Liebe, Stolz und Leidenschaft
vielleicht sogar zurückzurufen. Kurz darauf drang das Motorengeräusch herein.
So ist das also, dachte sie. Alles oder nichts. Was fiel ihm ein, sie vor diese Wahl zu stellen? Sollte sie sich ihm ausliefern, sich wehrlos machen, auf alles verzichten, was ihr im Notfall Sicherheit gab? Das hatte sie einmal getan, und die Wunden, die es hinterlassen hatte, hatten noch Jahre geschmerzt. Nein, das wollte sie nie wieder erleben.
Savannah gab sich einen Ruck und ging nach unten. Sie ignorierte die Blumen auf dem Tisch und den auf Eis gelegten Champagner. Vielleicht trinke ich ihn nachher allein, überlegte sie, während sie die Hamburger aus dem Kühlschrank holte.
Vielleicht würde sie die ganze verdammte Flasche trinken, bis sie einen Schwips bekam. Das war immer noch besser als die quälenden Gedanken, ja sogar besser als der in ihr brodelnde Zorn.
Doch als die Haustür ins Schloß fiel und sie sich umdrehte, war sie enttäuscht, daß es Bryan war. Was ist los mit dir, fragte sie sich und schämte sich vor sich selbst.
"Ist Jared sauer auf dich?"
"Wie kommst du darauf?"
"Ich habe es gemerkt." Mit betrübtem Gesicht setzte Bryan sich und stützte die Ellbogen auf den Tisch. "Er ist zwar stehengeblieben und hat sich meine Kätzchen angesehen, aber er war mit den Gedanken ganz woanders. Und er hat gesagt, daß er heute nicht bleiben kann."
"Ja, dann ist er wohl sauer auf mich."
"Bist du auch sauer auf ihn?"
"Ja." Das Hackfleisch zu Klopsen zu verarbeiten war ideal, um Aggressionen loszuwerden. "Ziemlich sauer sogar."
"Heißt das, du hast ihn nicht mehr gern?"
Sie sah ihn an, und ihr Zorn legte sich genug, um die Trauer in seinen Augen erkennen zu können. "Worauf willst du hinaus, Bryan?"
Er zuckte mit den Schultern und schlug die Füße gegeneinander. "Na ja, du hast noch nie jemanden gern gehabt. Er ist fast immer hier, und er bringt dir Blumen und trainiert mit mir. Ihr küßt euch und so."
"Das stimmt."
"Na ja, Con und ich dachten, daß ihr beide vielleicht... na ja, heiratet."
Es traf sie mitten ins Herz. "Oh."
"Ich dachte mir, das wäre cool, weißt du, weil Jared auch cool ist."
Sie legte die Hamburger zur Seite. Um Zeit zu gewinnen, drehte sie den Wasserhahn auf, wusch sich die Hände und trocknete sie gründlich ab. Was habe ich meinem kleinen Jungen jetzt nur angetan, ging es ihr durch den Kopf.
"Bry, du weißt doch, daß Leute sich auch küssen können, ohne daß sie gleich heiraten. Du bist alt genug und weißt auch schon, daß Erwachsene Beziehungen, enge Beziehungen haben, ohne zu heiraten,"
"Sicher, aber wenn sie sich richtig gern haben, heiraten sie doch, oder?"
"Manchmal." Sie ging um den Tisch herum und legte eine Hand auf seine Schulter.
"Aber es ist nicht immer genug, jemanden gern zu haben ... zu lieben."
"Warum nicht?"
"Weil ..." Was sollte sie darauf antworten? "Weil die Menschen kompliziert sind.
Außerdem ist Jared sauer auf mich, nicht auf dich. Ihr könnt Freunde bleiben."
"Ja."
"Du gehst jetzt besser nach draußen und paßt auf deine Kätzchen auf. Ich werde den Grill anheizen."
"Okay." Widerwillig ging er zur Tür. "Ich dachte, wenn ihr heiratet, könnte er so etwas wie ..."
"So etwas wie was?" fragte sie.
"So etwas wie mein Vater sein." Wieder zuckte Bryan mit den Schultern, so wie sie selbst es tat, wenn sie ihre Enttäuschung vor anderen verbergen wollte. "Ich dachte einfach nur, das wäre cool", fügte er leise hinzu, und erneut traf es sie direkt ins Herz.
12. KAPITEL
Bryans wehmütige Bemerkung ging Savannah nicht mehr aus dem Kopf. Um ihn ein wenig zu trösten, machte sie das Abendessen zu einer kleinen Feier.
Er durfte so viel trinken, wie er wollte, Berge von Pommes frites essen und mit ihr zusammen kühne Pläne schmieden, wie sie das Vermögen ausgeben sollten, das sie mit dem Verkauf ihrer Bilder erzielen würde.
Dauerkarten für Disney World würde nicht reichen, entschieden sie. Disney World würde ihnen gehören. Und Logenplätze beim Baseball-Match? Von wegen. Sie würden die Baltimore Orioles kaufen... und Bryan würde natürlich der neue Star des Profiteams werden.
Savannah spielte das Spiel mit, bis sie einigermaßen sicher sein konnte, daß Bryan vergessen hatte, wovon er in Wirklichkeit träumte. Von einer glücklichen Familie, zu der er, seine Mutter und Jared als Vater gehörten.
Danach verbrachte Savannah fast die ganze Nacht damit, an die Decke zu starren und sich auszudenken, womit sie Jared MacKade dafür bestrafen könnte, daß er
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