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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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ihr Typ«, erwiderte Min leichthin. »Und außerdem war ich unhöflich. Aber andererseits hat es etwas Gutes zu essen gegeben, und ich muss sie nie mehr sehen. Weißt du, was das für eine Eiscreme war? Die ist nämlich einfach phänomenal. Allerdings fürchte ich, auch nicht fettfrei.«
    »Macht es dir denn nichts aus?«, wunderte sich Cal.
    »Dass deine Mutter eine Hexe und dein Vater ein Mistkerl und dein Bruder ein Volltrottel ist?«, erkundigte sich Min. »Nein. Warum auch? Sie sind ja nicht meine Familie - die mir inzwischen schon fast teuflisch normal vorkommt, im Vergleich zu deiner. Aber was die Eiscreme angeht …«
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie heftig, und sie legte eine Hand auf seine Wange und erwiderte den Kuss und geriet in den gleichen heißen, sternefunkelnden Rausch wie jedes Mal. Sie war glücklich, ihn berühren zu können, seine Hand in ihren Locken zu fühlen, bei ihm zu sein . Als er den Kuss beendete, verharrte sie noch und ließ ihn nicht los. »War das dafür, dass ich deine Mutter beleidigt habe?«, hauchte sie, leicht benebelt. »Ich kann nämlich noch viel mehr grässliche Sachen über sie sagen.«
    Cal grinste, und sie entspannte sich, weil er wieder wie Cal aussah. »M-m, ich küsse dich einfach gern.«
    »Ah, gut«, erwiderte Min und nahm sich zusammen. »Aber jetzt Schluss damit, das gehört nicht zu unserem Plan. Ich war nur erleichtert, weil ich dachte, du würdest mich nie mehr sehen wollen. Deine Familie will das garantiert nicht.«
    Cal ließ den Motor an und fuhr los. »Ach, manche von ihnen schon.«
    »Harry.« Min lehnte sich zurück und versuchte, an etwas anderes zu denken als daran, ihn zu küssen. »Das ist nur, weil ich ihm meine Eiscreme gegeben habe.«
    Cal fuhr langsamer. »Er hat seine eigene und dann noch deine Portion bekommen?«
    »Ja«, antwortete Min. »Er sagte, er würde sich bei Eis nicht übergeben.«
    »Da hat er gelogen.« Cal hielt an. »Zucker in jeder Form verursacht ihm Übelkeit.«
    »Müssen wir zurückfahren?«, fragte Min erschrocken.
    »Um Himmels willen, nein.« Cal zog sein Handy hervor. Nachdem er Bink über das bevorstehende Erbrechen informiert hatte, setzte er den Wagen wieder in Gang.
    »Na toll, ich hab ihr Kind vergiftet«, bemerkte Min. »Jetzt hasst sie mich ebenfalls.«
    »Nein. Sie kennt Harry und seine Tricks. Sie hat dich gern.«
    »So sah sie aber nicht aus.«
    »Nein, sie hat dich wirklich gern«, bekräftigte Cal, während er auf die Straße fuhr. »Sie hat mir hunderttausend Dollar angeboten, damit ich dich heirate.«
    »Was?« Min lachte. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie Sinn für Humor hat.«
    »Den hat sie, aber das war kein Scherz. Sie kann es sich leisten.« Cal beschleunigte den Wagen, als er die Straße seiner Eltern hinter sich ließ, und seufzte. »Gott sei Dank, dass wir da wieder raus sind.«
    »Einen Augenblick«, sagte Min, ohne zu lachen. »Sie hat dir im Ernst angeboten …«
    »Seit zehn Jahren ist sie jeden Sonntagabend dort zum Essen«, erklärte Cal. »Und heute hat sie es zum ersten Mal genossen. Wenn man bedenkt, dass meine Eltern in den Fünfzigern sind und dass sie es sicherlich noch etwa dreißig Jahre lang machen, dann hat sie noch mindestens tausendsechshundert elende Sonntagabende vor sich. Ihrer Schätzung nach. Rechne noch extra Abendessen in den Ferien dazu, dann schätzt sie, dass bei Hunderttausend auf jedes Abendessen etwa sechzig Dollar kommen, und das ist bei ihrer Finanzlage ein guter Handel.« Er dachte darüber nach. »Eigentlich wäre das auch bei meiner Finanzlage ein guter Handel, aber nichts in der Welt würde mich dazu bringen, jeden Sonntag dort zu erscheinen.«
    »Du meine Güte«, murmelte Min.
    »Und noch dazu singt Harry seit unserem gestrigen Mittagessen ständig ›Hunka hunka burning love‹«. Bink meinte, allein der Gesichtsausdruck meiner Eltern sei hundert Riesen wert.«
    Cals Stimme klang jetzt nach einem Lächeln, und Min meinte: »Na ja, das ist wirklich ein Ohrwurm.«
    »Nicht der einzige an diesem Nachmittag.« Sie fuhren eine Weile schweigend dahin, dann fragte er: »Woher wusstest du, dass ich Legastheniker bin?«
    »Roger hat es Bonnie erzählt, und ich habe mich dann im Internet kundig gemacht. Und du wolltest mir das Rezept für Chicken Marsala nicht aufschreiben, als ich dich darum bat. Sonst schlägst du mir nie etwas ab, deswegen wusste ich, dass da für dich ein Haken dabei war.« Min wandte ihren Kopf auf der Kopfstütze, um ihn anzusehen. »Bist

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