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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sein eigenes Schwert nicht schnell genug heben, um den Stoß zu parieren.
    Doch noch während Gareth zum tödlichen Stoß ansetzte, schrie Lucretius auf und ließ die Waffe fallen. Er ruderte wild mit den Armen, als der Boden unter ihm nachgab.
    »Nein«, schrie Lucretius. »Nein, so darf es nicht enden. Ich bin ein Magier .«
    Gareth blieb abrupt stehen und trat eilig einen Schritt zurück.
    Lucretius stürzte rückwärts in das graue Nichts, das ihn erwartete. Sein Schrei hallte endlose Sekunden in der Luft, ehe er plötzlich erstarb.
    In der tödlichen Stille sah Gareth sich nach Clare um.
    »Gareth.« Sie rannte auf ihn zu, warf sich in seine Arme und klammerte sich an ihm fest. »Ihr seid in Sicherheit.«
    »Ja.« Gareth blickte über ihren Kopf hinweg zu Dallan hinüber, der auf die Stelle starrte, an der eben noch Lucretius gestanden hatte.
    »Glaubt Ihr, er ist wirklich tot, Mylord?« fragte er mit seltsam belegter Stimme.
    »Ja. Wir beide werden gemeinsam zur Bucht hinuntergehen. Ihr dürft sicher sein, daß wir dort seine Leiche finden werden. Schließlich war er auch nur ein Mensch.«
    »Ein schrecklicher Mensch«, sagte Clare, ohne den Kopf von seiner Brust zu heben. »Nicht im geringsten als Rezept für einen Ehemann geeignet.«
    Cläre hatte sich immer noch nicht von dem Schrecken der Ereignisse erholt, als sie und Gareth sich am folgenden Abend in ihr Schlafgemach zurückzogen.
    Nach außen hin hatte sich alles wieder beruhigt. Man hatte Ranulf bewußtlos auf dem Wachturm gefunden. Körperlich hatte er sich schnell von dem Schlag erholt, aber Clare nahm an, daß sein Stolz etwas länger brauchen würde.
    Lucretius' Leiche war aus der Bucht gezogen worden. Die vier schwarzgewandeten Ritter, die den Kampf überlebt hatten, waren gemeinsam mit den drei glücklosen Bogenschützen sicher in einem der Kellerräume unter der Burg eingeschlossen worden.
    Joanna hatte sich von ihrer Ohnmacht erholt, William geherzt und geküßt, bis er sie angefleht hatte aufzuhören, und sich dann direkt in Ulrichs Arme geworfen.
    Die Dorfbewohner waren vollkommen aus dem Häuschen und erzählten sich immer wieder aufs neue, was sich in der Nacht zugetragen hatte. Mit jedem Mal wurden die Heldentaten des Höllenhundes von Wyckmere beeindruckender. Clare wußte, wie stolz ihre Leute darauf waren, daß ihr Herr sich als mächtiger erwiesen hatte als ein echter Magier.
    Gareths Männer hatten beim Abendessen fröhlich gelacht
    und laut gejubelt. Die Köchin hatte ein ausgezeichnetes Mahl zubereitet, um die Ereignisse zu würdigen. Die Bediensteten hatten mit den Waffenträgern geschwatzt und gescherzt.
    Dallan hatte zu den Feierlichkeiten beigetragen, indem er eine bewegende Ballade über die Rettung von Desire vortrug. Er hatte sie in weniger als zwei Stunden komponiert, und alle Anwesenden bewunderten sein außerordentliches Talent.
    Cläre hatte es geschafft, halbwegs ernst und gefaßt zu bleiben, als der Hof aufgeräumt worden war. Aber innerlich war sie alles andere als gelassen. Sie hatte beim Essen nicht einen einzigen Bissen zu sich genommen.
    »Ist alles in Ordnung, Clare?« fragte Gareth leise. Er stand vor dem Kamin und war dabei, seine Tunika und seine Schuhe abzulegen.
    »Ja. Mir ist nur etwas kalt.« Sie umklammerte die Decke und sah zu, wie Gareth sich auszog.
    Gareth wickelte den Ledergürtel um die geballte Faust. »Ihr habt Euch heute abend ein wenig seltsam verhalten.«
    »Nun, es war ja auch ein seltsamer Tag, Mylord.«
    Er zog eine Braue hoch und legte den zusammengerollten Gürtel auf eine der reich verzierten Truhen. »Ich verstehe.«
    »Tut Ihr das wirklich, Gareth?«
    »Ja: Ihr seid es nicht gewohnt, daß es hier auf Desire zu Gewalttaten kommt.«
    »Das stimmt.«
    »Nun, Ihr dürft beruhigt sein, Madam.« Gareth gähnte. »Es ist höchst unwahrscheinlich, daß es in nächster Zeit nochmals zu derartigen Ereignissen kommt. Die Burg ist gerettet. Desire ist gerettet. Unsere Leute sind gerettet.«
    »Dank Eures Eingreifens, Mylord.«
    Er zuckte mit seinen breiten Schultern und ging quer durch den Raum zum Bett. »Der Magier war nichts weiter als ein gut gekleideter Dieb. Und ich habe Erfahrung im Umgang mit Dieben. Schließlich habe ich mich oft genug mit ihnen abgeben müssen, falls Ihr Euch daran erinnert.«
    Seine Gleichgültigkeit gegenüber den entsetzlichen Ereignissen war zuviel. Clare setzte sich kerzengerade auf. Mit zitternden Fingern zog sie sich die Decke bis zum Hals. »Beim Augenlicht der

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