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Liebe und andere Schmerzen

Liebe und andere Schmerzen

Titel: Liebe und andere Schmerzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrg. Jannis Plastargias
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schon gehört? Der Bäcker schaut dir angeblich immer hinterher, wenn du bei ihm einkaufst«, fragte Mary plötzlich belustigt lächelnd, weswegen ich aus meinen Gedanken aufschreckte.
    »Wie? Nein, habe ich nicht«, antwortete ich etwas verwirrt.
    »Er ist zwar nicht der Hübscheste, aber er soll ein ganz lieber Mann sein«, fuhr Mary weiter fort, und drückte Ted ein halbes, beschmiertes Brötchen in die Hand, was dieser sofort essen wollte. Natürlich gab das wieder eine riesige Sauerei, da er noch nicht gelernt hatte langsam zu essen, weil er nicht richtig sah. Doch das war ja nicht so schlimm. Einmal einen nassen Lappen drüber und dann war er wieder sauber.
    »So? Soll er das sein? Ich denke nicht, dass er mich interessieren würde«, seufzte ich etwas verspätet antwortend und nahm mir ebenfalls ein Brötchen und bemerkte den strengen Blick von Mary.
    »Du solltest langsam mal wieder ein neues Leben anfangen. Vergiss deinen Ex endlich mal. Der war es nicht wert. Willst du dein Leben lang alleine bleiben?«, fragte sie mich ernst.
    »Nein … will ich nicht, aber … «, doch da verstummte ich. Wie sollte ich es ihr auch erklären, mit Ted und einer Fee im Rücken.
    »Was aber?«, seufzte Mary ruhig und sah mir mit ihren braunen Augen in meine grünen. Sie wusste und ahnte es nicht. Sie konnte es gar nicht ahnen. Wie auch? Es war mein Geheimnis.
    »Ich bin schon verliebt, da kann ich ihm keine Chance geben«, seufzte ich schwach und hoffte, dass wir es dabei belassen konnten, doch anscheinend hatte ich Marys Neugierde geweckt.
    Sie rückte sofort näher zu mir heran, weswegen ich etwas nervös wurde. »Wer … Wer ist es?«, fragte sie mit großen Augen nach, welche mich innerlich erschaudern ließen.
    »Geheim«, lächelte ich verlegen und konzentrierte mich auf mein Brötchen.
    »Ach, komm schon. Ich verrate es auch keinem und vielleicht kann ich dir bei der Eroberung des Mannes helfen?«, schlug sie mir vor, doch ich schüttelte den Kopf.
    »Ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre«, versuchte ich mich erneut heraus zu winden und starrte auf die rote Marmelade, welche sich auf meinem Brötchen verteilte. Langsam begann sie zu wandern, als ich es schräg hielt.
    Mary jedoch nahm es mir aus der Hand und legte es zurück aufs Brett. So sah ich sie wieder an und begegnete ihrem musternden Blick. Was sie wohl jetzt über mich dachte? Mein Herz fühlte sich schwer an. »Sag mir nicht, dass es Jeremy ist?«, fragte sie dann aber ernst.
    Jeremy war ein ziemlich unbeliebter Mann im Dorf. Er hatte Manieren wie ein Schwein und kleidete sich oft auch genauso schlampig. Flecken auf der Kleidung, meist vom Essen oder Schweiß. Die gelben Zähne nur noch zur Hälfte anwesend und die Haare munter am Ausfallen.
    »Um Gotteswillen. Nein«, keuchte ich und mir wurde schon alleine beim Gedanken daran ganz flau im Magen. In einen solchen Menschen würde ich mich wohl nie verlieben.
    Marys Grinsen sagte mir jedoch, dass sie einen Scherz gemacht hatte, sodass ich ihr einen Hieb gegen die Schulter verpasste.
    »Das ist gemein«, murrte ich ihr entgegen, konnte das Lächeln aber nicht verkneifen.
    »Ein Scherz, ein Scherz«, lachte sie und hob abwehrend ihre Hände, sodass wir beide zusammen lachten. Als wir uns wieder beruhigten, hatte Mary ganz rote Wangen und ich erwischte mich bei dem Gedanken, ihr einmal über diese streicheln zu wollen. Sie war so wunderschön, vor allem wenn sie glücklich war.
    »Also, wer ist es?«, fragte sie noch immer lächelnd – meine Augen zu den ihren hoch wanderten. So schön …
    Mir erschien es, als würde ich kurz die Kontrolle über meine eigenen Handlungen verlieren, denn das nächste, was ich sah und erkannte, waren Marys weit aufgerissene Augen direkt vor mir und ihre starren Lippen auf den meinen. Diese fühlten sich abgesehen von der Starre wunderbar weich an. Dann aber stieß sie mich von sich und ich rutschte fast vom Stuhl herunter. Ich konnte mich gerade noch am Tisch festhalten und hing halb in der Luft.
    »Ma … Mary? Es tut mir leid«, murmelte ich mit gesenktem Blick und hörte das Scharren ihres Stuhles.
    »Entschuldige mich«, vernahm ich nur noch ihre Worte und war allein mit dem plötzlich stillen Ted. So blickte ich zu ihm und merkte, dass er in eine ganz andere Richtung sah. Als ich seinem Blick folgte, sah ich Nifa neben der Mikrowelle, die uns beobachtete.
    Still. Schweigsam. Mit einem nicht zu deutenden Gesichtsausdruck. Hatte sie etwa alles beobachtet? Und was war

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