namen hat, den kann man nicht vergessen. Eine Dichterin, so? Nun, das ist jetzt nebensächlich. Ich werde auf der Stelle meine Fühler ausstrecken und außerdem einen Mann herschicken, der mit Ihrem Verwalter …«
    »Mr. Harold Jeweils ist sein Name.«
    »Ah, ja. Er wird ein genaues Verzeichnis aller Möbel, Gebäude, Pächterhäuser und ähnlicher Dinge anlegen.«
    »Wann kann ich Ihrer Meinung nach das Land verlassen?«
    »Ich habe keine Ahnung – vielleicht in einem Monat? Ohne einen Käufer können wir nicht allzu viel unternehmen.«
    Also muß sie sich einen Monat lang verstecken. Sofort dachte sie an Brighton, wo sie sich mit Dorcas verborgen halten konnte, bis alles vorbei war. »Wunderbar!« sagte sie dann laut. »O, ich habe noch etwas vergessen. Ich möchte eine Bedingung stellen: Und zwar darf der Käufer weder Pächter noch Diener entlassen.«
    »Das ist zwar sehr ungewöhnlich, doch ich werde Ihren Wunsch berücksichtigen. Grenzt Ihr Land im Osten nicht an den Besitz von Ravensworth?«
    »Ja«, antwortete Arielle plötzlich sehr kühl. »Weshalb fragen Sie, Sir?«
    »Aus keinem besonderen Grund, nur zu meiner Information.« Doch in Wirklichkeit hatte Mr. Lapwing eine Idee, die er Arielle jedoch noch nicht mitteilen wollte, um ihr keine Enttäuschung zu bereiten. Nach seiner Rückkehr nach East Grinstead traf er unverzüglich eine Verabredung mit dem Earl of Ravensworth.
    Als Mr. Lapwing am darauffolgenden Montag von George Cerlew, dem Verwalter von Ravensworth, in die Bibliothek geführt wurde, überlegte Burke, was dieser Mann wohl von ihm wollte. Er sollte es gleich erfahren.
    Er konnte nicht begreifen, was er soeben gehört hatte, und fragte deshalb noch einmal: »Wie bitte, Sir?«
    »Ja, Sir, Lady Rendel möchte so rasch wie möglich verkaufen. Da Ihre Ländereien aneinandergrenzen, wollte ich Ihnen zuerst ein Angebot machen. Ich kann Ihnen leider noch nicht mit Zahlen dienen, da bisher noch keine Inventarliste aufgestellt wurde. Falls Sie interessiert sind, könnte Ihr Verwalter gleich mit einem meiner Männer zusammenarbeiten.«
    Burke schien nicht ganz bei der Sache zu sein und winkte ungeduldig mit der Hand. »Einen Augenblick, Sir! Weshalb will Lady Rendel denn überhaupt verkaufen?«
    Mr. Lapwing hatte volles Verständnis dafür, daß niemand die Katze im Sack kaufen wollte. »Mit dem Besitz selbst hat das nichts zu tun, Mylord. Lady Rendel ist bereits seit einiger Zeit verwitwet und möchte England gern verlassen. Sie plant, sich in Paris niederzulassen. Wahrscheinlich sind die Erinnerungen an ihren Mann noch so schmerzvoll, denn schließlich war es sein Haus, wie Sie ja wissen. Damen sind in dieser Beziehung

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