Liebe um Mitternacht
reichen.« Er griff nach einem Glas. »Es tut mir Leid, wenn dich der Gedanke stört, deinen Namen zusammen mit meinem in der Zeitung zu lesen, Caroline. Aber ich möchte dich daran erinnern, dass du es warst, die Inspektor Jackson erklärt hat, dass wir den größten Teil der vergangenen Nacht unter äußerst intimen Bedingungen zusammen verbracht haben.«
Sie breitete beide Hände weit aus. »Es gab doch gar keine andere Möglichkeit. Ich musste ihm doch sagen, dass du zum Zeitpunkt des Mordes bei mir warst.«
»Eigentlich hättest du ihm das gar nicht sagen müssen«, berichtigte er sie. »Dir muss doch klar gewesen sein, dass ich ihm deinen Namen nicht genannt habe und ihm auch nichts über unsere Verbindung berichtet habe.«
»Ja, das habe ich mir gedacht. Du hast versucht, mich zu beschützen. Ich weiß das auch sehr zu schätzen, Adam, aber ich konnte doch unter diesen Umständen auf keinen Fall schweigen.«
»Ich verstehe.« Er nahm einen Schluck von dem Sherry und stellte dann das Glas wieder ab. »Eine kluge Frau, die sich um ihren Ruf sorgt, hätte genügend Verstand besessen, zu schweigen und so zu vermeiden, noch tiefer in einen unangenehmen Skandal hineingezogen zu werden.«
»Wir waren uns doch beide einig, dass mein Stand als Witwe mir größere Freiheiten bietet.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Du weißt sehr gut, dass dein Ruf völlig am Boden ist, wenn erst einmal herauskommt, dass du gar keine Witwe bist.«
»Du machst dir Sorgen um eine Sache, die höchstwahrscheinlich nie eintreten wird. Ich würde vorschlagen, dass du deine ganze Energie auf drängendere Probleme konzentrierst.«
Er schien einen Augenblick lang über ihre Worte nachzudenken, dann senkte er den Kopf. »Vielleicht hast du ja Recht. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir müssen jetzt nach vorn schauen.«
»Sehr richtig.« Erleichtert, dass er ihr keine weiteren Vorhaltungen mehr machen würde, verschränkte sie die Arme auf der Tischplatte. »Hattest du die Möglichkeit, dir den Tatort von Mrs. Tollers Mord anzusehen?«
»In gewisser Weise schon. Inspektor Jackson schien nichts dagegen zu haben, dass ich mich im Seancezimmer umgesehen habe.«
»Ich nehme an, das Tagebuch hast du nirgendwo gefunden?«
»Nein.«
»Gab es denn, abgesehen von der Taschenuhr, noch andere Gemeinsamkeiten mit dem Mord an Mrs. Delmont?«
»Der Tatort vom Mord an Mrs. Toller war genauso wie der bei Mrs. Delmont, so wie die Presse ihn beschrieben hat«, erklärte er leise. »Und das finde ich sehr interessant.«
»Alles war genauso, wie es in der Zeitung berichtet wurde?« Sie schien zu begreifen. »Du willst damit sagen, es hat weder den Hochzeitsschleier noch die Trauerbrosche gegeben?«
Er schüttelte den Kopf. »Wer auch immer Toller umgebracht hat, hat offensichtlich die Zeitungsberichte über den Tod von Delmont benutzt, um den Tatort des zweiten Mordes genauso aussehen zu lassen.«
»Und das bedeutet, dass es nicht der gleiche Mörder gewesen sein kann, der auch Mrs. Delmont umgebracht hat.«
»Das scheint so zu sein.« Adam blickte nachdenklich in sein Glas mit Sherry. »Und das bringt uns zurück zu der Frage, was wohl mit dem Hochzeitsschleier und der Brosche geschehen ist.«
»Vielleicht hat ein Nachbar oder einer der Polizeibeamten sie gestohlen.«
»Nein.« Er drehte das Glas in seiner Hand. »Erinnerst du dich daran, dass in der Zeitung erwähnt wurde, dass Delmont zum Zeitpunkt ihres Todes Schmuck getragen hat?«
»Das stimmt. Im
Flying Intelligencer
wurde von einer Halskette berichtet und auch von Ohrringen.«
»Ich habe sie gesehen«, behauptete Adam. »Und sie sahen weitaus wertvoller aus als der beschmutzte Schleier und eine billige Brosche. Ein gemeiner Dieb hätte den Schmuck gestohlen.«
Sie dachte kurz darüber nach. »Und was ist mit den Taschenuhren?«
»Die Uhr, die ich neben Elizabeth Delmonts Leiche gefundeft habe, trug ihre Initialen, also nehme ich an, dass sie ihr gehörte. Sie kann einfach aus ihrer Tasche gefallen sein, als sie umgebracht wurde. Und was die Uhr betrifft, die neben Irene Tollers Leiche gefunden wurde, so kann ich nur sagen, dass sie nicht mir gehörte, auch wenn mein Name darauf eingraviert war.«
Sie starrte ihn mit wachsendem Entsetzen an. »Der Mörder muss die Uhr gekauft, deinen Namen eingravieren lassen und sie dann absichtlich am Tatort liegen gelassen haben, um den Verdacht auf dich zu lenken.«
»Das scheint seine Absicht gewesen zu sein, ja.«
»Adam, das ist ja
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