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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Falkenberg
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gute Herr Zeit mit seiner Antwort. War ja klar. Macho-Ärsche springen nicht gleich, wenn Frau sich ihnen anbietet. Tage später dann die Antwort. Er sei überrascht gewesen über meine Antwort, ich sei die erste, die ihn nicht wüst beschimpft hätte. Aha. Die Masche hatte er also auch schon bei anderen ausprobiert. Und ich konnte mir gut vorstellen, welche Art von Mails bei ihm eintrudelten, so à la, „Du Schwein, wie kannst du nur, geh doch ins Puff, wie kannst du Frauen nur auf Sex reduzieren, bla bla bla.“ Da kam meine knappe bejahende Antwort sicher reichlich überraschend. Nummer achtzehn und ich mailten noch einige Male hin und her, und es stellte sich heraus, dass er Marketingleiter einer bekannten britischen Luxus-Modemarke war. Das klang gut, es klang nach Mann mit Erfolg, Mann von Welt und Mann mit Geschmack. Genau das, was ich suchte. Auch die Bilder, die er mir schickte, versprachen einiges. Groß, raspelkurze dunkle Haare, dunkle Augen, gut gekleidet, markantes Gesicht. Er erinnerte mich an den schicken norwegischen Prinzen Haakon, der die süße Mette-Marit heiratete und hoffentlich mit ihr glücklich bis an sein Lebensende mögen sei. Gegen ein Prinz-Haakon-Double hatte ich jedenfalls nichts einzuwenden. Im Gegenteil, das machte die Sache extrem spannend. Auch unser erstes Telefonat verlief vielversprechend. Er klang nett und gewitzt und hatte eine schöne markante sexy Stimme. Vielleicht sollte das der Volltreffer werden? Alles roch danach.
    Leider roch er überhaupt nicht gut. Das war das erste, was mir bei unserem ersten und letzten und damit einzigen Date sofort auffiel. Er trug ein schreckliches Parfum. Süßlich, holzig, schwer, klebrig, alter Dandy-mäßig. So stellte ich mir den Geruch der muffigen Schlafwagen im alten Orient Express vor. Wahrscheinlich war das ein total hipper angesagter Luxusduft bei den Luxusmarkenmanagern, und meine Nase hatte keine Ahnung. Wie dem auch sei, meine Nase rümpfte die Nase. Da war nichts zu machen, der Typ hätte aussehen können wie Adonis höchstpersönlich, es hätte nichts genützt, er war sofort unten durch. Schon wieder eine Nullnummer, und wie komme ich da jetzt wieder raus, dachte ich, rollte innerlich genervt mit den Augen und begrüßte ihn überbetont charmant und kokett, damit er nicht merkt, dass meine innere Falltür schon längst runtergerasselt war. Von der Tatsache abgesehen, dass er eine gruselige Duftwolke mit sich trug, ließ er mich zudem zwei Stunden warten, und er sah nicht annähernd so gut aus, wie er auf den Fotos rüber kam. Er war schick angezogen, feinster Zwirn umhüllte seinen dürren Körper, und genau das war auch das Problem. Er war dürr, spröde und blass. Kein verschmitztes Lächeln in den Augen. Keine Freude in seinem Gesicht. Stattdessen verkrampfte Anstrengung, super seriös daher kommen zu müssen. Vielleicht war das in seinem Job von Nöten, aber doch nicht, wenn man eine Frau klar machen will! Frauen sind letztlich so leicht zu erobern: Mit bübischem Charme, Schalk im Nacken und dem Kind im Manne ist das schon fast die ganze Miete für den Einzug ins Frauenherz. Robbie Williams, Matthias Schweighöfer und Lukas Podolski sind Paradebeispiele dafür. Aber Nummer achtzehn war ein Stock-im-Arsch-Agent. Steif und spröde wie ein Neandertalermuseumsknochen. Dass keine staubigen Brocken von ihm herunter bröselten, war ein Wunder. Er hatte noch nicht mal seine coole Macho-Arsch-Ich-Fick-Dich-gleich-Masche parat. Er wirkte stattdessen völlig verunsichert, verkrampft und alles andere als sexy und selbstbewusst. Hätte er doch wenigstens die abgebrühte Macho-Nummer durchgezogen. Aber so wirkte er nur noch wie ein jämmerliches Würstchen im Schlafrock.
    Nun musste ich auch diese Sache durchziehen. Die Ich-verpiss-mich-gleich-und-sofort-Nummer beherrschte ich leider immer noch nicht. Wir gingen in eine schummerige Bar, ich trank einen kräftigen Cocktail, in der Hoffnung, den Abend mit viel Alkohol besser ertragen zu können. Er trank zu allem Übel einen Virgin Colada, einen alkoholfreien Cocktail. Vorbildlichst, weil er noch fahren wollte, aber das bedeutete, dass er den ganzen Abend so unlustig und stocksteif bleiben würde. Na herrlich. Zum ersten Mal fand ich es prima, dass um mich herum die Bude durch reichlich Zigarettenqualm zugequarzt wurde, denn das war mir lieber, als permanent sein scheußliches Stinkparfum in der Nase zu haben. Wir plauderten über dieses und jenes, aber ein anregendes Gespräch kam

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