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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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hoch.
    »Und lass deinen Hund nie mehr frei hier im Hof rumlaufen, wenn er dir was bedeutet. Es liegen Rattenköder aus, wenn er sie frisst, geht’s ihm schlecht.«
    Dennis zieht sich zurück. Conan jault auf.
    Dieser Wichser hat nichts von einem Clown. Mit großen Schritten geht Keath zurück und knallt den Hocker wieder auf seinen Platz. Liegt heute irgendwas in der Luft? Hat es einen Aufruf gegeben, heute sei der Internationale Tag der Arschlöcher, an dem sie alles tun dürfen, wozu sie Lust verspüren? Am Türsteher und Wächter vorbei? 10, 9, 8 … Nichts wird ihn am Ende des Countdowns aufhalten. Dann geht er rein und holt Leif raus. Lange hat er keinen so dicken Hals mehr gehabt … 4, 3, 2 … Die Tür fliegt auf.
    »Eins«, sagt Keath. »Ich wollte gerade rein …«
    »Um was zu tun? Mich rausschmeißen?« Leif breitet die Arme aus, dann lässt er sie sinken. »Mach mal halblang und besorg noch mal Quitte … bitte.« Er lächelt.
    »Zwei mal Quitte!«, brüllt Keath Richtung Bar. Gerade rechtzeitig.
Mehmet lässt es wieder fetzen. Dali eilt herbei. Wortlos reicht er Keath die Flaschen und verdreht hinter Leif die Augen.
    Sie stehen im Regen und trinken Quitte. Das hat was Versöhnliches, wenn da kein Friede aufkommt, dann nie mehr. »War ne Schnapsidee, das Pack beim Feiern zu stören. Sind ganz schön laut geworden.«
    Was soll man dazu sagen.
    »Keine Ahnung, was mich geritten hat.«
    Keath fällt dazu auch nichts ein. Wenn das eine Frage ist, muss er ihr allein nachgehen. Und zwar zügig, Leif trägt sein ramponiertes Ego zur Schau wie eine vollgeschissene Windel. Keath mag ihn lieber, wenn er den ignoranten Chef raushängen lässt. Da weiß man, wo man dran ist.
    »Mehmet ist gut.«
    Keath nickt. Im Regen stehend, wird der Durst gewaltig. Die Klamotten saugen sich voll, werden schwer, und beide Flaschen sind leer. »Lidschi?«
    »Was ist gegen ein Bier einzuwenden?«
    »Der Schuppen ist voll davon.«
    Leif hat keine Lust, den Schlüssel rauszuholen. »Lidschi.« Wieder grinst er.
    Die gewünschte Limo bringt Maika an die Tür. Schneller als eine Schildkröte zieht sie den Kopf zurück, als sie Leif erblickt.
    Schweigend vergleicht jeder für sich den Geschmack.
    »Woher hat Mehmet seine Musik?«
    »Frag ihn. Er bastelt jede freie Sekunde daran.«
    »Mmh.« Gemeint ist die Lidschi-Limo. »Er hat ein Lied gespielt, als ich da reingeplatzt bin.«
    Nicht auszuhalten, er spielt den reuigen Chef! »Alles lizenzfreie Musik.«
    »Dann wirst du doch wissen, wer gesungen hat?«

    »Frag Mehmet.« Keath singt nicht. Schlimm genug, dass er ihn reingelassen hat.
    »Also denn, Keath. Ich radle nach Hause. Bleibst du hier, bis die Kleinen sicher den Hof verlassen haben?«
    »Das ist mein Job.«

    »Wird nicht wieder vorkommen«, brüllt Mehmet und macht da weiter, wo er knappe fünf Minuten zuvor unterbrochen worden ist. Und die Diskussionen finden ein natürliches Ende, weil keiner mehr sein eigenes Wort versteht.
    »Terminprobleme. Wird nicht mehr passieren«, antwortet Maika an der Bar auf die Fragen: Wer, wie, was – war das denn?
    Nora löst Dali ab und sieht beim Gläserabwaschen Leifs leere Augen vor sich. Sieben Uhr, morgen Abend. Sehr blöd, da wird Maika nicht mitkommen. Morgen hat die dänische Punkband Rotte og Svans ihren Auftritt. Niemals lässt sie sich das entgehen. Macht nicht mal Sinn, sie überhaupt zu fragen.
    Maika mustert sie schon eine Weile, schubst sie in die Seite und versichert: »Du warst super.« Aber Nora ist taub und reagiert nicht auf ihr Schulterklopfen.
    Der Zuspruch und neuerwachte Jubel um sie herum sind nur Geräuschkulisse. Life’s empty eyes und Life’s tragedy, denkt sie. Was er mit dem Auftritt erreichen wollte, ist ihr schleierhaft. Second Life? Ewige Jugend? Oder hat er genug von allem? Auf keinen Fall darf Leif das Handtuch werfen. Das wäre das Ende.
    »Leif hat was Tragisches.«
    »Was?« Mit dem Wasserglas in der Hand, das sie schnellstens dem durstigen Kerl, der schon seinen Arm nach dem Glas ausstreckt, über die Theke reichen sollte, steht Maika da und denkt, es donnert. »Was Tragisches? Was anderes fällt dir dazu nicht ein?«

    »Hallo, mein Wasser!«
    Da Nora nicht reagiert, legt Maika los: »Eigenschaften wie durchgeknallt, fehlgeleitet, fremdgesteuert und verdammt arrogant bis unerträglich gönnerhaft, um nur ein paar zu nennen, treffen es wohl eher.«
    »Mein Wasser! Hallo, ich hab Durst.«
    Der Nöler bleibt unbeachtet. »Das war nicht tragisch, das war

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