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Liebe um Mitternacht

Liebe um Mitternacht

Titel: Liebe um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ihrer üblichen Begeisterung.
    »Es stimmt. Der geheimnisvolle Gentleman, der mich heute Morgen besucht hat, hat wirklich die Wahrheit gesagt.« Caroline setzte sich hinter ihren Schreibtisch. »Elizabeth Delmont ist in der vergangenen Nacht nach der Seance ermordet worden. Also besteht wohl kaum die Möglichkeit, dass Mr. Grove, oder wie auch immer sein Name sein mag, entweder verrückt ist oder ein Betrüger.«
    Das war eine schwache Hoffnung gewesen, an die sie sich bis jetzt geklammert hatte.
    »Was hast du denn gesehen, als du zu Delmonts Haus gegangen bist?«, wollte Emma wissen und sah wie immer so aus, als wäre sie auf die schlimmsten Nachrichten gefasst.
    Caroline stützte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte und legte den Kopf auf die Hände. »Ein Polizist stand vor ihrer Tür, und eine Menge neugieriger Nachbarn und einige Leute von der Presse hatten sich auf der Straße versammelt.«
    »Du warst doch vorsichtig, damit dich niemand gesehen hat?«, fragte Emma ängstlich.
    »Natürlich.« Caroline rümpfte die Nase. »Wenigstens niemand, der mich kennt.«
    »Dennoch kann man bei einer solchen Sache nie vorsichtig genug sein«, rief ihr Emma ins Gedächtnis. »Der Mord wird schon bald eine große Sensation in den Zeitungen sein. Es wäre nicht gut, wenn unser Name auf irgendeine Weise damit in Verbindung gebracht würde, ganz besonders nicht, wenn man diesen unglücklichen Artikel bedenkt, der nach deiner Demonstration übersinnlicher Kräfte auf der Teegesellschaft von Harriet Hughes erschienen ist.«
    »Erinnere mich bloß nicht mehr daran«, murmelte Caroline. »Was war das nur für ein Fehler. Ich weiß auch nicht, warum ich mich von dir und Tante Emma dazu habe überreden lassen.«
    »Also wirklich, es war doch sehr unterhaltsam«, erklärte Milly leichthin. »Harriet und ihre Freundinnen waren wirklich alle sehr begeistert.«
    Emma runzelte die Stirn. »Aber wer weiß, was die Presse aus einer solchen Sache machen würde, wenn man Caroline vor einem Haus sehen würde, in dem ein Medium ermordet wurde? Es könnte ganz entsetzlich sein. Wir können nur hoffen, dass niemand erfährt, dass wir unter den Teilnehmern von Delmonts letzter Seance waren.«
    »Mr. Grove hat gesagt, dass er nicht die Absicht hätte, der Polizei die Liste mit den Namen zu geben«, meinte Caroline. »Aber es könnte ja sein, dass er seine Meinung noch ändert.«
    Emma sprach ihre Gedanken laut aus. »Wer weiß schon, was dieser Mann im Sinn hat. Er scheint recht exzentrisch zu sein, das kann man wohl behaupten. Stell dir nur vor, er hat die Absicht, den Mörder ganz allein zu finden.«
    »Das ist ganz sicher nichts, was man von einem Gentleman erwarten kann, der sich in gehobenen Kreisen bewegt«, stimmte Milly ihr zu. »Ich frage mich, was wohl in dem Tagebuch, nach dem er sucht, über ihn stehen könnte. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem falschen Namen.« Sie schnalzte mit der Zunge.
    So viele Fragen, überlegte Caroline. Sie war nicht in der Lage gewesen, auch nur eine einzige Zeile zu Papier zu bringen, nachdem der Mann, der sich Adam Grove genannt hatte, wieder gegangen war. Er war weg, doch sein Schatten war geblieben. Er schien über dem gesamten Haushalt zu schweben.
    Sie sah die beiden Menschen an, die sie auf dieser Welt am meisten liebte. Angst erfasste sie. Es war allein ihr Fehler, dass ihre Welt vor drei Jahren auf den Kopf gestellt worden war. Sie durfte nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschah. Sie trug die Verantwortung, ihre beiden Tanten vor einem weiteren großen Skandal zu schützen -oder vor etwas, das noch viel schlimmer war.
    Emma und Milly hatten sie seit ihrem zweiten Lebensjahr großgezogen. Sie hatten sie in ihr Haus aufgenommen, nachdem ihre Mutter nach einer Überdosis Laudanum gestorben war. Sie hatte beide Frauen Tante genannt, seit sie sprechen konnte, doch in Wirklichkeit war Emma, die Schwester ihrer Mutter, die Einzige, die mit ihr blutsverwandt war.
    Die beiden Frauen waren nicht mehr die Jüngsten. Sie waren seit Jahren mehr als nur gute Freundinnen, sie teilten sich nicht nur ihr Zuhause und die Verantwortung, ein Kind großzuziehen, sie hatten auch eine endlose Vielfalt gemeinsamer Interessen und Vorlieben.
    Die beiden boten einen eindrucksvollen Kontrast, sowohl im Aussehen als auch im Temperament. Emma war groß, ernst und gut aussehend, und sie hatte eine etwas säuerliche Meinung von der Welt. Sie hatte zwar einen gewissen Sinn für Humor, doch lachte sie nur

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