Liebe - stürmisch wie Herbstwind
in die Küche ging. Und das war gut und ihr einziger Trost. Er würde nie erfahren, dass sie ihn liebte.
Auch die köstliche Schokoladencreme konnte ihren Kummer nicht lindern.
„… und da die Food and Wine Gala nun endgültig und mit einem sehr guten Ergebnis hinter uns liegt, können wir uns einem neuen Projekt zuwenden“, verkündete Blake am nächsten Vormittag und lächelte seine Geschwister an. „Bitte, Gavin, kannst du uns mal auf den neuesten Stand bringen? Wie sieht’s mit dem Bungalow aus?“
Da Blake das, was Gavin jetzt ausführte, schon aus den Unterlagen kannte, ließ er seine Gedanken schweifen. Und natürlich landeten sie bei Samantha. Tags zuvor beim Essen war er sehr angenehm überrascht gewesen, dass sie offensichtlich eifersüchtig auf Clarice war. Das war eine neue Erfahrung für ihn, denn Eifersucht bei Frauen hatte er bisher immer als lächerlich und nervig betrachtet. Samantha hatte das abgestritten und ihm noch einmal unter die Nase gerieben, dass sie ihn bald verlassen würde. Und er hatte behauptet, das sei ihm gleichgültig.
Dabei war es ihm alles andere als egal. Und er konnte sich auch nicht von diesem Gedanken lösen, sosehr er sich auch bemühte. Sie aber schien gar nicht zu ahnen, wie sehr er sie vermissen würde. Wenn sie es wüsste, würde sie dann bleiben? Er hatte mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass er nicht wollte, dass sie ging. Verdammt, warum saß sie nicht hier an seiner Seite und notierte, was wichtig war? Aber er hatte ihr ja selbst gesagt, dass sie an diesem Tag nicht zu kommen brauchte. Schließlich standen ihre Kündigung und ihre Nachfolge auf der Tagesordnung.
„Das war’s, Blake“, hörte er Gavin plötzlich sagen und schrak aus seinen Gedanken. Die anderen starrten ihn an. Schnell räusperte er sich. „Danke, Gavin. Der nächste Punkt der Tagesordnung betrifft im Wesentlichen dich, Trevor. Eine unserer sehr wohlhabenden Gäste hat mich angesprochen. Sie möchte eine Boutique bei uns eröffnen. Und ich glaube …“
Während Blake Clarices Pläne weiter ausführte, hörte Trevor aufmerksam zu. „Hört sich gut an“, sagte er schließlich. „Wir sollten sehen, ob …“
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Samantha kam herein. „Entschuldigen Sie die Störung, aber Trevors Assistentin bat mich, das hier reinzureichen.“ Sie ging zu Trevor und übergab ihm eine Nachricht. „Ich habe Diana zufällig unten getroffen“, sagte sie leise zu ihm. „Sie hat viel zu tun, und ich habe ihr versprochen, ihr den Weg abzunehmen.“ Sie lächelte einmal in die Runde und verließ den Raum.
Blake hatte ihr hinterhergesehen, wie sie mit leicht schwingenden Hüften zur Tür ging. Wie gut er doch jede Rundung ihres aufregenden Körpers kannte … Als sie die Tür hinter sich zuzog, hörte er Trevor leise fluchen.
„Was ist denn, Trev?“, fragte Guy sofort.
Trevor blickte kopfschüttelnd auf den Zettel in seiner Hand. „Ich habe keine Ahnung, was das bedeuten soll. Es geht um eine Frau namens Haylie Smith. Sie hat eine Nachricht hinterlassen, dass sie mich unbedingt sprechen muss, und zwar persönlich. Es sei eine private Angelegenheit, die nur mich etwas anginge. Keine Idee, wer das sein könnte. Habe nie von ihr gehört.“
„Vielleicht hat sie sich in dich verknallt“, meinte Gavin grinsend.
Wütend sah Trevor den Bruder an. „Sehr witzig! Ich habe ja nichts gegen neue Bekanntschaften, aber das geht dann doch zu weit.“
„Vielleicht solltest du sie einfach anrufen“, schlug Melissa vor.
„Nein.“ Trevor war entschieden dagegen. „Wenn es so wichtig ist, hätte sie ja sagen können, worum es sich handelt. Ich muss Diana klarmachen, dass sie unsere Sitzung in Zukunft nicht wegen solcher Lappalien stören sollte.“
„Vielleicht solltest du dein Telefon abhören lassen“, meinte Christian, ganz der Anwalt.
Erica sah ihren Verlobten empört an. „Aber Darling, sie hat lediglich zweimal angerufen. Das heißt doch mit Kanonen auf Spatzen schießen.“
„Aber man weiß ja nie …“, fing Melissa wieder an, doch Blake unterbrach sie: „Leute, können wir uns vielleicht mal auf Wichtigeres konzentrieren?“
Trevor nickte. „Ja, natürlich, Blake. Entschuldige.“ Er runzelte kurz die Stirn. „Also, wo war ich? Richtig, die Boutique. Ich denke, wir können Mrs Richardson die Erlaubnis für einen begrenzten Zeitraum erteilen und dann erst mal sehen, wie die Sache läuft. Das ist sicher auch in ihrem Sinne.“
Blake nickte.
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