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Liebe, Stolz und Leidenschaft

Liebe, Stolz und Leidenschaft

Titel: Liebe, Stolz und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bloß nicht, ich wüßte nicht, wer meinem Pete nach dem Frühlingsball in der High School das blaue Auge verpaßt hat."
    Jared erinnerte sich gern daran. "Er hat versucht, mir mein Mädchen auszuspannen."
    "Ja, Sharilyn war damals ganz schön lebenslustig, nicht? Es war doch Sharilyn, nicht wahr?"
    "Möglich."
    "Nun ja, jedenfalls war sie kein Kind von Traurigkeit. Und Sie selbst auch nicht, wenn ich mich recht entsinne. Die Mutter des jungen Bryan freut sich bestimmt mächtig darüber, daß sie sich einen MacKade geangelt hat. Ich muß sagen, ihr drei seht richtig gut aus. Ich habe das Gefühl, Ihre Mama hätte das Mädchen gemocht."
    "Ja, das hätte sie wohl." Jared bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
    Was hätte sein Mama über ein Mädchen wie Savannah gesagt?
    Auf der Fahrt nach Hause dachte er darüber nach, und das ließ seinen Kopfschmerz noch schlimmer werden. Wäre seine Mutter noch am Leben, was könnte er ihr über Savannah erzählen? Ledige Mutter, Stripteasetänzerin, Job auf dem Jahrmarkt, Rodeoreiterin, Straßenmalerin.
    Nichts davon hätte Mom gefa llen, dachte er und massierte sich die Schläfe.
    Das Problem war, er konnte sich alles genau vorstellen, jede Station auf Savannahs Lebensweg. Und es fiel ihm leicht, zu begreifen, daß jede davon Savannah zu der Frau gemacht hatte, die jetzt auf ihn wartete .
    Er war versucht, bei Rafe vorbeizuschauen oder direkt zur Farm zu fahren. Einfach nur, um sich zu beweisen, daß er es konnte. Daß Bryans Mama ihn nicht an der Angel hatte. Doch dann bog er in ihre Einfahrt, denn alles andere wäre ihm feige erschienen.
    Kein MacKade war ein Feigling.
    Savannah hatte die Musik wieder einmal voll auf gedreht. Normalerweise belustigte es Jared, wie sie aus der alten Stereoanlage alles herausholte und harten Rock durch den Wald hallen ließ. Aber heute blieb er im Wagen sitzen und rieb sich die Schläfen.
    Erst nach einer Weile stieg er aus und ging zur Veranda. Der Aktenkoffer kam ihm schwerer als sonst vor. Durch die Fliegentür zur Küche sah er Savannah beim Geschirrabwasch. Sie sang laut, mit einer leicht heiseren, erotischen Stimme, die jedem Mann unter die Haut ging, und sie bewegte die Hüften im Rhythmus der Musik.
    Sie weiß, wie man sich bewegt, dachte er, und Wut und Eifersucht stiegen in genau dem Moment in ihm auf, als der erste Blitz über den Himmel im Westen zuckte.
    Bevor er sich beherrschen konnte, hatte er bereits die Tür hinter sich zugeknallt. Wie ein Pistolenschuß übertönte es die Musik. Savannah drehte sich um, und ihr offenes Haar strömte ihr über die Schulter.
    "Kannst du das verdammte Ding nicht leiser stellen?" schrie er.
    "Sicher." Sie schlenderte hinüber und stellte die Musik ab. "Tut mir leid, ich habe dich nicht kommen gehört."
    "Du hättest es nicht einmal gehört, wenn ein Güterzug gekommen wäre."
    Sie zog eine Augenbraue hoch und wischte sich die feuchten Hände an den engsitzenden Jeans ab. "Harter Tag?"
    Er ging durch die Küche und legte den Aktenkoffer auf den Tisch, wo die Gänseblümchen, die er Savannah vor ein paar Tagen mitgebracht hatte, in der Abendsonne leuchteten. "Hast du so für Geld getanzt?"
    Der Schlag kam so überraschend, so heftig, daß Savannah nicht einmal zusammenzuckte. Statt dessen fröstelte sie und atmete einmal tief durch, bevor es ihr gelang, den Schmerz zu unterdrücken. "Nein. Ich hätte nicht sehr viel verdient, wenn das alles gewesen wäre." Sie ging zum Kühlschrank und nahm ein Bier heraus, das sie gar nicht wollte. Sie mußte etwas in den Händen halten, um sie am Zittern zu hindern. "Möchtest du auch eins?"
    "Nein. Hat es dir nichts ausgemacht, angestarrt zu werden?"
    "Nicht besonders." Sie trank einen Schluck und ließ sich viel Zeit dabei.
    "Also hast du es genossen." Jared stichelte, wie er es bei Zeugen tat, die unter Eid standen. "Das Tanzen, das Angestarrt werden, die Blicke der Männer."
    "Ich mußte meine Miete bezahlen. Die Männer mochten es, meinen Körper zu betrachten, und ich dachte mir, wenn sie das wollen, sollen sie dafür bezahlen."
    "Und wenn sie dafür bezahlten, konnten sie auch für ..." Er verstummte, erschüttert über das, was er beinahe ausgesprochen hätte. Er hatte nicht gewußt, daß er dazu fähig sein könnte.
    Savannah blieb ganz ruhig. Diesmal war sie darauf vorbereitet gewesen. "Jetzt, da du es ansprichst ..." Sie zuckte mit den Schultern und lächelte traurig. "Ich habe daran gedacht. Es gab einmal eine Zeit, da hatte ich nichts anderes

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