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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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mir ein Angebot machen?« Leif schwingt seinen lädierten Fuß übers Rad. Den kahlen Typen, die neben der Peepshow locker am Geländer lehnen, schenkt er kaum Aufmerksamkeit.
    Für Keath kommt die Antwort trotzdem zu geölt, zu beiläufig,
als hätte er es schon öfter ausgesprochen und ernst gemeint. »Affen und Hunde«, murmelt er, um zu testen, ob sich der Chef noch an ihren magischen Smalltalk mit Quitte erinnert.
    Er erntet ein schiefes Grinsen, das Leifs Erleichterung, den baumlangen Kerl neben sich zu haben, nicht verrät.
    »Yo, wollen wir.« Das war wieder der Kleine von vorhin, die Hände hat er tief in der Trainingshose vergraben. Der neben ihm reibt unablässig mit dem Turnschuh an seiner Wade.
    »Professionell, so eine Investition in lockeren Hosen bei einem Plausch auf der Straße mit Hunden zu tätigen. Kommt mir vor, als wärt ihr potente Kunden«, sagt Leif jovial. »Dann bis morgen – beim Notar.«
    Er radelt nach links weg. Wer weiß, wo er hinwill. Sein Heimweg läge rechter Hand.

    »Wo steckt Keath?«, fragt Maika. Der Hinterhof ist nass und leer.
    »Weiß nicht, aber findest du nicht, dass Leif irgendwie demoralisiert abgezogen ist? Das ist nicht gut für uns.« Über die seltsame Besprechung, zu der er sie zitiert hat, will sie weder reden noch daran denken.
    »Du machst dir Sorgen«, regt sich Maika wieder auf. »Ein Schlag zwischen die Hörner muss der Kerl, der uns schikaniert, abkönnen. Erst blecht er einen Hungerlohn, dann will er noch mehr von uns abzocken, und das nach so einem Auftritt!«
    »Du hast ja recht, aber ich rede von Psychologie. Ich will bloß nicht, dass er den Club aufgibt. Irgendwie kommt er mir so vor, als ob er in ner Krise steckt.«
    »Der gibt nicht auf. Der lässt uns schuften und kassiert. Tag für Tag. Wieso sollte er das aufgeben? Wir sind seine Eier legenden Wollmilchsäue, kapierst du das nicht?«

    »Bald bist du deinen blöden Job los«, freut sich der Waden-Schuhputzer und sieht Leif nach. Die Hunde hecheln und starren Keath an.
    »Wie is’n das so – ohne Job?«, fragt Keath interessiert und steckt auch die Hände in die Hosentaschen.
    »Wirst du bald wissen, Penner«, sagt Dennis. »Schneller als du denkst.«
    »Sehr bald«, bekräftigt sein Kumpel.

    »Wenn du mir nicht glaubst, komm mit und frag Keath.« Maika hat seine Stimme gehört, vorne an der Straße. Sie geht los. »Los, mach schon.«
    Nora folgt widerstrebend und kommt sich blöd vor. Was sie Maika eigentlich sagen will, ist: »Sei nett zu Leif, der muss noch zwei oder drei Jahre durchhalten. Bau ihn auf, entspann den Mann, der ist fertig.« Aber das kann sie nicht. Unmöglich. Das wäre das Allerletzte.

    Zwei Leckerlis hat Keath für die Katze in seiner Hosentasche. Er wirft sie den Hunden zu. »Hepp!« Für jeden eins. Die Fluglinie ist knapp und zu weit in Richtung Straße bemessen. Die Hunde springen, zerren und schnappen danach. Das kommt überraschend für die Hundehalter. Sie haben die Enden der Leinen locker um ihre Arme gewickelt. Dennis wird nach vorne gerissen und stolpert über den Fuß seines Kumpels. Er kann sich gerade noch am Geländer festhalten, aber Sandro stürzt.
    Entschuldigend hebt Keath die Hände. »Mann, war bloß gut gemeint. Hab immer was in den Taschen, weil wir so viele Ratten, äh, Viecher im Hof haben. Ein echter Tierpark ist das.«
    »Wenn das Rattengift is, ich schwör, ich mach dich kaputt, Nigger !«, schreit Dennis.

    Mit großem Abstand beobachten Passanten den Tumult.
    Maika erfasst die Situation mit einem Blick. »Oh. Soll ich wen rufen, Polizei oder einen Krankenwagen?« Sie hat ihr Handy schon gezückt. »Ja? Nein?«
    Keine Antwort. Erst als sie Anstalten macht, Sandro vom Boden aufzuhelfen, schreit der: »Verpiss dich, Fotze!«
    »Ich wollte nur helfen«, sagt Maika nüchtern.
    Im Eingang der Peepshow taucht Hogge auf, der Betreiber des Ladens. »Verzieht euch, ihr behindert meine Gäste.« Er fuchtelt mit den Armen. »Die Hunde müssen weg, sofort. Ihr blockiert den Eingang, und das nicht zum ersten Mal. Verschwindet, oder ich ruf die Bullen.«
    Das beendet die Sache auf sanfte Art. Maika lächelt zum Eingang hinüber, Hogge hebt die Hand zum Gruß und wartet auf den geordneten Abzug von Sandro, Dennis und ihren Hunden.

    »Bis nächsten Dienstag! Dienstag ist Partytag, Dienstag ist Feiertag !«, brüllt Mehmet.
    »Dienstag ist Partytag!«, skandieren alle, und er fährt den Sound runter. Der Zwischenfall ist vergessen. In Gruppen ziehen

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