Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
dem Hotelfrühstückssaaltisch Händchen. Das war echt romantisch. Der Abschied nahte, er musste in eine ganz andere Ecke Deutschlands fahren als ich. Wir drückten uns, so wie sich Teammitglieder eben so drücken nach einem Dreh, und ich hatte einen Kloß im Hals. Als ich mit ein paar Teammitgliedern in meiner Nach-Hause-Kutsche saß, kullerte mir eine Träne über die Backe, ich konnte mich gar nicht dagegen wehren. Aber es war komischerweise gar nicht schlimm, denn das Gefühl im Bauch war trotz der Traurigkeit warm, und ich musste lächeln. Dass Nummer zwanzig und ich die letzte Nacht zusammen verbracht hatten, blieb unser Geheimnis. Auf Branchengossip hatte er genauso wenig Lust wie ich.
Wir schrieben uns danach öfter SMS, wir telefonierten ein paar Mal, und er war nach wie vor sehr niedlich. Ich konnte es sogar noch zwei Mal einrichten, ihn zu besuchen. Ich hatte während dieser Besuche nicht viel Zeit, so dass wir die Besuchszeit gleich ohne allzu viel Schnick Schnack in sein Bett verlegten. Die zwei weitere male Sex mit ihm waren auch wieder sehr schön und innig. Die WG, in der er hauste, konnte ich, weil er so süß war, erstaunlich gut wegblenden. Und das war wirklich ein großes Kunststück, denn seine Wohnstätte war ein ziemliches Desaster. Es war alles usselig und das komplette Gegenteil von „Schöner Wohnen“. Aber was tut man nicht alles für schönen Sex. Irgendwann verebbte unser Kontakt, ohne Dramen, einfach so, und das war völlig okay. Wir hatten keinerlei Erwartungen aneinander, wir wussten, wir passen so im echten Leben nicht wirklich zusammen und konnten uns so gegenseitig ein paar schöne Momente schenken. Wir wollten nur naschen. Mehr nicht. Das einzige, was von Nummer zwanzig blieb, ist eine süße Erinnerung und jedes Mal ein Lächeln, wenn ich an ihn denke.
Warum man auf einer Business-Netzwerk-Plattform nicht anbändeln sollte
Nach den wenig erbaulichen Erfahrungen mit meinen beiden Online-Dating-Nullnummern hatte ich mir fest vorgenommen, in Zukunft die Finger von Blind-Date-Aktionen zu lassen. Das, was man sich in seiner Fantasie vom unbekannten Gegenüber in leuchtenden Farben ausmalt, kommt niemals der Realität nahe. Die Realität wartet immer mit einer wenig farbenfrohen Überraschung auf. Und wie das eben immer so ist, was interessiert mich schon mein Geschwätz von gestern, ich tappte erneut in die Hui-wie-aufregend-online-Flirt-Falle. Verdammt aber noch mal.
Diesmal war das ganze allerdings nicht so offensichtlich, sondern schlich sich ganz langsam und gemein von hinten an. Ich lernte Nummer einundzwanzig nicht in einem Online-Partnerbörsen-Ding kennen, sondern in einem Online-Business-Netzwerk. Naja, mal Butter bei die Fische, ehrlich gesagt unterscheidet sich das eine doch nicht wirklich vom anderen. Was sich als top seriöses Businessnetzwerk tarnt, beherbergt letztlich tausende einsame Herzen und Hosen, die doch nichts weiter suchen als ein bisschen Abwechslung in ihrem drögen Joballtag. Komischerweise klicken mein Profil zu 95 Prozent nur Männer an. Und das liegt sicher nicht an meiner international gefragten Wirtschafts-Kompetenz.
Irgendwie sind Nummer einundzwanzig und ich also nun mittels dieses seriösen Online-Tools in Kontakt geraten. Er war auf meinem Profil, ich klickte daraufhin ihn an, er gefiel mir gut, ein Künstler, süßes Foto, und außerdem hatte er einen ganz bezaubernden Namen, der mich sofort in seinen Bann zog. Der Name war schlicht, trotzdem außergewöhnlich, und klang sehr cool. Ich musste diesen Typen einfach kennen lernen. So fackelte ich nicht lange rum, ich schrieb ihm einfach eine kleine nette Nachricht. Warum auch nicht. Das war dann der Anfang einer ziemlich lange andauernden „Online-Freundschaft“. Und hätten wir den Versuch, uns auch im echten Leben kennen zu lernen, der, natürlich, was auch sonst, in der Kiste endete, einfach mal schön locker bleiben lassen, so würden wir uns sicher heute noch kleine zauberhafte Messages schicken, stets neugierig auf den anderen, aber wohlbedacht, es bei der aufregenden Fremdheit zu belassen. Leider haben wir beide das gründlich vermasselt. Es ist wie mit der Heinzelmännchen-Geschichte: Die lieben Heinzelmännchen schuften heimlich jede Nacht, bringen auf wundersame Weise das ganze Haus auf Vordermann, und dann ist die doofe Kuh von Hausdame zu neugierig, legt sich auf die Lauer, stellt den kleinen Zipfelwesen eine fiese Erbsenfalle mit dem Ergebnis, dass die fleißigen Männchen
Weitere Kostenlose Bücher