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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Falkenberg
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sich der drollige junge Mann für mich, und ich, völlig überfordert von meinem ganzen Herzmistkram, ließ mich einfach umwerben. Ich hatte Dates mit Nummer zehn, die niedlich waren. Für mich gab es dabei aber keine knisternde Spannung, kein Kribbeln im Bauch. Es war, als würde ich mich mit einem alten Freund treffen. Mit Nummer zehn Sex zu haben, konnte ich mir auch nicht vorstellen. Trotzdem passierte es irgendwann. Wir küssten uns. Vielleicht meinte ich, dass so der Funke endlich überspringt. Aber Fehlanzeige. Denn schon beim ersten Kuss dachte ich, `och nee, verdammt, was haste dir jetzt hier wieder eingebrockt.` Er konnte leider gar nicht gut küssen. Es war nicht eklig wie bei dem Krümel-Kiffer-Typ. Trotzdem war es nicht gut. Vielleicht lag es auch vor allem daran, weil eben kein Kribbeln im Bauch da war. Nun folgt ja in der Regel auf ein bisschen Geknutsche recht schnell auch ein bisschen Sex. Da waren wir nicht anders. Auch wenn ich eigentlich nicht wirklich Lust hatte. Warum ich dann trotzdem weiter machte? Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Ich war einfach so überfordert mit allem, wollte nicht nachdenken, wollte nicht grübeln, ob das jetzt so gut ist oder nicht und ließ stattdessen alles einfach irgendwie auf mich zukommen. Ich war mir sicher, ich würde schon irgendwie und irgendwann aus dieser Nummer heraus kommen.
    Aus unseren ersten Sex-Versuchen wurde nichts. Er bekam keinen hoch. Das erlebte ich zum ersten Mal. Ich war damit völlig überfordert. Was soll man denn dann sagen? Und warum passierte das? Liegt´s an mir, oder hatte er Hemmungen? Trösten und ein mitleidig gehauchtes Och-das-kann-doch-mal-vorkommen sorgt sicher nur für noch mehr Frust bei dem Opfer der hängenden Nudel. Wir versuchten es noch ein paar Mal, aber jedes Mal das gleiche Szenario. Nummer zehn war das sichtlich peinlich. Er sagte dazu auch nichts. Er wusste überhaupt nicht mit der Situation umzugehen. Ich deutete sein Versagen als pure Aufregung und Angst, es mir nicht recht machen zu können. Nach einigen Fehlversuchen hatte ich keine Geduld mehr. Ich schnappte ihn mir einfach, legte rigoros los, ohne Schnick-Schnack und ohne Schmusi-Busi vorher, und ehe er sich versah, hatte ich mich ihm schon übergestülpt. Ich habe ihn einfach überrumpelt, denn all das Verständnis- und Mitleids-Getue hat überhaupt nichts gebracht, im Gegenteil, es sorgte nur noch mehr dafür, dass er sich schämte. Durch meine Sex-Attacke war er nun mitten drin im Geschehen und konnte gar nicht mehr anders, als mitzumachen und standhaft zu bleiben. Da war kein Platz mehr für ängstliche Gedanken. Damit war der Hängebann ein für alle mal gebrochen.
    Nummer zehn und ich waren einige Jahre zusammen, die Beziehung war harmonisch und voller Spaß. Er war niedlich und hatte, trotz dass er eher wie ein verschmitzter Michel-aus-Lönneberga-Bubi daher kam, eine sehr gereifte Persönlichkeit. Er ruhte in sich und begegnete allen Menschen mit großem Herzen und einer Großzügigkeit, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ich verliebte mich trotz meiner Zweifel am Anfang sehr in ihn. Trotz allem fehlte das Gefühl, bei ihm angekommen zu sein, genauso wie die Leidenschaft. Alles mit ihm war harmonisch, clean und niedlich. Auch der Sex. Nur leider passen Niedlichkeit und Sex nicht so wirklich zusammen. Wir hatten Sex, viel Sex und auch guten Sex, sogar außergewöhnlichen Sex (z.B. bei 11 Grad in einer einsamen Strandbucht mit tosender Brandung), ich bin fast immer gekommen, ich war lange Zeit auch gut erregt dabei, aber trotz allem war es nie wirklich „geil“ und herrlich versaut und verrucht, so wie Sex eben doch irgendwie sein sollte. Er ging nie aus sich heraus, war beim Sex eben einfach doch der kleine Junge, clean, brav, anständig und mit viel Contenance. Er stöhnte nicht, er schnaufte nicht, er sagte nie etwas dabei, und er hatte immer die Augen zu. Ich fragte mich einige Male, ob er mich überhaupt richtig dabei wahrnahm. Es ist schwer zu beschreiben, wie Sex mit Nummer zehn war. Es war auf eine besondere Art gut, aber auch völlig strange. Der Sex war, mechanisch gesehen, gut und befriedigend. Aber er hinterließ immer ein ratloses und unbefriedigtes Gefühl im Bauch zurück. Der Sex mit ihm war immer distanziert, mit angezogener Handbremse und lauwarm. Mir kam es oft so vor, als würde er eigentlich gar nicht wollen, bzw. sich nicht richtig trauen, aber es trotzdem machen, weil er vielleicht dachte, dass ich das von ihm so erwartete. Nummer

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