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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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Risiko«, sage ich, und Nick grinst.
    » Und?«, fragt er, als ich das Salz untergerührt habe.
    Ich probiere noch einmal.
    » Ich glaube, so geht es«, sage ich.
    » Zeig mal!«
    Ich nehme den Löffel und gehe zu ihm hin. Er öffnet den Mund, ich schiebe die Ladung zwischen seine Lippen und sehe ihn ängstlich an.
    Er kaut, schluckt – dann spitzt er die Lippen und erwartet einen Kuss von mir.
    » Was ist?«, frage ich. » Schmeckt es?«
    » Mmmmh«, macht er.
    » Es schmeckt?«, frage ich entgeistert.
    » Köstlich.« Er versucht noch einmal, mir einen Kuss abzuringen.
    » Verarsch mich nicht!«
    » Tu ich nicht! Ein bisschen mehr Muskat und deutlich mehr Salz, und das wird eine Super-Schlutzerfülle!«
    Ich gucke beleidigt, und er breitet die Arme aus.
    » Komm her«, sagt er.
    Ich mache einen Schritt auf ihn zu, aber zögerlich.
    » Komm«, sagt er noch einmal, plötzlich mit ernstem Gesicht.
    Er legt mir die eine Hand auf die Schulter und die andere auf die Wange, und mit einem Mal ist die Schlutzerfülle in den Hintergrund gerückt, und zwar mehrere Kilometer.
    Ich sehe ihn an, und dann küsst er mich.
    Diese Lippen. Oh mein Gott.
    Lippen.
    Lippen.
    Lippen.
    Und was macht da plötzlich seine Hand an meinem Hintern?
    Jetzt weiß ich endlich, was der Ausdruck bedeutet: Ich schmelze. Ich schmelze wie ein Schneeball unterm Fön.
    Mein Kopf ist wie leergepustet, und alles, was sich jetzt noch unterhalb meiner Frisur abspielt, ist zu unanständig, um hier erwähnt zu werden. Wir küssen uns, und zum ersten Mal sind wir dabei nicht nur zärtlich.
    Nick drängt mich gegen die Wand, und seine Hände sind plötzlich überall an meinem Körper. Es ist …
    » Was ist das?« Ich halte inne und schnuppere.
    » Nichts«, sagt Nick, ohne sich dafür zu interessieren, was ich meine. Stattdessen versucht er, mich mit seinen Lippen wieder zum Schweigen zu kriegen.
    Was ihm natürlich gelingt. Hach.
    Inzwischen hat er mir mein Kleid bis hoch zum Bauch geschoben, und ich spüre die kalten Fliesen am Hintern. Ich finde seine Finger an Orten wieder, von denen ich völlig vergessen hatte, dass sie existieren. Sein Knie hat sich zwischen meine Beine gedrängt, und ich versuche, meine sich immer wieder leise meldende gute Erziehung darüber hinwegzutäuschen, dass ich mich daran reibe.
    Oh Gott, gleich wird es hier ernst. Bitte mach, dass es ernst wird.
    Doch jetzt hält Nick inne, hebt den Kopf und schnuppert.
    » Scheiße«, sagt er, nur, um mich gleich weiterzuküssen.
    » Was?«, murmle ich, ohne dass sich mein Mund groß von seinem löst.
    » Nichts«, sagt er und beißt mir sanft in die Oberlippe, die sich vom Küssen schon ganz geschwollen anfühlt.
    » Okay«, hauche ich.
    » Scheiße«, sagt er jetzt noch einmal und lässt von mir ab.
    » Was denn nun?«, frage ich.
    » Kommst du morgen früh mit einkaufen?«, fragt er.
    Ich nicke.
    » Gut«, sagt er und löst den Knoten auf, der unsere Körper inzwischen sind. » Ich muss neue Buchteln machen, fürchte ich.«
    Und dann sehe ich ihn auch, den Rauch, der durch die geschlossene Ofentür dringt.

25
    Ich mache einen Schritt nach vorn, drehe mich zur Seite und betrachte mich im Profil. Ich drehe das Becken nach links, dann nach rechts. Ich zupfe noch einmal den Ausschnitt zurecht und drehe mich auf die andere Seite.
    Ja, warum nicht. So könnte es gehen.
    Außerdem wird es langsam Zeit, dass ich mich entscheide. Es ist bereits das vierte Kleid, das ich anprobiere – nach dem schwarzen Minikleid (das zu billig aussah), dem weißen Rüschenkleid (zu niedlich) und meinem Kittelkleid (zu, äh, kittelig). Das Kleid, das ich jetzt trage, ist kurz, aber nicht zu kurz. Figurbetont, aber nicht zu figurbetont. Modisch, aber nicht zu. Außerdem habe ich es hier oben noch kein einziges Mal getragen, denn es hat dunkelblau-weiße Blockstreifen, der Marine-Look, der nicht unbedingt zu Speckknödeln passt.
    Aber dafür vielleicht zu meinen Sandalen mit Keilabsatz, die ich hier oben ebenfalls noch nicht angehabt habe.
    Oder ist das zu aufgedonnert?
    Blödsinn. Wir fahren in die Stadt! Außerdem will Nick vor dem Einkaufen mit mir frühstücken gehen, in irgendein Café in Brixen, in dem sie ihm zufolge den besten Cappuccino Norditaliens machen!
    Ich wickle mir einen Seidenschal um den Hals, suche meine Sonnenbrille und stecke sie mir ins Haar.
    Vor dem Spiegel decke ich mir ein drittes Mal mit Concealer die Augenringe ab – ganz recht, ich habe schon wieder kaum geschlafen. Aber diesmal habe

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