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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sie Nicholas den Vorzug gab.
    Das also kam dabei heraus, wenn man versuchte, sich einen Ehemann auszusuchen. Früher war das Leben hier auf Desire so friedlich und unkompliziert gewesen, dachte sie.
    »Ich glaube nicht, daß ich selbst Austern möchte, Sir«, erklärte sie. »Aber bitte nehmt soviel Ihr wollt. Und vergeßt nicht die Gemüsesuppe. Die Köchin hat sie mit Fenchel und Koriander gewürzt. Sie ist einfach köstlich.«
    »Ja.« Nicholas nahm sich eine Handvoll Austern und stopfte sie sich in den Mund. »Ihr bewirtet Eure Gäste immer hervorragend, Mylady«, sagte er, noch während er schluckte. »Und Eure Gegenwart ist das Köstlichste von allem.«
    »Vielen Dank.« Clare warf ihm einen drohenden Blick zu und flehte stumm, daß er sich benehmen möge. Falls Nicholas es bemerkte, so zeigte er es nicht.
    Nicholas bemerkte vieles nicht, dachte Clare. Er wurde unachtsam, sobald er ein paar Krüge Bier getrunken hatte.
    »Aber so liebreizend Ihr auch heute abend seid hier in Eurer eigenen Halle«, fuhr er mit gedehnter, provozierender Stimme fort, »so glaube ich doch, daß ich die Erinnerung daran, wie Ihr ausgesehen habt, als Ihr vor weniger als einem Monat neben mir in der Halle von Seabern gesessen habt, vorziehe.« Er machte eine Pause, um sich noch mehr Austern in den Mund zu stopfen. »Damals hatte ich das Gefühl, daß Ihr dorthin gehört.«
    Cläre bemerkte, daß Gareth zu ihrer Linken unruhig wurde. Panik wallte in ihr auf. Ihr Löffel schepperte laut gegen den Rand ihrer Schüssel. »Es war ein netter Besuch, Sir, und Ihr wart ein wohlwollender Gastgeber. Aber ich gehöre hierher.«
    »Und hier werdet Ihr auch bleiben«, sagte Gareth sehr sanft.
    Cläre warf ihm einen besorgten Blick aus den Augenwinkeln zu. Die tödliche Sanftheit in seiner Stimme gefiel ihr nicht. Je mehr Nicholas höhnte und provozierte, um so sanfter und höflicher wurden Gareths Antworten.
    Cläre machte sich wirklich Sorgen wegen Gareths eisiger Höflichkeit. Sie fragte sich, ob sie die einzige war, die wußte, wie gefährlich Gareths vermeintliche Ruhe war. Sie hatte das Gefühl, als müsse jeder der Anwesenden die dahinter versteckte Drohung wahrnehmen.
    Nicholas, der dumpfe Narr, bemerkte sie natürlich nicht. In der Tat schien ihn Gareths Sanftmut noch zu ermutigen.
    Ihr dämmerte, daß Gareth bewußt veranlaßte, Nicholas in die Falle zu locken.
    Gareth blickte kurz zu ihr hinüber, als er sich ein Stück von der Fleischpastete abschnitt. Er lächelte nicht gerade - dieser Mann lächelte nie -, aber seine Miene verriet Clare, daß er sich bei der ganzen Sache so gut amüsierte, wie es ihm möglich war.
    Der Höllenhund von Wyckmere empfand auch noch Vergnügen an der Situation.
    Am liebsten hätte Clare ihm den Inhalt der Suppenschüssel über den Kopf gekippt.
    »Vielleicht hätten wir alle Spaß an etwas Musik«, sagte sie entschlossen. Sie sah zu Dallan hinüber, der am Ende eines der langen Tische saß und schmollte. »Würdet Ihr uns mit einem fröhlichen Lied erfreuen, Dallan?«
    Der Barde sprang auf die Füße und verbeugte sich tief. »Wie Mylady befiehlt.«
    Er nahm seine Laute und stimmte eine vertraute Melodie an. Clare entspannte sich, als sie eins ihrer Lieblingslieder erkannte. Dallan hatte es kurz nach seiner Ankunft auf Desire für sie komponiert. Es hieß »Der Schlüssel«.
    Das Lächeln meiner Lady birgt dieselbe Zaubermacht wie der Mond und die Sterne in einer lauen Sommernacht. Ihre Augen sind Smaragde, eine sanfte, grüne Wiese, ihr Gesicht ist so rein wie eine kühle, frische Brise.
    Den Schlüssel nehm ich heute nacht, den sie mir so freundlich hat vermacht.
    Cläre erschauerte.
    »Ja, ja, der Schlüssel.« Einer von Nicholas' stämmigen Männern, der noch betrunkener war als sein Herr, klopfte mit seinem Messer gegen seinen Bierkrug. »Und was wirst du mit dem Schlüssel machen, Junge?«
    Weitere Messer klopften gegen Bierkrüge, und auch die anderen Männer von Seabern riefen Dallan ermutigende Worte zu. Clare sah, daß Nicholas grinste. Er leerte seinen Bierkrug und griff dann nach seinem Weinbecher.
    Es ist der Schlüssel, zu ihrem Raum, sie dort zu besuchen ist wie ein Traum.
    »Ein schöner Traum«, brüllte einer der Männer unter dem schallenden Gelächter der anderen.
    Ihr Herr hat kein Recht, diesen Schatz zu verstecken, ich werde ihm trotzen, sie finden, sie wecken.
    Werde teilen den Vorhang vor ihrem Bett, wo mich erwartet ihr Anblick, so nett.
    Nicholas donnerte mit der Faust auf den

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