Liebe ohne Schuld
Ruhe.«
»Wann kann meine Frau reisen?« wollte Burke wissen.
»Morgen, denke ich.« Dann trat er langsam einen Schritt näher und registrierte Arielles leichtes Zucken. »Ich muß unbedingt noch einmal ihre Lunge abhören, Mylady.«
Doktor Armbruster sah, wie sie krampfhaft schluckte, doch er bewegte sich erst, als sie genickt hatte. Weder hob er ihr Nachthemd hoch, noch berührte er sie. Es war zwar ein wenig schwierig, doch schließlich schaffte er es. Glücklicherweise waren ihre Lungen frei. »Ja«, meinte er abschließend, »ich glaube schon, daß Sie fahren können. Sie sollten nur nicht übertreiben. Wohin soll denn die Reise gehen?«
»Nicht allzu weit. Nach Sussex, in die Nähe von East Grinstead.«
»Aber Sie werden einen Wagen benutzen, Mylord?«
»Selbstverständlich. Sobald meine Frau müde wird, können wir anhalten. Ich werde mich schon um sie kümmern.«
Doktor Armbruster nickte und wandte sich dann an Arielle. »Befolgen Sie nur die Ratschläge Ihres Mannes, Mylady. Er ist nämlich fast so vernünftig und klug wie ein Schotte!«
Das interessierte Arielle jedoch nicht im geringsten. Sie wollte ihn lieber fragen, ob sie tatsächlich mit dem Earl of Ravensworth verheiratet war, doch sie fürchtete Burkes Unwillen.
»Haben Sie noch eine Frage, Mylady?« wollte Doktor Armbruster wissen, dem Arielles Zögern nicht entgangen war.
Sie blickte zu Burke hinüber, und er begriff augenblicklich, daß sie die Frage nicht stellen wollte, weil sie seinen Zorn fürchtete. Er mußte ihr zu Hilfe kommen.
»Arielle, möchtest du Doktor Armbruster vielleicht noch einige Fragen zu unserer Heirat stellen?«
Sie war sehr überrascht und gleichzeitig ein wenig beunruhigt. »Ja, wenn es möglich ist. Es war vor einer Woche, nicht wahr?«
»Ja, es war eine schöne Feier. Der Pfarrer hat seine Aufgabe gut gemacht, genau wie Sie und Ihr Mann. Jetzt muß ich aber los. Falls es noch Fragen gibt, stehe ich gern zu Ihrer Verfügung. Auf Wiedersehen, Mylady.« Damit ging er zur Tür und drehte sich noch einmal um. »Sie haben einen wundervollen Ehemann, Mylady. Ich hoffe, Sie beide werden glücklich.«
Der restliche Tag verlief ruhig. Am Nachmittag zeigte Burke Arielle ein Kartenspiel, an dem sie nach kürzester Zeit sehr viel Spaß hatte.
»Mit knapper Not habe ich heute gewonnen«, bemerkte er, während er sich aufseufzend zurücklehnte. »In Zukunft werde ich wohl mein gesamtes Vermögen an dich verlieren!«
Während des Spiels hatte sie ihre Ängste vergessen können und sogar einige Male herzlich gelacht.
»Möchtest du noch einmal spielen?«
Sie stimmte zwar zu, doch er bemerkte, daß sie müde geworden war. »Nun, vielleicht doch lieber morgen. Du siehst aus wie eine bezaubernde Rose, kurz bevor sie den Kopf hängen läßt. Wenn wir morgen fahren wollen, schläfst du jetzt besser.«
Schweigend beobachtete sie, wie er die Karten und das Spielbrett wegräumte. Dann zog er sich aus, und als er sich nackt zu ihr umwandte, schnappte sie nach Luft: »Nein! Bitte, ich möchte nicht, daß du hierbleibst!«
Doch er schüttelte nur den Kopf. »Ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Mann, Arielle. In den nächsten fünfzig Jahren wirst du mich noch so oft nackt sehen, daß du dich genauso gut auch gleich daran gewöhnen kannst.« Mit diesen Worten kletterte er ins Bett, worauf sie ganz zur anderen Seite hinüberrutschte. Fast körperlich konnte er ihre Abwehr spüren und wußte nicht genau, wie er sich verhalten sollte.
»Du hast mir bisher noch nicht erzählt, was dein Bruder gemacht hat, um Victor zu bekommen.«
Sekundenlang wußte er überhaupt nicht, wovon sie sprach. »Guter Gott, du erinnerst dich an die Geschichte von dem Pony?«
»Ja, natürlich. Also, was hat Montrose gemacht?«
»Wenn du mir einen Gutenachtkuß gibst, werde ich es dir verraten.«
Als sie die Luft anhielt, stützte er sich auf die Ellenbogen hoch. »Nun?«
»Nein«, hauchte sie ganz leise. »Bitte, bleib, wo du bist.«
»Ganz wie du möchtest.«
Als in der Nacht ein Sturm aufkam und die Temperatur merklich fiel, wachte er auf. Arielle lag an ihn geschmiegt und hatte beide Arme um seinen Nacken gelegt. Ihr Nachthemd war bis zur Taille hochgeschoben, und seine linke Hand lag auf ihrer nackten Hüfte. Im Halbschlaf streichelte er ihre unglaublich weiche Haut und stellte sich vor, wie er sie liebte. Ihre Schenkel waren ein wenig gespreizt, und er ließ seine Finger wandern, bis sie ganz leicht ihre Scham berührten. Die wunderbare Wärme
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