Liebe - stürmisch wie Herbstwind
sich immer um seine Angestellten gekümmert. „Vielen Dank für deine Fürsorge. Du bist immer so nett zu deinen Leuten.“
Mit einem merkwürdigen Blick sah er sie an, als begreife er nicht, dass sie sich nicht anders als irgendeine Angestellte einschätzte. Bedeutete das etwa, dass sie etwas Besonderes für ihn war? Herrgott, sie musste endlich aufhören, darüber nachzugrübeln! Schnell griff sie nach ihrem Weinglas. „Weißt du, Blake, Erica ist wirklich sehr nett und hilfsbereit. Ich bin sicher, sie hätte sich auch um mich gekümmert, wenn du es ihr nicht extra aufgetragen hättest.“ Sie führte das Glas zum Mund und beobachtete Blake, während sie einen Schluck nahm.
„Kann sein.“ Doch so ganz davon überzeugt schien er nicht zu sein.
„Glaubst du denn, dass sie bei allem, was sie tut, Hintergedanken hat?“
„Vielleicht.“
„Kannst du dir denn nicht vorstellen, dass sie dabei immer an dich denkt? Vielleicht möchte sie ihren ältesten Bruder gern genauer kennenlernen, ja, überhaupt erst einmal näher mit ihm in Kontakt kommen. Und deshalb ist sie froh, wenn sie etwas für ihn tun kann.“
„Möglich. Aber eins weiß ich sicher: Sie mag dich sehr gern.“
Samantha errötete vor Freude. „Das zeigt doch, dass sie eine nette Person ist, die deine Freundschaft verdient, wenn nicht sogar deine brüderliche Liebe.“
Er verzog leicht abschätzig die Lippen. „Der Fall auf den Hinterkopf hat offensichtlich so einiges angerichtet. Hältst du dich jetzt auch noch für eine Psychoanalytikerin?“
„Wenn es um dich geht, muss ich es ja sein!“, platzte sie heraus, bereute es aber nicht. Denn sie wusste genau, dass es das Wörtchen Liebe war, das ihn so übertrieben reagieren ließ. Liebe und Blake Jarrod, das passte nicht zusammen.
Samantha Thompson und Liebe allerdings auch nicht.
Zumindest nicht mit Blake Jarrod.
„Und warum?“ Neugierig sah er sie an. „Was gibt es denn an mir zu analysieren?“
Diesmal würde sie nicht so spontan reagieren. Sie durfte nicht so viel von sich preisgeben. Damit täte sie weder sich noch ihm einen Gefallen. Wenn sie zu persönlich wurde, fühlte er sich unbehaglich, das hatte sie bereits erfahren müssen. Also lächelte sie nur freundlich. „Es ist immer gut, wenn man in etwa weiß, was der Chef denkt. Das erleichtert die Zusammenarbeit.“
„Hm …“ Er lehnte sich zurück. „Das konntest du ja immer schon gut.“
Doch dann, gerade als sie dachte, sie hätte sich selbst im Griff, brach es aus ihr heraus. „Blake, es hat keinen Sinn, wie eine Katze um den heißen Brei herumzuschleichen! Wir müssen über gestern Abend und über das sprechen, was heute Morgen vorgefallen ist. Du hast dich so liebevoll um mich gekümmert, und heute Morgen dann …“
„Ja?“ Abwartend sah er sie an.
Warum machte er es ihr so schwer? Aber sie musste ihn fragen, auch wenn seine Antwort sie demütigen würde. „Ich … ich muss wissen, was ich falsch gemacht habe.“
Schnell beugte er sich wieder vor und sah sie an. „Nichts, Samantha. Du hast nichts falsch gemacht.“
„Aber warum …?“
Es fiel ihm sichtlich schwer zu antworten. „Dann muss ich dich erst etwas fragen. Warst du schon mal mit einem Mann zusammen?“
Sie wurde rot. „Ja.“
Das schien ihn zu überraschen. „Ich dachte …“
„Nein, ich bin keine Jungfrau mehr.“ Was bezweckte er mit dieser Fragerei?
„Aber du hast nicht sehr viel Erfahrung, oder?“
Das hatte er also gleich gemerkt. Wie peinlich. „Nein, ich war noch nicht mit vielen Männern zusammen.“
„Mit wie vielen denn?“
Das wurde ja immer schlimmer. „Das geht dich nichts an.“
„Doch. Wenn du wissen willst, warum ich so reagiert habe.“
„Nur mit einem, aber da war ich noch sehr jung.“
Überrascht hob er die Augenbrauen. „Und danach nie wieder? Du kannst es mir ruhig sagen, es bleibt unter uns.“
„Na ja, da war noch ein Mann …“
„Und?“
„Ich war in ihn verliebt, aber wir haben nie miteinander geschlafen.“
„Warum denn nicht?“
Sie sah ihn nicht an. „Er war nicht in mich verliebt.“
„Aha.“ Blake lehnte sich zurück. „Deshalb hast du keine Beziehung gehabt, solange ich dich kenne.“ Dann richtete er sich wieder auf. „Liebst du ihn noch immer?“
„Nein. Er ist ins Ausland gegangen und hat inzwischen auch geheiratet. Mir ist klar geworden, dass mir eher die Vorstellung gefiel, verliebt zu sein, als dass ich ihn wirklich liebte.“ Sie seufzte leise. „Aber ich habe
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