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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nichts«, erklärte Margaret brüsk. »Du bist eine erwachsene Frau und kein kleines Mädchen mehr. Du hast hier auf der Burg die Pflichten und die Verantwortung einer Frau gehabt, seit du zwölf warst. Ich weiß durchaus, was du für Raymond de Coleville empfindest, und was mich betrifft, so ist das, was sich zwischen euch abgespielt hat, einzig und allein deine Sache.«
    »Danke«, sagte Clare. »Aber um die Wahrheit zu sagen, Raymond war ein durch und durch höflicher, wohlerzogener Ritter. Er und ich -«
    Margaret hob abwehrend die Hand. »Wie gesagt, deine Jungfräulichkeit ist allein deine Sache. Aber Ehemänner, vor allem stolze Ritter wie Sir Gareth, sehen solche Dinge meistens anders.«
    »Da muß ich Euch widersprechen. Ich glaube, sie sind durchaus in der Lage, solche Kleinigkeiten zu übersehen, wenn die Mitgift groß genug ist.«
    »Hör auf meinen Rat, meine Tochter. Männer sind höchst einfache Wesen, selbst wenn sie so intelligent sind wie Lord Gareth.«
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich. Solange sie glauben, ihrer Ehre sei Genüge getan, neigen sie dazu, großzügig und ritterlich zu sein, vor allem gegenüber einer jungen Braut. Ich rate dir also, deinem Ehemann das Geschenk zu machen, das ihm in seiner Hochzeitsnacht die größte Freude bereitet, damit du deinerseits danach Zufriedenheit in deiner Ehe finden kannst.«
    Cläre befühlte ihren Beutel, in dem das neue Fläschchen sicher versteckt war. »Ich muß daran denken, ein Gebet für all die edlen Hühner zu sprechen, die für meine Ehre gestorben sind.«
    »Ein paar von Ihnen wirst du heute bei dem Festmahl wiederentdecken."
    Das Fest begann kurz vor Mittag und ging ohne Pause bis spät in die Nacht. Sämtliche Inselbewohner waren eingeladen, vom ärmsten Landarbeiter bis hin zum reichsten Bauern. Selbst die Nonnen von Saint Hermione labten sich mit allen anderen an den herrlichen Speisen und Getränken.
    Obgleich sie Anweisung erteilt hatte, an nichts zu sparen, war Clare beeindruckt von dem, was Edgar und die anderen Bediensteten innerhalb so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hatten. Mit Senfkörnern eingemacht Rüben und Karotten wurden an die Tische gebracht. Gefüllte Enten, duftende Suppen, gebratener Fisch, in Honig eingelegte Hühnchen und Schweinepasteten wurden in einem unablässigen Strom aus der Küche hereingetragen.
    Auf der Feier ging es so ausgelassen zu wie auf einem fahrmarkt. Kinder spielten im Hof. Männer erzählten derbe Witze. Dallan unterhielt die Anwesenden mit seinem Tamburin, seiner Flöte und seiner Laute. William nahm sich von jedem Teller, der in seiner Reichweite auftauchte.
    Der düstere Nebel, der am Vormittag über der Insel gelegen hatte, war vergessen, als die Flut von Bier und Wein ihre Wirkung zeigte. In der Haupthalle drängten sich die Menschen, die Toast um Toast auf das Brautpaar am Kopf der Tafel aussprachen.
    Draußen im Hof waren ebenfalls Tische aufgestellt, um all diejenigen zu bewirten, die nicht mehr in die Halle paßten. Kohlebecken vertrieben die Kälte.
    Als sich die Dunkelheit über die Insel senkte, warf das Feuer in der Haupthalle ein warmes, goldenes Licht auf die ausgelassene Gesellschaft. Obgleich Clare neben ihrem frisch angetrauten Gatten saß, machten es ihr der Lärm und das fröhliche Gelächter der Menschen fast unmöglich, sich mit ihm zu unterhalten. Aber die Blicke, die er ihr hin und wieder zuwarf, spürte sie um so intensiver.
    Die Wasseruhr am anderen Ende der Halle hatte gerade die Stunde vor Mitternacht gezeigt, als Joanna zu Clare hinübersah. Es war Zeit, sich ins Ehegemach zurückzuziehen.
    Ohne jeden ersichtlichen Grund zitterten Clares Finger, als sie ihren Weinbecher nahm. Sie stellte ihn vorsichtig wieder ab und sah Gareth an.
    Er beugte sich zu ihr hinüber, so daß sie ihn hören konnte. »Ich nehme an, es ist Zeit für meine Braut, sich zurückzuziehen?«
    »Ja, so scheint es.« Clare gefiel es nicht, daß sie sich plötzlich seltsam unwohl fühlte. Es gab nichts, wovor sie sich heute nacht fürchten mußte, keinen Grund, vor Erwartung oder Angst zu zittern. Sie hatte Gareth ihren Standpunkt klargemacht. Und er hatte ihr nicht widersprochen.
    Sie hatten ein Abkommen getroffen. Sie würden Freunde werden, ehe er ihr Geliebter würde.
    Geliebter. Das Wort dröhnte in Clares Kopf. Bei der Erinnerung an den einen Kuß, den Gareth ihr bisher gegeben hatte, wurde ihr warm.
    Gareth erhob sich. Das Gelächter und die angeregten Gespräche verstummten. Schweigen senkte

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