Liebe ohne Schuld
sich zusammen.
»Verdammt! Wach auf!« Er schüttelte sie, und sie wehrte sich wie eine Irre.
Schließlich legte sich Burke neben sie ins Bett und zog sie ganz fest an sich. Obwohl sie weiterzappelte, hielt er sie fest und legte ein Bein über ihre, so daß sie ruhighalten mußte.
»Pst!« flüsterte er, während er ihren Kopf mit beiden Händen umfaßte. »Mein Liebes.«
Sie spürte seine Hände und fühlte seinen warmen Atem. Nein, es war kein Traum. Er hielt sie fest, und gleich würde er sie quälen. Sie hatte entsetzliche Angst. »Bitte!« flüsterte sie. »Tu mir nicht weh!«
Burke mußte die Augen schließen, so sehr schmerzten ihn ihre Worte. Er wünschte, daß Paisley Cochrane noch am Leben wäre, so daß er ihn eigenhändig umbringen könnte. »Nein, Arielle, ich werde dir niemals wehtun. Ich schwöre es!«
Sie konnte ihm nicht glauben, obwohl seine Stimme sanft und zuverlässig klang. Bestimmt log er sie an. Im selben Augenblick stellte sie fest, daß etwas mit ihr nicht in Ordnung war. Ihr Kopf platzte beinahe vor Schmerzen, ihr Hals war rauh und ihre Brust eng. »Laß mich allein.«
»Deine Stirn ist heiß. Du hast Fieber.« Burke seufzte.
»Wenn du mir vertrauen würdest, wäre alles leichter.«
»Geh weg!«
Er tat es, doch nur um ein Handtuch zu holen. Er befeuchtete es in der Waschschüssel und kühlte Arielles Gesicht. Offenbar empfand sie es als Wohltat, denn sie überließ sich ihm willig. Natürlich hätte er eigentlich ihren ganzen Körper abreiben müssen, doch er wagte es nicht. Irgendwann schlief Arielle ein, und als Burke ihre Stirn berührte, war sie kühl. Wahrscheinlich hatte sie nur eine leichte Erkältung, dachte er, doch vorsichtshalber holte er noch eine weitere Decke. Schließlich kroch er neben Arielle ins Bett, doch er berührte sie nicht.
Als er erwachte, war es bereits hell. Der Regen hatte aufgehört, und helles Sonnenlicht strömte durch die langen, schmalen Fenster in den Raum. Neben ihm schlief Arielle noch tief und fest. Er lächelte kurz, als er daran dachte, daß er von nun an jeden Morgen neben ihr aufwachen würde. Doch dann kam die Erinnerung zurück.
Nachdem er aufgestanden war und sich angezogen hatte, befühlte er Arielles Stirn, die förmlich glühte. »Du lieber Himmel!« entfuhr es ihm, worauf er einige Augenblicke lang intensiv nachdachte. Dann verließ er das Zimmer.
Etwa eine Stunde später führte er einen breitschultrigen, schottischen Arzt namens Doktor Armbruster an Arielles Bett.
»Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Sir, dann ist Ihre Frau ganz plötzlich erkrankt?«
»Ja«, antwortete Burke. »Ich habe ihr Gesicht mit einem nassen Tuch gekühlt, bis das Fieber unten war. Doch als ich heute morgen erwachte, fand ich sie in diesem Zustand vor.«
Gerade, als sich der Arzt über sie beugte, erwachte Arielle und schrie erschrocken auf. Sie war zwar schwach, aber dennoch gelang es ihr, nach ihm zu schlagen.
Doktor Armbruster packte ihre Handgelenke. »Ich nehme an, daß es noch nicht ganz so schlimm war, denn sonst hätten Sie sie wohl kaum allein gelassen. Sie befindet sich im Delirium. Halten Sie bitte ihre Hände fest, Mylord! Ich muß ihre Lunge abhören.«
Burke versuchte, Arielle zu beruhigen, doch es war sinnlos. In ihren Augen war er ein Monster und machmal glaubte er schon beinahe selbst daran. Trotzdem murmelte er in einem fort beruhigende Worte.
Schließlich richtete sich Doktor Armbruster auf. Einer seiner Lieblingsaussprüche war, daß ein schottischer Arzt vielleicht nicht immer weiß, was seinem Patienten fehlt, diesen aber dafür keinesfalls mit Medikamenten umbringt. »Sie müssen folgendes tun, Mylord.« Dann gab er Burke eine Reihe von Anweisungen und kündigte abschließend an: »Ich werde der Haushälterin von Hobhouse sagen, daß sie herkommen soll. Dem Mädchen ebenfalls. Wenn es Ihnen recht ist, besorge ich Ihnen auch gern eine Frau aus der Nachbarschaft, die die Pflege übernehmen kann.«
»Nein, vielen Dank, aber das werde ich selbst übernehmen«, entgegnete Burke. »Sie wird es doch schaffen, oder?«
Doktor Armbruster redete normalerweise nicht um den Brei herum, doch als er die Angst des jungen Earl erkannte, beruhigte er ihn. »Sie ist jung, und obwohl sie sehr zerbrechlich aussieht, ist sie in Wirklichkeit ziemlich zäh. Wir können nur abwarten, Mylord. Ich werde am späteren Nachmittag wiederkommen.«
Als Doktor Armbruster Hobhouse verließ, beschloß er, vorsichtshalber doch bei dem Pfarrer
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