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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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gesehen. Aber die Zehennägel sind hübsch.«
    »Das sind Schuhe fürs Büro«, entgegnete sie ärgerlich, und ihre Nerven beruhigten sich. »Außerdem hast du noch den einen roten Schuh, also konnte ich die nicht anziehen. Kann ich ihn jetzt wieder zurückhaben?«
    »Erst nach dem Essen«, lehnte er ab und ließ sich ihr gegenüber nieder. »Das ist mein einziges Druckmittel.«
    »Hast du diesen Schuhfetisch schon lange?«, fragte sie, als er ihr den Brotkorb reichte.
    »Erst, seit ich dich kenne«, antwortete er. »Da hat sich mir plötzlich eine ganz neue Welt aufgetan.«
    »Freut mich, dass ich solchen Eindruck gemacht habe«, bemerkte sie und erkannte dann erschreckt, dass das der Wahrheit entsprach. Die Erkenntnis brachte ihre Nerven wieder zum Flattern. Er ist mir völlig egal . Sie schob ihm den Brotkorb wieder zu und war entschlossen, wenigstens im Fleische, wenn auch nicht im Geiste tugendhaft zu bleiben. »Wer ist denn dieser Racker an der Tür? Dem würden ein paar Lektionen von dir nicht schaden.«
    »Emilios Neffe.« Cal nahm ein Stück Brot und brach es durch. »Seine Manieren brauchen noch etwas Schliff.«
    »Hat Emilio denn niemand anderen, um die Gäste zu empfangen?« Min nahm ihre Serviette auf, um ihre Hände vom Brot fern zu halten. »Der Kleine ist doch wohl kaum gut fürs Geschäft.«
    »Brian ist derjenige in der Familie mit den besten Umgangsformen«, erwiderte Cal. »Seine Brüder arbeiten unten in der Küche, wo sie niemandem etwas antun können. Zum Glück können sie kochen. Ich habe schon bestellt: Salat, Chicken Marsala und keine Pasta.«
    »Sehr gut«, nickte Min. »Ich bin nämlich schon am Verhungern. Wusstest du, dass vierzig Prozent aller Pasta, die verkauft wird, Spaghetti sind?« Ojemineh , dachte sie und versuchte, ihren Statistikwahn niederzuringen, während sie ihn anlächelte. »Ich finde, das beweist einen großen Mangel an Phantas…«
    In diesem Augenblick knallte Brian einen Salat vor ihr auf den Tisch und einen zweiten vor Cal. »Eure Gockel sind in 'ner Viertelstunde so weit«, teilte er Cal mit. »Wollt ihr Wein dazu?«
    »Ja, bitte«, antwortete Cal. »Ich dachte, du arbeitest an deinen Manieren.«
    »Bei euch nicht«, brummte Brian. »Also, es gibt Huhn, aber du nimmst trotzdem Rotwein, richtig?«
    »Richtig«, erwiderte Cal. »Jetzt frag mich, welche Art Rotwein.«
    »Egal. Was immer Emilio ins Glas kippt«, gab Brian zur Antwort und ging davon.
    »Was für ein Goldjunge«, grinste Min. »Aber jetzt genug geplaudert. Gib mir die zehn Eier.«
    »Zehn Eier?« Cal blickte zuerst wunderbar verständnislos drein und schüttelte dann den Kopf. »Es gibt keine Wette. Hör auf, mir das Kleingeld aus der Tasche zu ziehen.«
    »Du hast mich ohne Wette eingeladen?«, wunderte sich Min.
    »Kein einziger Silberling wird hier die Hände wechseln«, versicherte Cal, »außer natürlich, dass ich die Rechnung zahle.«
    »Von mir aus können wir getrennt zahlen«, bot Min an.
    »Nein, können wir nicht.«
    »Warum nicht? Ich kann's mir leisten. Außerdem ist das kein Date. Warum …«
    »Ich hab dich eingeladen, also zahle ich«, erklärte Cal, und sein Gesicht begann wieder, diesen unnachgiebigen Ausdruck anzunehmen, vor dem sie kapitulierte.
    »Das heißt, wenn ich dich einlade, dann bezahle ich«, hakte Min nach.
    »Nein,dann zahleich auch«,widersprach Cal.»So,undjetzt erzähle mir endlich, wer Diana, Schnief und Schlimmer sind.«
    »Hast du mich deswegen zum Mittagessen eingeladen?«, fragte Min mit so viel Staunen in der Stimme, wie sie vermochte.
    »Nein.« Cal verbarg sein Gesicht in seinen Händen. »Könnten wir uns nicht ein einziges Mal wie ganz normale Leute unterhalten? Freundlich lächeln, harmlos plaudern, so tun, als ob du mich nicht hasst?«
    »Ich hasse dich doch nicht«, stieß Min schockiert hervor. »Ich mag dich. Ich meine, du hast natürlich deine Fehler …«
    » Welche Fehler?«, schnappte Cal. »Natürlich habe ich Fehler, aber dir gegenüber habe ich mich tadellos benommen. Außer, dass ich dir ins Auge geboxt habe und mich auf dem Picknicktisch auf dich gestürzt habe. Und wie ist heute das werte Befinden?«
    »Danke, es geht mir gut«, erwiderte Min zuckersüß. »Ich habe eine neue Seite aufgeschlagen. Ich gehe nämlich jetzt Risiken ein. Wie zum Beispiel, mit einem Wolf zusammen zu Mittag essen.«
    »Ich bin ein Wolf?«
    »Also biiitte«, machte Min. »Du hast mich am Freitag mit ›Hallo, Rotkäppchen‹ angesprochen. Wer sagt das denn wohl? Der

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