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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einen Schritt zurück. Seine Finger zuckten nervös. Dann riß er sich zusammen, runzelte verärgert die Stirn und wandte sich an Clare. »Bitte entschuldigt mich, Mylady.«
    »Ja, ja, natürlich«, murmelte Clare.
    Sie beobachtete, wie Dallan davoneilte und holte tief Luft, ehe sie sich dem Mann zuwandte, der bald ihr Ehemann sein würde.
    Ihr Ehemann. Der Gedanke machte sie schwindlig.
    »Guten Tag, Madam«, sagte Gareth.
    »Guten Tag, Sir.« Clare setzte ein Lächeln auf und drehte sich zu ihm um. Obgleich sie gedacht hatte, daß sie auf seinen Anblick vorbereitet sei, mußte sie feststellen, daß sie ein wenig atemlos war.
    Nach ihrem Gespräch mit dem jungen Ranulf überraschte es sie nicht, daß Gareths Gesicht keine Spur eines nächtlichen Trinkgelages mit Nicholas aufwies. Sie nahm an, daß der Großteil seines Weins zusammen mit Nicholas und seinen Männern unter dem Tisch gelandet war. Zumindest war dort ihr Wein gelandet an jenem ersten, gefahrvollen Abend, als sie sich plötzlich auf Seabern gefangen gesehen hatte.
    Damals war sie Nicholas entflohen, nachdem sie ihn ermutigt hatte, mehr zu trinken, als ihm guttat. Sie war die Treppe hinauf gerannt und hatte sich in einem der Turmzimmer eingeschlossen.
    Dort hatte sie die nächsten drei Tage verbracht, ohne auf Nicholas' Wut, seine Drohungen und sein donnerndes Klopfen zu reagieren. Eines Nachmittags, als Nicholas frustriert auf die Jagd gegangen war, war es ihr dann gelungen, sich zu befreien.
    Nun kam ihr der Gedanke, daß sie wahrscheinlich nicht so leicht hätte fliehen können, wenn sie vom Höllenhund von Wyckmere gefangen genommen worden wäre.
    Gareth sah heute morgen noch größer aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Die Kraft und Geschmeidigkeit, die er ausstrahlte, war ebenso ein Teil von ihm wie seine Intelligenz und seine Entschlossenheit. Clare verspürte den flüchtigen Wunsch, daß ihr Vater und Bruder noch leben würden, um ihn kennenzulernen.
    Aber wenn ihr Vater und ihr Bruder noch lebten, wäre sie Gareth of Wyckmere wahrscheinlich niemals begegnet, ganz zu schweigen davon, daß sie ihn geheiratet hätte. Sie hätte ihn niemals als Gatten ausgewählt, und Gareth hätte wohl auch niemals Interesse an ihr gehabt, da sie schließlich keine Erbin gewesen wäre.
    Manchmal spielte das Leben einer Frau schon seltsame Streiche.
    Gareth trug eine graue Tunika über seinem pechschwarzen Unterkleid. Obwohl er keine Rüstung anhatte, steckte das Tor zur Hölle sicher in der Scheide an seiner Hüfte. Der kristallene
    Knauf glich den Augen seines Herrn. Clare hatte den Eindruck, als gehöre das Schwert ebenso zu Gareths Alltagskleidern wie seine Schuhe und die Tunika.
    Mit nachdenklichem Blick sah er Dallan nach. »Euer Barde und ich werden uns einmal ausführlich miteinander unterhalten müssen.«
    »Dallan meint es nicht böse, Sir. Er macht sich nur Sorgen um mich.« Clare runzelte die Stirn. »Ich hoffe, Ihr macht es Euch nicht zur Gewohnheit, die Mitglieder meines Haushaltes in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    »Es wird Eurem Poeten nicht schaden, ein wenig Benehmen zu lernen. Er will Euch nicht nur schützen, Madam. Ich glaube, er ist eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig.« Clare klappte ungläubig den Mund auf.
    »Ja. Was ja auch durchaus zu verstehen ist.«
    Cläre errötete. »Danke, Sir, aber ehrlich gesagt habe ich nur sehr wenig Erfahrung mit eifersüchtigen Männern.«
    »Eine weitverbreitete Krankheit. Viele Männer fallen ihr zum Opfer, wenn sie in Dallans Alter sind.«
    »Eine Krankheit?«
    »Liebeskummer. Die Symptome sind leicht zu erkennen. Wenn die Krankheit ausbricht, werden die jungen Männer überernst und äußerst leidenschaftlich, fest entschlossen, auch noch den Rocksaum ihrer Liebsten anzubeten.«
    »Ich verstehe.«
    »Und Dallan hat sich offensichtlich mit seinem reinen, jungen Herzen ganz Euch verschrieben, und da möchte er natürlich Eure ungeteilte Aufmerksamkeit.«
    »Seid Ihr Euch sicher? Ich habe nicht gewußt, daß seine Gefühle derart intensiver Natur sind.«
    Gareth zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, es ist ein weitverbreitetes Problem bei Jungen in seinem Alter. Aber es ist nichts, aus dem er nicht irgendwann herauswachsen würde.«
    Cläre kreuzte die Arme vor der Brust. »Sagt mir, Sir, seid Ihr jemals dieser Krankheit erlegen, die Ihr mir da beschreibt?«
    »Es gab eine kurze Zeit in meinem Leben, als ich die Höllenqualen nicht erwiderter Leidenschaft auszustehen hatte. Aber das ist lange her.«

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