Liebe und andere Zufalle
schlimm«, antwortete Min. »Was ist mit morgen Abend?«
»Da kann ich auch nicht«, seufzte Di. »Susie und Karen geben eine Sex-Spielzeug-Party für mich.«
»Tut mir Leid, dass ich das verpasse«, log Min und versuchte, die Vorstellung von Schlimmer mit einem Vibrator in der Hand zu verdrängen.
»Wie wär's mit Mittwoch?«, fragte Diana. »Ich weiß, dass du mittwochs mit Zucker und Pfeffer ausgehst, aber vielleicht könnte ich mitkommen?«
»Ja«, Min verbiss sich das Lachen. »Besonders, wenn du mir versprichst, sie Zucker und Pfeffer zu nennen.«
»Liza würde mich umbringen «, erwiderte Diana, aber ihre Stimme klang schon etwas fröhlicher.
»Komm erst hierher«, schlug Min vor. »Und dann gehen wir aus, und du bleibst über Nacht bei mir. Ganz wie früher. Nur dass wir Kuchenschachteln falten müssen, weil sie noch flach sind, wie ich gerade gemerkt habe.«
»Okay«, stimmte Di zu. »Okay. Ich fühle mich schon besser. Das ist nur Lampenfieber vor der Hochzeit.«
»Genau«, erwiderte Min. »Hast du eigentlich kürzlich mit Mom gesprochen?«
»Na ja, sicher«, antwortete Diana. »Ich wohne ja im gleichen Haus wie sie.«
»Nein, ich meine ein Gespräch . Sie hat mich nämlich gerade angerufen, um mir zu erzählen, dass Dad sie betrügt.«
»Ach«, rief Diana erschrocken. »Nein, davon hat sie nichts gesagt.«
»Ah ja, gut«, meinte Min und versicherte Diana, dass ihr Vater nicht mit seiner Sekretärin schlief - »Das hieße ja, dass er das Mittagessen auslassen müsste, Di, und kannst du dir das vorstellen?« - und legte schließlich nach einem nochmaligen Versprechen, dass sie am Mittwoch ihren Spaß haben würden, auf.
Dann betrachtete sie ihr Telefon und wartete darauf, dass es nochmals klingelte. Sie hatte Cal gebeten, sie nicht anzurufen, weil sie den Montag für sich allein haben wollte, aber er war nicht besonders gut darin, Anweisungen zu befolgen, vielleicht also …
Um fünf Uhr abends war ihr klar geworden, dass der Mistkerl es gelernt hatte, Anweisungen zu befolgen. Als Min nach Hause kam, hörte sie, schon bevor sie die Tür öffnete, Elvis aus ihrer Stereoanlage dröhnen. Dann sah sie den Kater auf der Rückenlehne der Couch ausgebreitet liegen, die Ohren direkt vor dem Lautsprecher. »Hast du's wieder allein eingeschaltet, ja?«, begrüßte sie ihn und kraulte ihn zum Trost dafür, dass sie ihn den ganzen Tag allein gelassen hatte. Allerdings schien ihn das nicht sehr bekümmert zu haben. Dann kochte sie Spaghetti und machte es sich, wie geplant, mit dem Kater gemütlich, wobei sie mit einem Ohr für alle Fälle auf ein Klopfen an der Tür lauschte. Als es dann tatsächlich kam, empfand sie zu gleichen Teilen Ärger und Glück. Na gut, Cal war nicht gut darin, zuzuhören, und das war schlecht, aber trotzdem war sie froh, dass er gekommen war.
Als sie die Tür öffnete, stand David vor ihr. Von ihren Gefühlsaufwallungen blieb nur noch der Ärger übrig.
»Was willst du denn hier?«, fragte sie.
»Ich muss mit dir sprechen.« Er marschierte an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Dann blieb er wie angewurzelt stehen und starrte auf die Couch. »Mein Gott, was ist denn das?«
»Das ist Elvis«, erklärte Min und schloss die Wohnungstür. »Mein Kater. Ich liebe ihn. Beleidige ihn, und du gehörst der Vergangenheit an.«
David ließ sich so weit wie möglich von Elvis entfernt auf der Couch nieder. »Ich habe über uns nachgedacht«, begann er und lockerte seine Krawatte.
»Es gibt kein ›Uns‹«, entgegnete Min. »Und es gab nie ein ›Uns‹. Das Beste, das du je für mich getan hast, war, mir den Laufpass zu geben. Wenn ich nicht immer noch wütend auf dich wäre, wäre ich dir dafür dankbar.«
»Ich weiß, ich weiß, das habe ich verdient.« David löste den Knoten seiner Krawatte und wirkte dadurch unangezogener, als Min ihn je zuvor gesehen hatte. »Das war das Blödeste, das ich je getan habe.« Er klopfte auf die Couch neben sich. »Komm her und hör mir zu.«
Min ging zur Couch und setzte sich. »Beeil dich damit«, mahnte sie. »Elvis und ich wollen uns einen schönen Abend machen.« Als er seinen Namen hörte, kroch Elvis auf der Rückenlehne näher heran und setzte sich neben sie. Er schnurrte sanft, und sie hob eine Hand und rieb ihn hinter den Ohren. »Nur ruhig, Tiger«, sagte sie zu ihm. »Er geht ja bald wieder.«
David beugte sich zu ihr und behielt dabei den Kater im Auge. »Ich möchte dich heiraten, Min.«
Elvis fuhr seine Krallen aus und versenkte sie in
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