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Liebe um Mitternacht

Liebe um Mitternacht

Titel: Liebe um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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griff in die Tasche seines Rockes, holte ein kleines Päckchen heraus und warf es mit einer geschickten Handbewegung auf die Straße. Die Prostituierte sprang vor, griff das Päckchen und riss es auf.
    »Danke, freundlicher Sir«, rief sie, während die Kutsche weiterrollte. »Sie sind ein sehr großzügiger Mann.« Sie drückte einen Kuss auf das Päckchen, dann lief sie davon in die Nacht.
    Caroline sah an der Art, wie das Geld eingepackt war, dass Adam das Gleiche schon zuvor getan hatte.
    »Als ich das letzte Mal hier vorüberkam, stand eine andere Frau unter dieser Lampe«, sagte er. »Sie hatte einen bösen Husten. Ich frage mich, ob sie wohl überlebt hat.«
    »Haben Sie ihr auch Geld gegeben?«, fragte Caroline.
    »Ja. Und ich habe ihr gesagt, wo sie ein Wohltätigkeitshaus finden kann, wo man ihr ein Bett und eine warme Mahlzeit geben würde. Aber ich nehme an, sie hat das Geld für Opium oder Gin ausgegeben oder für ein Würfelspiel, genau wie Nan es heute Abend tun wird.«
    »Sie wissen das und geben den Frauen trotzdem Geld?«
    »Einige von ihnen haben Kinder, die sie ernähren müssen.« Sein Gesicht im Schatten sah angespannt aus. »Manchmal sehe ich auch die Kinder, die unter den Lampen warten.«
    Sie fühlte seinen Zorn in der Dunkelheit.
    Die Kutsche bog um eine weitere Ecke und hielt dann in der Mitte der Straße an. Caroline sah hinaus und entdeckte einen dunklen Toreingang.
    »Kommen Sie«, forderte Adam sie auf.
    Er stieg aus und half dann Caroline hinaus.
    »Es wird eine Weile dauern, Ned«, meinte er. »Holen Sie sich etwas Warmes zu trinken aus der Taverne oben an der Straße. Ich werde pfeifen, wenn wir weiterfahren wollen.«
    »Aye, Sir.« Ned legte die Hand an seinen Hut.
    Adam führte Caroline in einen dunklen Hauseingang. Dann zog er einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür.
    Sie traten in einen kleinen Flur. Adam zündete eine Lampe an. Mit der Lampe in der Hand nahm er Carolines Arm und führte sie eine enge Treppe hinauf.
    »Hier wohnt im Augenblick niemand«, erklärte er ihr. »Das Gebäude gehört mir, und ich habe einige Renovierungsarbeiten angeordnet.«
    Sie war neugierig. »Was wollen Sie denn mit dem Haus machen?«
    Als sie auf dem Treppenabsatz angekommen waren, führte er sie durch den Flur und blieb vor einer geschlossenen Tür stehen. Er holte einen weiteren Schlüssel aus der Tasche.
    Ohne ein Wort schloss er die Tür auf, dann trat er einen Schritt zurück, damit sie vor ihm das dunkle, niedrige Zimmer betreten konnte.
    Caroline ging nur zögernd in das Zimmer, sie war sich der Bedeutung dieses Augenblicks überdeutlich bewusst. Dieses kleine, schäbige Zimmer war Adam sehr wichtig.
    Das einzelne Fenster war mit einer schlichten Gardine aus Segeltuch verhüllt. Die Möbel waren spärlich. Sie sah ein Bett und einen Tisch. Der Boden war unbedeckt. Keinerlei persönliche Gegenstände befanden sich in dem Zimmer, doch es war sauber und ordentlich. Im Kamin war Feuerholz aufgestapelt.
    Adam folgte ihr in das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und stellte die Lampe auf den Tisch. Dann wandte er sich zu ihr um.
    »Hier habe ich gelebt, bis zum Beginn meines achtzehnten Lebensjahrs«, erklärte er.
    Er beobachtete sie mit einer rätselhaften Ruhe, die ihm so sehr eigen war, doch sie spürte die mächtigen Gefühle hinter seinem ausdruckslosen Blick.
    »Sie sind also nicht als reicher Mann geboren worden?«, fragte sie vorsichtig.
    Er sah ein wenig belustigt aus. »Meine Mutter hat im Geschäft eines Putzmachers gearbeitet. Als sie achtzehn war, hat sie meinen Vater geheiratet. Er war Angestellter in einer Schifffahrtsgesellschaft. Zwei Jahre, nachdem ich geboren wurde, ist er bei einem Unfall auf den Docks ums Leben gekommen. Mutter hatte nichts, außer seinem Ring und seinen Büchern. Sie hat den Ring verpfändet, um die Miete zu bezahlen und Essen zu kaufen, aber die Bücher hat sie behalten.«
    Seine knappen Erklärungen hatte Adam mit einer ausdruckslosen Stimme gemacht, als würde er einige langweilige Tatsachen einer uralten Geschichte erzählen.
    »Ihre Mutter muss sehr verzweifelt gewesen sein«, sagte Caroline leise.
    »Ja. Sie hat den ganzen Tag im Geschäft verbracht. In der Nacht hat sie mir das Lesen beigebracht, mit den Büchern, die mein Vater uns hinterlassen hatte.«
    Caroline verschränkte die Hände. »Sie war offensichtlich eine sehr mutige und entschlossene Frau.«
    »Ja, das war sie.« Sein Gesichtsausdruck wurde noch unbeteiligter und

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