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Liebe und andere Schmerzen

Liebe und andere Schmerzen

Titel: Liebe und andere Schmerzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrg. Jannis Plastargias
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mir ein Handtuch, legte die nasse, überflüssige Kleidung über die Badewanne und holte mir aus dem gegenüberliegenden Zimmer, meinem Schlafzimmer, neue Kleidung. Dick eingemummelt betrat ich endlich das Kinderzimmer von Ted. »Hey mein Schatz«, lächelte ich dem kleinen Jungen in seinem Bett entgegen und setzte mich zu ihm. Seine Augen blickten leblos in der Gegend herum, doch er bemerkte mich sofort. »Mami … spielen«, lachte Ted und tastete nach seinem handgroßen Rennauto.
    »Heute nicht mehr, mein Kleiner. Mami liest dir aber noch eine Geschichte vor und dann gehst du schlafen«, sprach ich liebevoll, während ich sein Lieblingsbuch »Der kleine Prinz« nahm und ihm ein Stück daraus vorlas. Es dauerte nicht sehr lange, bis Ted eingeschlafen war.
    So verließ ich leise das Zimmer und ging hinunter ins Wohnzimmer, wo ich durch die Terrassentür hinaus in den Garten sah. Der Regen war schlimmer geworden und hatte sich in einen kleinen Sturm verwandelt. Mein Blick hing an dem Apfelbaum, welcher sich, fast kahl, unter dem Wind beugte, sich aber nicht bezwingen ließ. Die Äpfel hatten Ted und ich schon vor Tagen eingesammelt, wobei ich sammelte und Ted auf dem Boden saß und aus den Äpfeln am Boden kleine Apfelpyramiden baute. Jetzt aber versuchte sich der Baum gegen jede Windböe zu behaupten, die ihn zu Boden drücken wollte. Doch er blieb stark. Ich würde auch gerne so stark bleiben, doch die Scheidung bedrückte mich auch noch nach einem Jahr.
    Ein kleines Lichtlein erweckte plötzlich meine Aufmerksamkeit. Es schien im Baum festzuhängen und flackerte immer wieder, als wäre es kurz davor zu erlöschen. Was war das? Hatte sich eines von den Lichtern aus der Lichterkette des Nachbarn gelöst? Aber ohne Stromverbindung wäre es schon längst erloschen. Vielleicht ein Glühwürmchen? Aber Glühwürmchen waren doch eher im Schwarm unterwegs, oder? Nach-denklich betrachtete ich das kleine, flackernde Lichtlein.
    Ich wusste nicht, was mich plötzlich ritt, doch ich riss die Terrassentür auf, spürte sofort, wie mir der Regen entgegen schlug. Doch ich machte keinen Rückzieher, kämpfte mich durch den Wind zum Apfelbaum hinüber, wo das Lichtlein ein Stück weiter gepustet wurde und sich in einem der unteren Äste verfing. Ich kniff die Augen etwas zusammen und streckte die Hand nach dem Licht aus. Der Regen verhinderte, dass ich mir das Lichtlein näher ansehen konnte.
    Irgendetwas hatte ich beim Schließen der Hand erwischt. Ich spürte deutlich ein Zappeln und Drücken. Was war das nur? Als ich die Hand zurückzog, sah ich, dass das flackernde Lichtlein verschwunden war. Ich hatte es also erwischt.
    So kämpfte ich mich durch den Sturm zurück zum Haus, wo ich eilig die Terrassentür zuzog. Mein Blick lag auf der riesigen Pfütze auf dem Boden, was mich seufzen ließ. Ich selbst war ebenfalls klatschnass bis auf die Haut. Doch dann wurde ich mir dem Zappeln in meiner Hand bewusst und eilte in die Küche, ganz gleich, ob ich alles nass machte, oder nicht. Dort holte ich ein Glas hervor und ein Stück Pappe. Die Pappe durchlöcherte ich, steckte das Etwas in meiner Hand in das Glas und deckte es sofort mit der Pappe ab. Dann endlich konnte ich sehen, was ich da draußen gefangen hatte und nun vor dem Unwetter schützte.
    Ich traute meinen Augen nicht. Es war eine kleine, leicht pummelige, junge Frau. Diese war in grüne … Blätter gekleidet. Ja, es waren Blätter und ihre Ohren waren leicht spitz zulaufend, während ihr Haar pink war, was an Zuckerwatte erinnerte. Auf ihrem Rücken konnte ich zwei schillernde Flügel erkennen, wovon einer abgeknickt herunter hing.
    Hatte es sich verletzt? Staunend sah ich das kleine Wesen an, welches versuchte mit den Fäusten ihr Gefängnis zu sprengen. Ziemlich unmöglich. »Wow! Ich glaub, ich träume«, murmelte ich und besah mir das kleine Wesen genauer. War das eine Fee?
    »Lass mich raus«, vernahm ich ein leises Piepsen und zuckte etwas zusammen. Sie konnte sogar sprechen. Eilig nahm ich die Pappe vom Glas und trat etwas zurück. Ich beobachtete die kleine Fee ganz genau, wie sie sich mit den Armen am Glasrand hochzog, aber wieder zurück fiel und vor sich hin schimpfte.
    Kurz zögerte ich und kippte das Glas dann einfach vorsichtig zur Seite, so dass sie heraus krabbeln konnte, sich zu ihrer ganzen kleinen Größe aufstellte und sich ihr Blätterkleid abklopfte. Mit großen Augen beobachtete ich die Fee, welche sich etwas drehte und dann zu mir hoch blickte.

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