Liebe ohne Skrupel
lachte leise. »Es ist nicht ganz klar, wer hier wen gewählt hat. Wenn du mich fragst, hat Lord Gareth sie in ihrer Entscheidung ziemlich beeinflußt.«
Cläre rümpfte die Nase, aber sie ließ sich nicht weiter anmerken, daß sie diesen Satz gehört hatte. Sie war sich nicht ganz sicher, ob es nicht vielleicht sogar stimmte.
Nachdem Gareths Geschenke für seine Braut traditionsgemäß vorgeführt und bewundert worden waren, wurde eine weitere Truhe herangeschleppt. Erneut brachen die Leute in aufgeregtes Gemurmel aus. Als die Truhe geöffnet wurde, kam ein Berg Münzen zum Vorschein.
Die Rufe der Bewunderung wandelten sich in Freudenschreie, als offensichtlich wurde, daß das Geld für die Dorfbewohner bestimmt war.
»Anscheinend ist dein Gatte nicht gerade als armer Mann in die Ehe gekommen«, bemerkte die Priorin Margaret leise. Sie stand neben Clare und beobachtete, wie Gareths Männer jedem Anwesenden eine Münze aushändigten.
»Ja, er bringt das mit, was er als der Höllenhund von Wyckmere verdient hat«, sagte Clare. »Und es macht ihm anscheinend nichts aus, seinen Reichtum zur Schau zu stellen.«
»Ein großer Herr muß seinen Reichtum und seine Macht offen zeigen. Wie sonst sollten die Leute davon erfahren?«
Cläre seufzte. »Er hatte genug Geld, ehe er mich geheiratet hat. Aber er hatte kein Land.«
»Jetzt hat er auch das.« Margaret warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Bist du zufrieden mit dieser Hochzeit, meine Tochter? «
»Es ist vollbracht«, entgegnete Clare ruhig. »Und es ist sinnlos, weiter darüber zu reden.«
»Es ist noch nicht ganz vollbracht. Du hast immer noch die Hochzeitsnacht vor dir.«
»Was das angeht, versichere ich Euch, daß ich alles unter Kontrolle habe.«
Margaret räusperte sich. »Es geht das Gerücht um, daß du gestern die Beherrschung verloren und deinem neuen Herrn gedroht hast, ihm seine Rechte als Ehemann zu verweigern.«
»Das war eine törichte Herausforderung«, sagte Clare kühl. »Er hat mich sehr wütend gemacht und ich habe gewisse Dinge gesagt, die ich inzwischen zurückgenommen habe.«
»Das freut mich zu hören. Du bist eine äußerst leidenschaftliche Frau. Es gelingt dir nicht immer, deine Gefühle genauso gut unter Kontrolle zu halten wie deine Ländereien. Aber nun, da du eine verheiratete Frau bist, mußt du lernen, dich besser zu beherrschen.«
»Ja, Mylady.« Ein Vortrag über die Wichtigkeit der Selbstbeherrschung hatte Clare heute gerade noch gefehlt. Sie hatte auch so genug zu bedenken.
>>In Gegenwart deines Mannes mußt du dein Temperament zügeln<<, fuhr Margaret fort. »Sir Gareth ist offensichtlich kein Mann, der sich von seiner Frau herausfordern läßt.«
»Das sagte man mir bereits. Warum meint nur jede andere Frau hier, sie wüßte besser, wie man mit Lord Gareth umgeht, als ich?«
»Vielleicht, weil wir alle älter und weiser sind als du. Höre auf meinen Rat, mein Kind. Wenn du mit deinem Herrn fertig werden willst, mußt du das mit sanfter Zunge und weiblicher Cleverneß tun.«
>>Also gut, Madam. Ich werde mir Euren Rat zu Herzen nehmen. Ihr braucht Euch um meine Sicherheit heute nacht keine Sorgen zu machen. Wenn es an der Zeit ist, werde ich meinen Mann in meinem Schlafzimmer willkommen heißen.«
Margaret lächelte zufrieden. >>Diese Ehe ist auch schwierig genug, ohne daß du sie beginnst, indem du deinen Mann in der Hochzeitsnacht beleidigst. Und da wir gerade von einem guten Anfang sprechen, gebe ich dir das hier lieber gleich, bevor ich es vergesse.<<
Cläre blickte auf das kleine, sorgsam eingewickelte Päckchen, das Margaret aus dem Beutel nahm, der an ihrem Gürtel hing. “Ein Geschenk, Madam? Wie nett von Euch. Was ist es?«
»Ein kleines Fläschchen mit Hühnerblut.«
Cläre konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken. »Ich versichere Euch, irgendwann werde ich in dem Zeug ertrinken.«
»Was willst du damit sagen?«
»Ihr seid nicht die erste, die mir ein so bedeutsames Geschenk macht.« Clare stopfte das Päckchen in den kleinen, handgewobenen Beutel, der an ihrem eigenen Gürtel hing. “Ich danke Euch, Madam. Ich werde es zu meiner Sammlung tun.«
»Versteckt eins der Fläschchen heute nacht griffbereit neben Eurem Bett. Wenn Ihr etwas davon auf das Laken spritzt, ehe Euer Mann aufwacht, wird alles gut werden.«
»Was würdet Ihr sagen, Madam, wenn ich Euch erklären würde, daß eine solche Vorsichtsmaßnahme vollkommen überflüssig ist?«
»Was das betrifft, so sage ich lieber
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