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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Falkenberg
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besonders makaber. Tagelang bombardierte mich Nummer sieben mit schmachtvollen Sehnsuchts-SMS. Er verzehre sich so nach mir, wann wir uns endlich wieder sehen und der ganze Schmus. Als es dann soweit war, fielen wir regelrecht übereinander her, er flüsterte mir Dinge wie „Ich hab dich so vermisst, Baby“ ins Ohr und wir hatten guten Sex. Von seiner emotionalen Enthemmtheit angeregt, kam ich auf die grandiose Idee, ihm während des Sexes meine vermeintliche Liebe zu gestehen. Ich flüsterte ihm mein „Ich liebe dich“ ins Ohr, während er über mir keuchend zu Gange war. Er sagte nichts dazu. Aber ich merkte, wie er nur eins dachte: „Ach du Scheiße.“. Ich verbrachte diese Nacht bei ihm, und wieder spürte ich, dass ich nicht wirklich willkommen war in seinem Leben. Vorher noch groß rumgetrötet, schmacht, schmacht, schnulz, schnulz, und jetzt das. Mannometer. Wie konnte ich nur so eine Klettenkuhtussi sein. Am nächsten Morgen dann der GAU. Er stammelte irgendwas von, es ginge nicht, er habe mich zwar sehr gern, aber mehr auch nicht, und seine Freundin und blablabla und überhaupt. In dem Moment kapierte ich es endlich. Zum Vögeln war ich gut genug, und wenn er bekommen hatte, was er wollte, wollte er mich einfach nur loswerden. Wütend auf ihn, aber vor allem auf mich wegen meiner eigenen Blödheit, stiegen mir nur noch die Tränen in die Augen. Ich konnte nichts sagen. Ich schnappte meine Sachen und ging. Das einzig richtige, was ich in diesem Moment tun konnte. Ich hörte noch, wie er einen lauten Faustschlag gegen die Tür setzte und „Scheiße!“ brüllte. Wow. Albino-Pittbull in Action. Wirklich sehr beeindruckend.
    Mit tränenüberströmen Gesicht fuhr ich nach Hause. Ich war so wütend. Gleichzeitig malte ich mir aus, wie ich Nummer sieben jetzt schmoren lassen würde, sollte er sich wieder melden. Keinen Piep wird er von mir hören, niemals, schwor ich mir mit vollster Überzeugung. Ach, ich hätte es nur zu gern selbst geglaubt. Denn wenn das emotionale Desaster eine Schwester hätte, dann wäre es definitiv die Inkonsequenz. Alle Selbst-Versprechungen und alle Vorsätze wurden so schnell in den Wind geschossen, wie sie aus tiefster Überzeugung getroffen wurden. Hach, es lebe die Unvernunft und der süße Selbstbeschiss. Einige Tage schaffte ich tatsächlich, mich nicht bei ihm zu melden (unter Freundinnen übrigens immer eine große Sache nach Arschloch-Geschichten: „Bitte sei stolz auf mich, ich habe mich schon zwei Tage lang nicht bei ihm gemeldet“!). Dann bekam ich von ihm eine E-Card. Ein dumm drein blickender Hund sagte „Sorry“. Dazu ein kleiner Text von ihm. Und weil wir ja eigentlich von Anfang an auf einer intellektuellen Wellenlänge waren und wirklich viel Spaß miteinander hatten, vor dem ganzen Sex-Scheiß wohl gemerkt, traf er mit seiner Karte und seinem Text ins Schwarze. Ich musste kichern und konnte ihm auch gar nicht mehr böse sein.
    Natürlich schrieb ich ihm zurück und verzieh ihm. Außerdem standen seine zwei Uni-Semester im Ausland kurz bevor, und wir waren dann doch erwachsen genug, uns davor zu versöhnen. Wir trafen uns zum Essen gehen, er brachte mir einen Versöhnungs-Sonnenblumen-Strauß mit, und es war fast so locker wie zu unseren Pre-Sex-Zeiten. Über unsere verkorkste Affäre redeten wir nicht mehr.
    Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, und wir sind nach wie vor gut befreundet. Wir hören und sehen uns sehr selten, aber wenn es klappt, sind wir noch genauso albern und haben genauso viel Spaß wie damals. Dass ich wegen ihm mal so eine emotionale Katastrophe durchgemacht habe, ist mir heute unbegreiflich. Und als es einmal inmitten von quietschenden und albernen Arbeitskolleginnen hieß, kommt, wir zeigen uns gegenseitig in einem Online-Netzwerk unsere peinlichsten Affären mit dem Gütesiegel „Ihn würde ich niemals meinen Freundinnen vorstellen!“, war ich definitiv mit großem Abstand Siegerin.
    Und: Die Sache mit Nummer sieben bestätigte auch mal wieder, dass zwischen Mann und Frau immer Sex steht. Normale sexlose Freundschaften gibt es einfach nicht. Es ist immer dieser Reiz da und die Frage „Was wäre wenn?“.
     

Der Traumboy, der zu süß zum verlieben war
    Eigentlich war mit Nummer acht nicht viel, aber trotzdem erinnere ich mich gerne an ihn. Es war so ein kleiner nur einige Wochen andauernder Sommerzauber. Ich meine mich zu erinnern, dass die kleine feine Geschichte mit ihm lief, kurz nachdem ich mich von Nummer fünf getrennt

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