Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
in der Falle. Zurück zu Hause drehte sich der Spieß gänzlich um. Haha, wie witzig, der Drehbuchschreiber dieser Geschichte hatte wohl ein Faible für witzige Witzigkeit, und ließ mein Herz gänzlich abkühlen, während das von Nummer neunzehn anfing, Feuer zu fangen. Nummer neunzehn schrieb nun mir schmachtende SMS und Mails, nur diesmal war ich es, die nicht antwortete. Ich saß nur gelähmt davor, denn er schrieb wirklich schöne Dinge, aber sie rührten mich kein bisschen. Ich war ein Eisklotz. Unverliebt. Und völlig unfähig, mich da rauszumanövrieren.
Nummer neunzehn war ein paar Tage vereist, und da schien seine Fantasie etwas mit ihm durchzuknallen. Er schrieb mir plötzlich sehr schwülstige Mails, und hängen blieb ein einziger Satz, der in etwa so ging: „Ich will mich auf dich ergießen, dich von oben bis unten mit meinem Sperma bespritzen.“ Auf so eine Vorlage habe ich gewartet. Das war mein Joker, meine Exit-Chance. Ich ließ ihn erst einige Tage mit meiner Mail-Antwort warten und holte dann zum Rundumschlag aus: Ich tat entrüstet und empört und veranstaltete ein Riesen-Gezeter, wie könne er nur so etwas ekelhaftes schreiben, und ich sei in meinen Grundfesten erschüttert, und das sei ja wohl das Widerlichste, was ich jemals von einem Mann zu hören bekam, er würde wie ein sabberndes Sexmonster rüber kommen, und das hätte nun alles zerstört und so weiter und so fort. Rums, bums, wums, links eine, rechts eine, und mitten in den Magen auch noch eine rein. Natürlich verzog sich mein Gesicht, als ich seine Mail las, aber so schlimm war es natürlich nun auch wieder nicht. Ihn hat meine Attacke wiederum volles Rohr getroffen. Er muss sich in Grund und Boden geschämt haben für seinen feuchten Traum, an dem er mich teilhaben ließ. Er rief mich an, antwortete mir mit zig Mails, entschuldigte sich 1000 mal. Nach seiner Rückkehr trafen wir uns zu einem klärenden Gespräch. Er lud mich zum ersten Mal zu sich nach Hause ein, ein großer Beweis, dass er es wirklich ernst meinte mit mir, aber es war einfach zu spät. Da ich ihn dennoch mochte, verzieh ich ihm seine merkwürdige Mail, und plötzlich hatte ich den Anstand und den Mut ihm auch die Wahrheit zu sagen. Ich gestand ihm, dass ich leider nicht in ihn verliebt sei, ich hätte alles gegeben und alles versucht, aber das anfangs selbst entfachte Feuer wollte einfach nicht weiter brennen. Er wiederum gestand mir seine Liebe, und dass es doll um ihn geschehen sei, er könne nichts mehr essen und nicht mehr schlafen. Na super. Da hat der Liebesclown ja mal wieder ganze Arbeit geleistet. Es war ein tränenreicher Abschied, denn ich bedauerte es wirklich, dass wir kein Paar mehr werden konnten. Ich heulte mir die Seele aus dem Leib, weil mir das alles für ihn so leid tat, weil ich mir selbst leid tat, und überhaupt, weil ich einfach so wütend und traurig und gefrustet und enttäuscht über die ganze Scheißkackliebessache im Allgemeinen war. Heul, schluchz, schnief, rotz.
Nummer neunzehn und ich hatten danach keinen Kontakt mehr, ich erfuhr nur von meiner Freundin, dass er wirklich bitter an unserer Geschichte zu knabbern hatte und sehr lange völlig neben der Spur war. Dass ich einen vierzigjährigen gestandenen Mann zu einem Liebeskummerwrack machte, verbuchte ich als Erfahrung, aber nicht als Erfolg.
Making love with a skater boy
Hach. Seufz. Schnurr. Lächel. Grins. Wenn ich an Nummer zwanzig denke, dann wird mir ganz warm im Bauch. Nummer zwanzig war nur ein ganz kleines und kurzes harmloses Geschichtchen während meiner lustigen Singlephase, aber bekanntlichermaßen liegt ja die Würze in der Kürze. Bei Nummer zwanzig war es jedoch keine Würze, sondern Süße. Nummer zwanzig war wie eine Tafel Schokolade, einfach naschen und genießen, und wenn sie alle ist, ist sie eben alle, macht nichts, hat geschmeckt, war süß und wunderbar, und mehr wollte ich sowieso nicht.
Es ist irgendwie ulkig, aber obwohl Nummer zwanzig und ich nur dreimal Sex hatten, und uns beiden völlig klar war, dass nie ein Paar aus uns werden wird, spürte ich eine ganz warme, tiefe und bedingungslose Zuneigung zu ihm. Ich war nicht verliebt, gar nicht, aber ich hatte ihn irgendwie in mein Herz geschlossen. Einfach so. Nummer zwanzig war ein richtiges Schätzchen. Er war total süß, herzallerliebst, immer gutgelaunt und trotzdem auf eine gewisse Art und Weise sehr sexy. Denn Nummer zwanzig war ein Skaterboy. Hallo Klischee, da hatte es mich wieder, denn
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