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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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vollendete Tatsachen stellt, aber sein Programm steht fest. Niemand wird auf dem Hintern sitzen bleiben, das ist sicher. Im Moment beschäftigt ihn die Frage der Bühnenbeleuchtung. Schmeichelhaftes Licht mit Spot auf DJ Mehmet. Er braucht dringend einen Namen, DJ Mehmet klingt nach anatolischem Volkstanz.
    »Und was machst du?« Maika wischt hinter Nora her, die einfach nicht stehen bleibt. Dabei ist es noch nicht fünf, und sie ist bloß schon hier, weil Leif-der-Wichser sich einbildet, über sie verfügen zu können.
    »PR, tanzen und falls jemand heult, geh ich hin und tröste«, grinst Nora.
    »Peer?« Den kennt Maika nicht und sinniert bereits über was anderes nach, denn gleich wird Mehmet die Frage nach dem Mikroben-Killer-Kommando auf dem Seuchen-Klo stellen. Da muss sie unabkömmlich mit was anderem befasst sein und der Boden ist fast fertig geschrubbt. Dali sitzt am Tisch und entwirft ein U A-Plakat.

    »Keine Musik?« Keath bremst vor dem nassen Boden. »In der Gemeinde geht rum, dass hier künftig dienstags die Superparty abgeht. Habt ihr davon gehört?«
    Ein kurzer Blick streift Nora. Ein Streicheln.
    Also doch, denkt Mehmet, alle wissen es. Ich erfahr es als Letzter.
    »Von wem hast du das?«, will Maika wissen und kommt ihm den Bruchteil einer Sekunde zuvor.
    »Die DreckBusters erzählen es jedem, der ’s wissen will und allen anderen auch.«
    »Na, super«, murmelt Maika. Ihr allererster Freund gehörte zu dieser Bande, die mehr Schwachsinn als Gutes tut, aber viel Lob, hauptsächlich von alten, spendablen Damen, einheimst. Wenn der hier aufkreuzt, bin ich weg, beschließt sie. Bei seinem ersten Kuss wären ihr beinah die Lippen aufgeplatzt. Zwölf war sie. Er hat seine Nasenlöcher auf ihre damals dicken Backen gepresst, bis er plötzlich angefangen hat, zu zucken. Beinah wäre er erstickt. Als sie ihn losgelassen hat, war er schon ganz blau und hat trotzdem noch versucht, unter ihrem T-Shirt zu fummeln. Mein erster Kuss, eine Katastrophe, ich will gar nicht dran denken, denkt Maika, als sie daran denkt. Himmel, wird der Tag noch kommen, an dem sie mal einem netten Kerl begegnet? Sie geht zur Bar. Muss was trinken.
    »Ey, heute machst du das Scheißhaus sauber«, brüllt Mehmet hinter ihr her.
    Sie dreht sich um, ihre Augen blitzen, und ihre Hand ballt sich zur Faust.
    »Schon erledigt«, sagt Nora. Dann grinst sie Keath an. »Und kommen sie?«
    »Klar, die Streetdance-Gruppe auch, geschlossen. Wahrscheinlich der gesamte Jugendclub, vorausgesetzt sie sind im erwünschten
Alter. Aber es werden meine Leute sein, die das Niveau auf dem Dancefloor deutlich sichtbar steigern.«
    »Ich brauch ’n Namen«, sagt Mehmet.
    »Wie wär’s mit DJ Güle-Güle.« Super Idee, Maika.
    Er reagiert nicht.
    Also flötet sie weiter: »Oder DJ Döner.«
    »Schöner Name. Gibt’s leider schon. Streb ’ne eigene Karriere an, dann kannst du dich DJane Midlife-Crisis nennen.« Mehmet zielt mit seinen Seitenhieben unter die Gürtellinie auf ihre wieauch-immer-Beziehung mit Leif.
    »Wie findest du DJ SoUnd«, geht Nora dazwischen und schreibt SoUnd mit dem feuchten Lappen auf die staubige Lautsprecherbox.
    Alle wissen, dass die flackernde Neon-Beleuchtung draußen gemeint ist.
    Nicht schlecht, signalisiert Mehmet. Auch Dali und Keath nicken zustimmend mit den Köpfen.
    »Dann ist die wichtigste Frage ja geklärt.« Maika verzieht sich mit einem Glas Wasser zum Telefonieren ins Chefbüro. Bevor sie sich mit Leif-dem-Wichser getroffen hat, war Anja, ihre Mutter, noch ansprechbar gewesen. Sie hofft, dass sie es immer noch ist.
    Auf das aufgeräumte Büro ist sie nicht vorbereitet. Das Sofa ist goldfarben, nicht grün! Wer hätte das gedacht? Maika lässt sich auf das Polster sinken. Neben ihr kippt eine Sprühflasche Extrem-Textil-Schaum-Reiniger um. Sie stellt fest, dass ein Postit daran befestigt ist. Achtung! Frisch gereinigt! Muss trocknen!
    Zu spät. Sie sitzt, hat einen nassen Hintern, und sie weiß, dass es sich um Extrem-Textil-Schaum-Reiniger handelt. »Nora!!!«
    Die kommt angeflitzt. »Na, was sagst du …«, fragt sie, sieht aber sofort, dass Maika ihr nicht zum Putzerfolg gratulieren will, und zieht sie hoch. »Zieh dich um, schnell. Das ätzt, das Zeug.«

14
NiteClub
    Deejay Krk heizt dem Publikum seit zwanzig Minuten mit Discohouse-Pop ein. Noch ist die Tanzfläche nicht zu voll für Noras expressiven Tanzstil. Wie ein Ball springt sie vor Dali herum, der bei so viel Energieverschwendung allein vom Zugucken

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