Liebe, Stolz und Leidenschaft
ihrem Sohn das Herz gebrochen hatte.
Ihr eigenes Herz war nicht so wichtig. Sie wußte, wie sie es wieder flicken konnte.
Zeit und Arbeit und das Heim, das sie sich geschaffen hatte, würden ihr dabei helfen.
Sie brauchte keinen Mann, um sich ganz zu fühlen. Sie hatte nie einen gebraucht.
Sie würde dafür sorgen, daß ihr Sohn den Vater nicht vermißte. Aber Jared würde dafür bezahlen, daß er Bryan falsche Hoffnungen gemacht hatte.
Der Bastard hatte sich zum Bestandteil ihres Lebens gemacht. Er hatte ihr Blumen mitgebracht, verdammt noch mal, mit Bryan Baseball gespielt und ihn auf die Farm mitgenommen. Und dann war er auch in ihrem Bett aufgewacht, und zwar so, wie noch niemand neben ihr aufgewacht war.
Aber er sah auch auf sie herab, von seinem hohen Anwaltsthron.
Als säße sie auf einer Anklagebank. Er stellte ihre Moral und ihre Taten und ihre Beweggründe in Frage. Erst gab er ihr das Gefühl, mehr zu sein, dann das Gefühl, weniger zu sein, als sie es jemals gewesen war. Er brachte sie dazu, an sich selbst zu zweifeln.
Nein, das durfte sie sich nicht bieten lassen. Er würde nicht ungestraft davonkommen. Ohne daß es ihr bewußt war, rückte sie in die Mitte des Bettes, damit es ihr nicht so leer vorkam. Jared konnte sich nicht in ihr Leben schleichen und dann Fragen stellen. Wer sie war, wo sie gewesen war, was sie wollte. Sie schuldete ihm keine Antworten, und genau das würde sie ihm beweisen.
Und eingeschlichen hat er sich, dachte sie, den Blick noch immer an die Decke gerichtet. Er hatte ihr das Gefühl vermittelt, dumm zu sein, minderwertig und, zum erstenmal seit zehn Jahren, verletzlich. Und jetzt glaubte er, sich genauso wieder hinausschleichen zu können, weil sie nicht dem entsprach, was er sich unter einer ...
Savannah lachte bitter. Unter einer Ehefrau vorstellte.
Aber ohne es zu merken, hatte sie selbst angefangen, davon zu träumen, es sich auszumalen, zu hoffen und sogar konkrete Pläne zu schmieden. Erst als Bryan es ausgesprochen hatte, war ihr bewußt geworden, wie sehr sie sich nach einem Happy-End gesehnt hatte.
Wie in den Geschichten, die sie illustrierte. In denen gab es immer tapfere, leidenschaftliche Märchenprinzen.
Es war beschämend. Es war erniedrigend. Eine Frau wie sie, eine Frau die mit Mut und Zähigkeit alle Krisen des Lebens gemeistert hatte, ließ sich von diesem Mann kleinmachen.
Sie hatte es allein geschafft. Sie hatte gehungert, gearbeitet, bis ihr vor Erschöpfung schwindlig wurde, und Jobs angenommen, für die sie eigentlich zu stolz war. Sie war von ihrem eigenen Vater auf die Straße gesetzt worden, als sie ihn am meisten gebraucht hatte.
Und nichts davon, keine der schwierigen oder schmerzhaften Erfahrungen, hatte sie so erniedrigt wie das hier.
Savannah ho lte tief Luft. Sie würde Jared MacKade zeigen, was für eine Art von Frau sie war. Die Art von Frau, die ihn nicht brauchte.
Jared kam zu dem Schluß, daß es gar nicht so übel sei, den Samstagnachmittag mit einem Bier in der Hand auf der Veranda zu verbringen. Vielleicht konnte er es sogar genießen. Es war ein herrlicher Tag, und er fühlte sich auf eine angenehme Weise erschöpft von der Arbeit des Vormittags.
Seine Brüder waren bei ihm, und es war gut, mit ihnen zusammenzusein. Faul herumsitzen, dachte er, und zusehen, wie das Gras wächst und die Hunde darauf herumtollen.
Vielleicht würde er zum Blockhaus spazieren. Nach einer Weile vielleicht. Bis dahin hatte Savannah bestimmt genug Zeit gehabt, um sich zu beruhigen, über alles nachzudenken und vernünftig mit ihm zu reden.
Sich selbst hatte er auch schon fast genug Zeit gelassen. Er war zwar noch nicht ganz soweit, aber schon kurz davor, sich einzugestehen, daß er ungeschickt gewesen war. Möglicherweise sogar etwas ungerecht.
Trotzdem, Savannah hatte sich lächerlich benommen. Ihm vorzuwerfen, daß er sich von einem albernen Foto bedroht fühle! Daß er eine andere Art von Frau wolle ...
Daß er mit ihr nicht zufrieden sei, weil sie nicht Kafka las.
Der Himmel wußte, wie sie darauf gekommen war.
Daß sie ihr Leben mit seinem verglich, gefiel ihm auch nicht gerade. Daß ließ ihn wie einen engstirnigen Sexisten aussehen. Und das war er ganz bestimmt nicht.
Er war einfach anders, das war alles.
"Er redet mit sich selbst", sagte Devin, der gerade an einem Stück Holz herumschnitzte.
"Das tut er schon seit gestern." Gähnend schob Shane seinen Stuhl zurück. "Wenn du mich fragst, Savannah hat ihn hinausgeworfen."
Das
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