Liebe und Marillenknödel
an, dann sage ich: » Verarschen kann ich mich selber.«
Wir müssen lachen, alle beide.
» Ach komm«, sagt er. » Ich hab mich entschuldigt!«
Ich muss immer noch lachen, gehe zum Wasserhahn und wasche mir die Hände.
» Okay, wo soll ich anfangen?«
» Kleinen Augenblick«, sagt Nick und schraubt eine Nudelmaschine an der Arbeitsplatte fest. Dann stellt er mir eine Schüssel gekochten Spinat hin. » Gut ausdrücken, und schön hacken«, sagt er.
Ich presse den dunkelgrünen Spinat über dem Waschbecken aus, hellgrünes, weiches Wasser läuft mir durch die Finger. Dann nehme ich ein Brett und schneide den Spinat in lauter kleine Stücke, die sich dunkelgrün glänzend auf dem Brett ausbreiten. Währenddessen steht Nick an der Nudelmaschine und dreht eine Kurbel. So wird ein Stück Teig durch zwei Walzen gepresst – es sieht aus, als strecke einem die Maschine die Zunge heraus.
» So?«, frage ich Nick und zeige ihm das Brett.
» Viel feiner«, sagt Nick.
» Kann man das nicht mit dem Mixer machen?«, frage ich.
» Nein, dann wird der Spinat so breiig. Die Füllung wird viel besser, wenn man sie von Hand hackt.«
Schade. Das Hacken ist ganz schön zeitaufwändig, vor allem bei meinem Tempo. Hack, hack, hack.
» So ist’s gut«, sagt er plötzlich. » Du kannst jetzt den Spinat mit dem Ricotta mischen.«
» Wo ist der?«, frage ich, und Nick zeigt auf eine Schüssel. Als ich näher komme, sehe ich darin ein Sieb, das mit einem weißen Baumwolltuch ausgelegt ist. Ich hebe den Ricotta-Käse mit dem Tuch heraus, gieße die Molke ab und vermische die weiße Masse mit dem Spinat.
» Und jetzt drück die Kartoffeln, die da hinten stehen, mit rein.«
» Drücken?«, frage ich.
Nick legt den Kopf schief und sieht mich belustigt an, und als ich gerade schon fürchte, dass er mich wieder einmal aufziehen will, drückt er mir ein Gerät aus Edelstahl in die Hand, so etwas wie eine überdimensionierte Knoblauchpresse.
» Die Kartoffeln kommen hier oben rein«, sagt er, und ich lege zwei lauwarme Kartoffeln in den Behälter mit den Löchern. » Genau. Und jetzt drück. Halt, nein, natürlich über der Schüssel!«
Ich halte die Presse über die Spinat-Ricotta-Mischung, dann drücke ich die beiden Griffe zusammen. Aus den Löchern quillt etwas, das aussieht wie Spaghetti-Eis. Genial.
» Und jetzt reib noch Parmesan dazu«, sagt Nick, der immer noch an seiner Kurbel dreht und Teigzungen produziert.
Ich gehe und hole welchen aus dem Kühlschrank.
» Wie viel?«, frage ich, und Nick zeigt auf die Mitte des keilförmigen Stücks. » Ungefähr bis hier.« Dabei berührt er zufällig meine Finger, oder auch nicht zufällig, denn er schenkt mir sein umwerfendstes Lächeln.
Ich könnte Bäume ausreißen vor Freude darüber!
Und wie entspannt ich plötzlich bin! Ein echtes Wunder. Bisher war Kochen immer etwas, das mich total fertiggemacht hat, selbst an superrelaxten Urlaubstagen. Und jetzt komme ich von einem superanstrengenden Gespräch mit meinen Eltern – und fühle mich wie in einer Wellness-Oase mit ätherischen Kerzen und Panflötenmusik.
Ich kann es nicht glauben, aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass ich dazu in der Lage bin, mich in so etwas wie Parmesanreiben zu versenken.
Es geschehen Zeichen und Wunder.
» Und jetzt?«, frage ich, als ich fertig bin und die letzten Parmesanspäne aus der Reibe klopfe.
» Den Schnittlauch dort in der Schüssel dazu. Und dann mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen.«
Ich gehorche ihm. Gebe die Schnittlauchröllchen hinzu, etwas Salz, mahle ein bisschen Pfeffer hinein und ein paar Umdrehungen Muskatnuss aus der Mühle. Dann zögere ich.
» Mehr?«, frage ich.
» Weiß ich nicht. Rühr um und probier.«
Ich rühre den Teig, sodass eine glatte Masse entsteht. Dann verharre ich vor der Schüssel.
Als könnte ausgerechnet ich das beurteilen! Aber ich widerspreche nicht, sondern nehme den Löffel und koste.
» Und?«, fragt er neugierig.
» Keine Ahnung«, sage ich.
» Wie schmeckt es denn?«
Ich versuche, den Geschmäckern auf meiner Zunge nachzuspüren. Da ist die leicht bittere Note des Spinats, der milde Milchgeschmack des Ricottas, die Schärfe des gemahlenen Pfeffers …
» Ein bisschen Salz könnte es eventuell vertragen«, sage ich und sehe ihn unsicher an.
» Dann tu welches hinein.«
Na toll. Gestern wollte er mich die Küche am liebsten nicht einmal ansehen lassen, und jetzt soll ich so etwas Wichtiges allein entscheiden?
» Auf dein
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