Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
Vom Netzwerk:
im Club.
    Sein Blick streift Dali und die Getränketafel. 1,50 Limo + Saft, Leitungswasser gratis. Kinderpreise, aber der Club ist bis zum Anschlag voll, und sein Finanz-Kalkulator rattert: 7 € pro Person … Donnerwetter!

    Der Track You sound like laughter ist in Mehmets Version über fünf Minuten lang, und er hat den Charakter von Gelächter beibehalten, den Nora im Lied angelegt hat und der in ihrer Stimme mitschwingt. Ob Keath darin sein Lachen wiedererkennt? Nora tanzt mit geschlossenen Augen und lauscht. Um sie herum steigt ebenfalls Gelächter auf und belegt die oberen Frequenzen. Die Macht der Musik oder … Plötzlich herrscht Stille. Unruhe kommt auf.
    Und dann: »Liebe junge Gäste. Es freut mich, dass ihr Spaß habt, und ich begrüße euch herzlich im …«

    Mehmet dreht Leif den Saft ab.
    Das ist das jähe Ende des Underage-Clubs.
    Auf den Zehenspitzen versucht Nora vergeblich einen Blick auf die Bühne zu erlangen. Keine Chance, alle tun das. Ein Pfeifkonzert setzt ein. Sie macht sich klein, quetscht sich nach vorne und sieht, wie Mehmet Leif von der Bühne zerrt.
    »Lass ihn los«, brüllt Nora und zu Leif: »Ich muss mit dir reden.«

    Durch die halb offene Clubtür hört Keath Noras Lied und muss daran denken, dass sie nach Lachen klingt, wenn sie mit ihm spricht, dass ihre Augen und ihr Gang lachen. Er erinnert sich an das Münzengeklingel im Rucksack und hört dazu das Schutzblech ihres Fahrrads scheppern. Dann reißt das Lied unvermittelt ab. Durch den Türspalt dringt ein immer lauter werdender Sound, übel und aggressiv. Definitiv nicht von Nora gesungen und nicht von Mehmet gemischt. Das muss die Reaktion auf Leif sein. Das Gebrüll da drinnen schwillt an, und hinter Keath keucht ein Hund.

    Die Kleine ist eine harte Nuss. Leif streckt die Beine aus und dreht sich auf seinem Bürostuhl hin und her, aber sein Entschluss steht fest.
    Maika platzt ins Büro. »Was war das?« Sie starrt Leif und Nora an, als gebe es einen Funken Hoffnung, dass sich seine Ansage als Katastrophenschutzübung oder Ähnliches herausstellen könne.
    Nora steht vollkommen bewegungslos vor dem Schreibtisch und betrachtet den Kalender, auf dem immer noch März ist: Eine kurvenreiche Nackte mit Longdrink auf Ferrari im Wüstensand – ein schönes Bild …
    »Ich werde ab heute selbst Underage-Clubs veranstalten«,
sagt Leif und tippt mit den Fingerspitzen auf den Schreibtisch, zur Bekräftigung seiner Worte.
    »Es wird niemand kommen«, sagt Nora ruhig. »Underage bedeutet exakt, was es heißt, von der Organisation über die Musik bis zum Partyvolk. Und du hast keine Ahnung, sonst hättest du nicht die Stimme des Priesters vom Kirchen-Beat-Keller imitiert. Dem kannst du drei seiner sieben tanzenden Schäfchen ausspannen, aber mein Konzept ruinierst du nicht.«
    Sie hat recht. Leif kapiert es in dem Moment, als ihn Maika mit einem Blick bedenkt, der nur Bedauern zum Ausdruck bringt.
    »400.« Er verdoppelt die Miete.
    »250 und einen Anteil an der GEMA, auch wenn das in deiner Monatsabrechnung bereits mit drin ist. Ich zahl die Band- und DJ-Gagen, Ausweiskontrolle und …«
    »Wieso?«
    »Weil niemand über 18 reinkommt. Dass ist der Kern des Ganzen«, erklärt Maika langsam und sehr gedehnt.
    Dann dreht sie sich auf dem Absatz um und reißt die Tür auf. Das Gejohle aus dem Clubraum wird gereizter. Rhythmisches Stampfen lässt den Boden vibrieren. Maika haut die Tür hinter sich zu.
    »Wenn du nicht gehst, muss ich den Leuten den Eintritt rückerstatten. Die Miete kannst du dann vergessen, und ich sehe mich nach einem anderen Raum um.«
    Leif steht auf. Seine Augen sind leer. »Wir besprechen das morgen bei mir zu Hause. Nicht im Büro. Um sieben.«
    »Okay.«
    »Und sei pünktlich.«

    »Oho, Alder, das klingt aber nicht nach einer superduper lustigen Kinderparty.« Breitbeinig und grinsend steht Dennis da
und schnürt Conan die Kehle ab, indem er ruckartig an der Leine zerrt.
    Keath packt die kalte Wut. Er haut die Tür zu, ist mit einem Schritt bei seinem Hocker und keilt mit zwei weiteren Conan zwischen den Stuhlbeinen ein. Der winselt, weicht zurück und zerrt Dennis an der Leine mit. Eine Armlänge trennt ihn von Keath.
    »Du willst als Clown bei der Kinderparty auftreten? Sie vielleicht ein bisschen erschrecken? Fang an. Ich hab das kindliche Gemüt eines bösen Buben«, sagt Keath leise und drängt Dennis bis zum überdachten Tor zurück.
    »Schon, gut, Alter. Bin schon weg.« Dennis hält seine freie Hand

Weitere Kostenlose Bücher