Liebe, Stolz und Leidenschaft
wollte Shane wissen, und die Frage brachte ihm einen spielerischen Rippenstoß von Devin ein. "Okay, nur so ungefähr, das reicht mir."
"Ich habe mich in sie verliebt", wiederholte Jared, jedes Wort sorgsam abwägend.
"Na und? Du warst schon oft verliebt." Shane schlenderte an den Ofen und holte die Brötchen heraus. "Wenigstens hast du dir diesmal eine wirklich interessante Frau ausgesucht."
"Halt den Mund", knurrte Devin. Er häufte das Essen auf einen großen Teller und stellte ihn auf den Tisch. Dann setzte er sich und sah Jared ins Gesicht. Nach einem Moment lehnte er sich zurück und holte tief Luft. "So richtig verliebt?" fragte er leise.
Jared rieb sich mit dem Handballen die Brust, als befürchtete er, das Herz könnte ihm zerspringen. "So fühlt es sich jedenfalls an."
Kopfschüttelnd legte Shane die Brötchen in den Korb. "Mann, wir fallen wie die Fliegen. Erst Rafe, jetzt du." Er setzte sich, stützte die Ellbogen auf den Tisch und nahm den Kopf zwischen die Hände. "Langsam wird mir unheimlich."
"Hast du es ihr gesagt?" fragte Devin.
"Ich muß erst in Ruhe darüber nachdenken."
"Ich wette, es dauert nicht mehr lange, dann müssen wir uns in Schale werfen und heiraten", brummte Shane und füllte sich den Teller.
"Ich habe nichts von Heirat gesagt, oder?" entgegnete Jared scharf. Panik stieg in ihm auf und schnürte ihm fast die Kehle zu. "Ich war bereits einmal verheiratet. Vom Heiraten war nicht die Rede."
"Du warst nicht verheiratet, du warst ... vertraglich gebunden." Lächelnd nahm Shane sich eine Ladung Ei in den Mund. "Du hättest dich ebensogut mit einer Gerichtsakte ins Bett legen können."
"Was zum Teufel weißt du denn davon?"
Shane spülte mit einem kräftigen Schluck Kaffee nach. "So wie du jetzt aussiehst, hast du damals nie ausgesehen, Bruder."
Devin kaute nachdenklich und nickte. "Ist es der Junge, der dir Sorgen macht?"
"Nein, Bryan ist ein großartiger Junge." Stirnrunzelnd nahm Jared sich den Rest vom Servierteller. Er mochte den Jungen und war gern mit ihm zusammen. Einer der Gründe, warum seine Ehe von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war, war der, daß er Kinder gewollt hatte, seine Frau nicht.
Nein, der Junge bereitete ihm keine Sorgen. Es war der Mann, der mit beteiligt gewesen war, Bryan das Leben zu schenken. Und, so wurde ihm jetzt bewußt, all die anderen Männer danach.
Mit dem Verstand allein war das nicht aus der Welt zu schaffen. Und daß es ihn so sehr beschäftigte, machte ihn unzufrieden mit sich selbst.
Er bemerkte Devins Blick, jenen ruhigen, wissenden Blick, und zuckte mit den Schultern. "Ich werde mich daran gewöhnen müssen."
Devin streute Salz über seine Eier. "Das Problem mit euch Anwälten ist, daß ihr immer sämtliche Fakte n sammelt, jede winzige Einzelheit. Und dann könnt ihr jede Seite vertreten. Das konntest du schon immer gut, Jared. Dad meinte, du würdest etwas ganz Einfaches so lange drehen und wenden, bis es so aussieht, wie du es haben willst. Erst richtig, dann falsch, schließlich wieder richtig und falsch. Vielleicht solltest du diesmal alles so nehmen, wie es ist."
Genau das wollte Jared. Und er hoffte inständig, daß er es auch konnte.
Jared zog nicht bei Savannah ein, jedenfalls nicht offiziell. Aber er verbrachte die meisten Nächte dort, und einige seiner Sachen landeten in ihrem Kleiderschrank, einige Bücher in ihren Regalen.
Er gewöhnte sich daran, nach der Arbeit bei ihr vorbeizufahren und Bryan abzuholen, wenn der Junge Baseballtraining hatte.
Wenn ein Fall ihn länger als sonst im Büro festhielt, rief er Savannah an. Manchmal rief er sie auch nur so an, um ihre Stimme zu hören.
Er brachte ihr hin und wieder Blumen mit und Bryan Baseballkarten oder etwas anderes, das der Junge sich sehnlich wünschte. Sie unterna hmen zu dritt Ausflüge in die Umgebung und lieferten der Gerüchteküche jede Menge Nahrung.
Bryan akzeptierte Jared rückhaltlos - eine Tatsache, die Jared zugleich freute und Zweifel in ihm weckte. Er wollte gern glauben, daß er dem Junten etwas bedeutete und zur Familie gehörte. Aber oft fragte er sich, ob Bryan es einfach nur so hinnahm, daß wieder einmal ein Mann aufgetaucht war, der sein Leben mit ihnen teilte.
Wann immer diese quälenden Gedanken ihm in den Kopf kamen, gab Jared sich die allergrößte Mühe, sie zu verjagen. Schließlich zählte allein das Jetzt, nicht das, was einmal gewesen sein mochte. Wichtig war die Art, wie Savannah ihn ansah. Wie sie lachte, wenn sie ihn
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