Liebe ohne Skrupel
Ausrüstung meiner Männer instandzuhalten und Euch um die Hufeisen der Pferde zu kümmern?«
John richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und straffte stolz die Schultern. »Ja, Mylord. Ich glaube, das schaffe ich. Ich habe schon eine ganze Reihe schwieriger Arbeiten für Mylady und die Priorin durchgeführt. Ich habe sogar ein paar Schlösser und Schlüssel gemacht.«
»Hervorragend.« Gareth schlug ihm anerkennend auf den Rücken und führte ihn in den Stall. »Ich werde Euch zeigen, was gemacht werden muß. Und wenn wir mit den Stallungen fertig sind, zeige ich Euch noch ein interessantes Instrument.«
»Was für ein mechanisches Instrument, Mylord?«
»Eine arabische Maschine, mit der man Öl aus Rosen, Nelken und so weiter pressen kann. Im Augenblick funktioniert sie nicht, aber ich glaube, daß ich sie reparieren kann. Doch dafür brauche ich Eure Hilfe.«
Zwanzig Minuten später hatten die Leute immer noch nicht aufgehört zu grinsen und unterdrückt zu kichern.
Gareth überließ den Schmied seiner Arbeit und ging hinüber zu Ulrich, der an einem Pfosten lehnte.
»Meint Ihr«, fragte er mit sehr leiser Stimme, »Ihr könntet mir vielleicht den Witz erklären, der heute nachmittag die gesamte Burg zum Lachen zu bringen scheint?«
Ulrichs Augen blitzten vergnügt auf. »Ich kann ihn Euch erklären, aber wahrscheinlich findet Ihr ihn alles andere als amüsant.«
»Das ist ja wohl meistens so«, murmelte Gareth. »Trotzdem wüßte ich gern, warum die Leute derart vergnügt sind. Sagt mir nur, warum jeder der Umstehenden beinahe vor Lachen zusammenzubrechen scheint.«
Ulrich räusperte sich. »Ich glaube, es hat mit den Blütenblättern zu tun, die in Eurem Haar und auf der Rückseite Eurer Tunika hängen, Mylord.«
Gareth stöhnte. »Verflucht.« Er fuhr sich durch die Haare. Leuchtend rote Blütenblätter flatterten auf den Stallboden.
»Ihr seht aus, als wärt Ihr kopfüber in den Blumenzuber von Mylady gefallen«, sagte Ulrich. »Und wenn es kein Unfall war, dann besteht kaum ein Zweifel daran, was Ihr in den Arbeitsräumen gemacht habt. Aber in letzter Zeit neigt Ihr ja zu ungewöhnlichen Unfällen.«
Gareth stemmte seine Fäuste in die Hüften und bedachte die Umstehenden mit einem grüblerischen Blick. Sofort schwand das Lächeln aus sämtlichen Gesichtem.
Zufrieden warf Gareth den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus.
Drei Tage später machte Clare ihren gewohnten Morgenspaziergang über die Klippen zum Dorf. Zu ihrer großen Überraschung und heimlichen Freude war es dieses Mal nicht Joanna, die sie begleitete, sondern Gareth.
Er hatte ihr aus dem Hof gewinkt, als sie die Treppe hinuntergekommen war.
»Ich glaube, ich leiste Euch Gesellschaft, Madam.« Gareth hatte Ulrich die Überwachung der Arbeiten an der neuen Burgmauer überlassen und war zu ihr hinübergekommen. »Ich möchte mir noch einmal die Klippen oberhalb der beiden kleinen Buchten ansehen.«
Plötzlich war Clare der ganze Tag viel heller und freundlicher erschienen. »Wie Ihr wünscht, Mylord. Ihr seid herzlich eingeladen, mich zu begleiten.«
Während sie und Gareth über die Klippen gingen, hatte sie das Gefühl, als sei die salzige Luft nie belebender und als seien die Morgengerüche nie erfrischender gewesen.
Seit dem Tag, an dem Gareth seinen Fuß auf Desire gesetzt hatte, hatte sie unablässig mit einer Reihe unbekannter und beunruhigender Gefühle gekämpft, die so mächtig waren wie das Gebräu eines Magiers. Und ebenso unberechenbar.
Doch schließlich, vor drei Tagen, hatte sie die Bedeutung dieser Launen begriffen, als Gareth mit ihr in dem Blumenzuber die Ehe vollzogen hatte.
Als sie ihm an jenem Tag nachgegeben hatte und allein inmitten des Blütenduftes und seines männlichen Geruches zurückgeblieben war, hatte sie sich die Wahrheit endlich eingestanden.
Sie hatte sich in den Höllenhund von Wyckmere verliebt.
Die letzten beiden Nächte waren voller abenteuerlicher Entdeckungen auf dem unbekannten Gebiet einer Leidenschaft gewesen, von der sie zuvor nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Gareth schien ein außerordentliches Vergnügen dabei zu empfinden, sie zum Höhepunkt körperlicher Empfindungen zu bringen. Er ruhte nicht eher, als bis sie in seinen Armen erschauderte und schrie, und er ließ sie nicht eher ruhen, als bis sie von seiner Liebe völlig erschöpft war.
»Habt Ihr die nötigen Vorkehrungen getroffen, um Eure Parfüms und Cremes hinüber nach Seabern bringen zu
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